Griechenland: Studie zeichnet Bild von Durchschnitts-Glücksspieler
Posted on: 03/11/2022, 10:56h.
Last updated on: 03/11/2022, 10:56h.
Das Glücksspiel in Griechenland verlagert sich vermehrt in den Online-Bereich. Das Meinungsforschungsinstitut KAPA Research hat im Auftrag der griechischen Glücksspielbehörde eine Umfrage durchgeführt, um das „Profil“ des durchschnittlichen Online-Spielers zu ermitteln. Dies berichtete das Wirtschaftsmagazin Insider [Seite auf Griechisch] am Dienstag.
Im Rahmen der Untersuchungen habe sich herausgestellt, dass die meisten Spielerinnen und Spieler aktive Konten bei mehr als einem Anbieter unterhielten. 42 % der Befragten spielten nur auf einer Online-Glücksspiel-Plattform.
Jedoch hätten 26 % einen Account bei zwei Betreibern. 9 % seien auf drei Online-Glücksspiel-Plattformen aktiv, 2 % bei vier, 4 % bei fünf und 5 % bei mehr als fünf Anbietern. Nur 8 % hätten angegeben, kein aktives Konto auf einer iGaming-Webseite zu unterhalten.
Dass sich nicht allein durch die Anzahl der aktiven Accounts ein klares Bild des griechischen Durchschnittsspielers zeichnen lässt, zeigen weitere Ergebnisse der Befragung.
So hätten 22 % angegeben, über ein Familienmitglied auf das Online-Glücksspiel zuzugreifen. Weitere 17 % verschafften sich Zugang über Freunde. 39 % hätten keine Angaben dazu machen wollen, von wo aus sie auf das Online-Glücksspielangebot Zugriff hätten.
Laut der Studie würden Konten bei mehreren Anbietern offenbar vorwiegend von jüngeren Spielern sowie von Personen geführt, die auf der Skala des Problem Gambling Severity Index (PGSI) als Spieler mit problematischem Spielverhalten einzustufen seien.
Die Nutzung der Kontrollinstrumente für verantwortungsvolles Glücksspiel
Im Rahmen der Befragung sei auch ermittelt worden, in welchem Umfang Tools wie die Festlegung von Zeit-, Einzahlungs- und Verlustlimits von den Online-Spielern genutzt würden.
Dabei habe sich ergeben, dass 30 % der Nutzer angegeben hätten, sich Zeitlimits gesetzt zu haben. Dabei handele es sich vorwiegend um Spieler der Altersgruppe von 30 bis 44 Jahren sowie um Personen, die sich in einer guten wirtschaftlichen Situation befänden.
Vier von zehn Online-Spielern hätten erklärt, sich ein Verlustlimit von 50 Euro gesetzt zu haben. Knapp die Hälfte (49 %) habe eine Einzahlungsgrenze von 50 Euro festgelegt. Diese Taktik werde vor allem von Menschen mit niedrigem Einkommen sowie von Beschäftigten im öffentlichen Dienst angewandt.
Neue Konzepte für das terrestrische Glücksspiel in Griechenland
Die höhere Nutzung der Online-Glücksspielangebote scheint jedoch nur zum Teil der Grund dafür zu sein, dass die terrestrischen Casinos einen Rückgang der Besucherzahlen zu verzeichnen hätten.
So hätten dem Insider zufolge Vertreter der griechischen Glücksspielkommission Casinos in Las Vegas und Miami in den USA besucht. Dabei hätten die Gesandten festgestellt, dass die Realität in den Glücksspielstätten dort eine völlig andere sei als in Griechenland.
Ein Grund für den Besuch in Las Vegas und Miami sei auch die bevorstehende Eröffnung des Hellinikon-Casino-Projekts bei Athen. Dieses soll neben dem Glücksspielbereich Hotels, Theater, Konferenzräume, Gastronomie und weitere Unterhaltungsangebote beinhalten.
So sei der Charakter der griechischen Casinos eher eindimensional und biete keine Möglichkeit für Aktivitäten im Kreis der Familie. Dies sei in Las Vegas und Miami anders.
Dort seien Casinos Teil eines ausgedehnten Bereichs mit Restaurants, Geschäften, Kinos und Spielplätzen. Eine Familie könne dort den Tag gemeinsam verbringen und sei nur dann getrennt, wenn die Eltern sich im Casino-Bereich aufhielten.
Sicherheitspersonal und elektronische Kontrollsysteme sorgten indes dafür, dass Kinder oder Menschen, denen der Zugang zum Glücksspiel verboten sei, keinen Zutritt zum Spielbereich hätten. Ob die Erkenntnisse der Glücksspielkommission zu Veränderungen in der Gestaltung des terrestrischen Glücksspiels in Griechenland führen könnte, wird sich zeigen.
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