Über 1.000 Kontrollen: Landesweite Großaktion gegen illegales Glücksspiel in Italien
Posted on: 14/04/2022, 01:19h.
Last updated on: 14/04/2022, 02:45h.
Die italienische Finanzpolizei ist im Rahmen einer großangelegten Aktion gegen illegales Glücksspiel vorgegangen. Wie die Guardia di Finanza mitteilt, seien in der vergangenen Woche über 1.800 Polizisten bei mehr als 1.000 Kontrollen im Einsatz gewesen. Insgesamt hätten die Beamten rund 250 Verstöße festgestellt, mehr als 100 illegale Spielautomaten seien beschlagnahmt worden.
Glücksspielsektor im Fokus von Kriminellen
In ihrer Meldung [Seite auf Italienisch] erklärt die in Rom ansässige Guardia die Finanza, dass der Großeinsatz bereits zwischen dem 7. und dem 10. April stattgefunden habe.
Die Beamten seien in allen Provinzen des Landes an über 1.000 Standorten aktiv geworden. Besonders im Fokus hätten Vertriebshändler und Glücksspielbetreiber gestanden.
Der Einsatz habe sich auf die Bekämpfung des illegalen Glücksspiels und die damit verbundene Steuerhinterziehung und Geldwäsche konzentriert. Besondere Aufmerksamkeit habe auch dem Jugendschutz, namentlich der Einhaltung des Glücksspielverbots für Minderjährige, gegolten, so die Behörde im Statement:
Der Glücksspielsektor zieht, wie alle Wirtschaftszweige, die beträchtliche Gewinnaussichten bieten, die Interessen der Wirtschaftskriminalität, einschließlich der organisierten Kriminalität, an (…)
Die Operation zeugt vom ständigen Engagement der Guardia di Finanza, die Spieler des regulären Glücksspiels vor unlauterem Wettbewerb durch illegale Anbieter und insbesondere Minderjährige vor illegalen, unsicheren und nicht garantierten Angeboten zu schützen. Dies dient im breiteren Rahmen auch der wirtschaftlichen und finanziellen Sicherheit des Landes.
Insgesamt seien über 20.000 Transaktionen im Glücksspielkontext geprüft worden. Die endgültige Auswertung stehe noch aus. Bislang habe die Polizei Verfahren gegen 142 Personen eingeleitet.
Fahnder vertrauen auf Glücksspiel-Risikoanalyse
Die der Aktion vorangegangenen Ermittlungen hätten maßgeblich auf Hinweisen aus der Bevölkerung sowie ausgefeilten Risikoanalysen beruht. Unter anderem seien zum „gezielten und selektiven“ Zugriff Daten aus Steuer-, Finanz- und Polizeidatenbanken abgeglichen worden.
Besonders zielführend sei der umfangreiche Einsatz eines neuen Programms namens “Ga.R.A.” (“Gambling Risk Analysis”) gewesen. Die Glücksspiel-Risikoanalyse werte Daten auf regionaler, provinzieller und kommunaler Ebene aus, und könne bereits niedrigschwellig Spielstätten mit erhöhtem Risikoprofil identifizieren.
Unter anderem waren die Polizisten bei ihren Glücksspiel-Razzien in einer Bäckerei in Turin fündig geworden. Die Verantwortlichen betrieben in den Räumlichkeiten mehrere illegale Spielautomaten, die via App aus der Ferne aktiviert und deaktiviert werden konnten.
Mit der landesweiten Großaktion gegen das illegale Glücksspiel hat die italienische Finanzpolizei ein deutliches Zeichen gesetzt. Laut Meldung würden die einzelnen Vergehen, die teils auch strafrechtliche Relevanz besäßen, nun tiefergehend geprüft. Ob und wann sich die Verdächtigen juristisch verantworten müssen, ist damit noch abzuwarten.
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