Streit über Erhöhung der Glücksspielsteuer in Großbritannien setzt sich fort
Posted on: 16/10/2024, 10:26h.
Last updated on: 16/10/2024, 12:09h.
In Großbritannien sind die Meinungen über eine mögliche Erhöhung der Glücksspielsteuer weiter geteilt. Während Branchenvertreter erhebliche Kritik an den Plänen der Regierung üben, erlebt das Vorhaben in der Bevölkerung viel Zustimmung.
Nachdem die Meldungen über erhebliche Steigerungen bei der Glücksspielsteuer in Großbritannien aufkamen, regte sich auf Branchenseite umgehend Kritik. So warnte der britische Glücksspielverband BGC davor, dass der Schritt das weitere Wachstum des Sektors gefährde und letztlich dem Schwarzmarkt helfe.
Der Glücksspielberater Steve Donoughue nannte den Plan schlicht „Blödsinn“. Auch Flutter Entertainment-CEO Peter Jackson warnte eindringlich vor den möglichen Folgen:
Ein zu hoher Steuersatz verringert den Wettbewerb. Er schwächt das Angebot für die Verbraucher und kann zu einem Rückgang der Steuereinnahmen führen. Das ist in niemandes Interesse.
Unterstützung erhalten die Unternehmen von ungewohnter Seite. So bezeichnete der Schatten-Sportminister Louie French die Idee gegenüber Medien als „schrecklichen Fehler“. Die drastische Steuererhöhung berge seiner Meinung nach die Gefahr sinkender Einnahmen für die Betreiber.
Die mögliche Folge seien geschlossene Geschäfte und Arbeitsplatzverluste. Zudem würden sinkende Steuereinnahmen dazu führen, dass die Sportförderung im Land ebenfalls erheblich in Mitleidenschaft gezogen werde.
Viele Menschen begrüßen Steuererhöhung
In der Bevölkerung hingegen wird eine Erhöhung der Glücksspielsteuer in Großbritannien vielfach positiv gesehen. Am Dienstag veröffentlichte die Social Market Foundation eine Umfrage [Seite auf Englisch]. Dieser zufolge fordern 52 % der Befragten eine Steuererhöhung für den Sektor.
Demgegenüber verlangen 18 % eine Beibehaltung und 11 % eine Senkung der Steuer. Als Begründung geben die Befürworter höherer Steuern die negativen Auswirkungen des Glücksspiels an.
Noch eindeutiger scheint das Ergebnis bei der Priorisierung von Steuererhöhung. Hier nennen annähernd drei Viertel der Befragten den Glücksspielsektor an erster Stelle. Dahinter folgen Zuwächse bei der Einkommenssteuer, der Mehrwertsteuer, der Erbschaftssteuer und den Abgaben auf Kraftstoff, Alkohol und Tabak.
Trotz der widerstreitenden Meinungen ist die Erhöhung der Glücksspielsteuer in Großbritannien nicht vom Tisch. Zu groß erscheint das milliardenschwere Defizit des Staatshaushalts, als dass die Regierung auf einschneidende Maßnahmen verzichten könnte.
Die Glücksspielkonzerne hatten die Furcht vor höheren Belastungen umgehend zu spüren bekommen. Am Montag stürzten die Aktien führender Anbieter wie Entain, Evoke, Flutter und Rank ab. Immerhin konnten diese sich in den folgenden Tagen zumindest teilweise wieder von dem Schock erholen.
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