Großbritannien: Kinder und Jugendliche sehen weniger Glücksspiel­werbung

Posted on: 27/05/2024, 09:49h. 

Last updated on: 27/05/2024, 09:49h.

In Großbritannien sind Kinder und Jugendliche deutlich weniger Glücksspielwerbung ausgesetzt. Dies geht aus der neusten Studie der britischen Werbeaufsicht Advertising Standards Authority (ASA) hervor.

On-Demand-Dienste
Die Nutzung von On-Demand-Diensten steigt bei gleichzeitigem Rückgang des TV-Konsums und der TV-Werbung. (Bild: Pixabay)

Wie der jüngste Bericht der ASA [Seite auf Englisch] zeigt, ging die Ausstrahlung von Glücksspielwerbung im TV an unter 16-Jährige seit dem Jahr 2010 kontinuierlich zurück.

Weniger TV-Konsum in Großbritannien

Sahen Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren im Jahr 2010 noch rund 3,0 Glücksspiel-Werbespots pro Woche, belief sich diese Zahl 2023 auf 1,8. Auch wenn die Verbreitung von Glücksspielwerbung im Fernsehen in dieser Zeit Schwankungen unterlegen gewesen sei, sei der Rückgang laut ASA stabil geblieben.

Diese rückläufige Entwicklung sei allerdings nicht allein auf eine geringere Verbreitung der Glücksspielwerbeanzeigen zurückzuführen. Verantwortlich sei dafür vorrangig der Rückgang des TV-Konsums und der Exposition von Minderjährigen gegenüber Fernsehwerbung generell.

So heißt es im Bericht der ASA:

Zwischen 2010 und 2023 sank die Exposition von Kindern gegenüber der gesamten TV-Werbung um drei Viertel (74,3 %) von 226,7 Werbespots pro Woche im Jahr 2010 auf 58,2 Werbespots pro Woche im Jahr 2023 und damit auf den niedrigsten Wert innerhalb des 14-jährigen Analysezeitraums.

Der Rückgang der Verbreitung der Glücksspielwerbung sei, wie die ASA betont, allerdings nicht proportional zur Verringerung der bezogenen Werbespots verlaufen. Von 2010 bis 2017 habe die Glücksspielwerbung noch weniger als 2 % der von Kindern und Jugendlichen gesehenen Fernsehwerbung ausgemacht. Seit 2018 habe dieser Anteil bei über 2 % gelegen und sei 2023 auf 3,1 % angestiegen.

Verlagerung von Nutzungszeiten und Glücksspielwerbung in soziale Medien?

Dem Rückgang des Fernsehkonsums stehe eine zunehmende Nutzung von Online-Medien gegenüber. Dazu seien On-Demand-Dienste ebenso zu zählen wie Online-Video-Angebote und soziale Medien.

Der britische Glücksspielverband Betting and Gaming Council (BGC) verschärfte zum Dezember 2023 die Richtlinien für Glücksspielwerbung zum Schutz von unter 18-Jährigen. Bis dahin sahen die Vorschriften vor, dass alle Anzeigen in sozialen Medien auf Verbraucher ab 25 Jahren ausgerichtet sein müssten. Eine Ausnahme bildeten Webseiten, in denen Anzeigen genau auf über 18-Jährige ausgerichtet werden können.

Die neuen Richtlinien weiten diese Vorschrift auf sämtliche digitale Medienplattformen aus.

Angaben zur Verbreitung von Glücksspielwerbung in sozialen Medien machte die ASA nicht. Ob mit der Abnahme der Verbreitung der Werbespots im TV eine Zunahme der Exposition in den sozialen Medien einherging, ist der Studie dementsprechend nicht zu entnehmen.