Großrazzia gegen illegales Glücksspiel im Saarland – Polizistin unter Verdacht
Posted on: 08/07/2021, 01:11h.
Last updated on: 08/07/2021, 01:11h.
Wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Computerbetrugs, illegalen Glücksspiels und weiterer Delikte ist es am Mittwochnachmittag an mehreren Orten im Saarland zu Razzien gekommen. Dabei hätten 400 Einsatzkräfte und Spezialkräfte 41 Objekte durchsucht, erklärte das Landespolizeipräsidium Saarland in einer Pressemitteilung.
Nach Informationen des Saarländischen Rundfunks gehe es um den Vorwurf der Manipulation von Spielgeräten.
Spielgeräte durch Polizei beschlagnahmt
Behördenangaben zufolge durchsuchten saarländische Steuerfahnder und Beamte des Landespolizeipräsidiums gemeinsam Gaststätten, Spielhallen und Privatwohnungen in den Städten Völklingen, Großrosseln, Neunkirchen und Perl. In einem gestern veröffentlichten Beitrag des Saarländischen Rundfunks waren zum Teil schwerbewaffnete Polizisten zu sehen. Die Beamten brachen Eingangstüren auf und inspizierten Spielautomaten.
Zu Ermittlungen im Zusammenhang mit manipulierten Spielautomaten kam es erst vor wenigen Wochen in Gießen. Bei der Durchsuchung einer Spielhalle stellten Polizei und Ordnungsamt acht Geräte sicher. Der Verdacht: Die Geräte seien manipuliert worden, um den Gewinn der Spieler zu schmälern.
Neben elektronischen Geräten wie Handys stellten die Beamten während der Aktion zahlreiche Spielautomaten als Beweismittel sicher. Unterstützung für die Maßnahmen erhielt das Landespolizeipräsidium von Polizeibehörden aus den Bundesländern Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.
Wie die Saarbrücker Zeitung berichtete, seien im Zusammenhang mit den Vorwürfen am Mittwoch auch drei Tatverdächtige festgenommen worden.
Polizistin als Beschuldigte geführt
Zu den Ermittlungen äußerte sich gestern auch Innenminister Klaus Bouillon. Er erklärte mit Hinblick auf die Durchsuchungen:
Mit der heutigen Aktion ist unserer Polizei und der Staatsanwaltschaft ein großer Schlag gegen das illegale Glücksspiel im Saarland gelungen. Wir haben damit ein deutliches Zeichen gesetzt und werden für eine lückenlose Aufklärung aller Sachverhalte sorgen.
Ein Wermutstropfen bleibt allerdings. Laut dem Landespolizeipräsidium Saarland gehöre auch eine Polizeibeamtin zum Kreise der Verdächtigen. Ihre Privatwohnung und ihren Arbeitsplatz in der Polizeiinspektion Völklingen seien durchsucht worden. Außerdem sei ihr ab sofort die Dienstausübung untersagt.
Dass eine Polizistin möglicherweise in die Sache involviert ist, werfe laut dem Innenminister „ein schlechtes Licht auf die Polizei.“
Die Polizistinnen und Polizisten, die ihre Dienst „engagiert, professionell und korrekt” verrichteten, so Bouillon, hätten dies nicht verdient.
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