Bald wieder Blackjack und Roulette im Internet? Hessen erlaubt Online-Casinospiele
Posted on: 22/11/2022, 09:00h.
Last updated on: 22/11/2022, 09:00h.
Der Hessische Landtag hat am 17. November sein neues Spielhallengesetz verabschiedet. Im Rahmen einer Anhörung habe sich zudem herausgestellt, dass Spielbanken im Bundesland Hessen auch Interesse daran hätten, klassische Casinospiele wie Roulette, Blackjack und Baccarat im Internet anzubieten. Daher sei eine Passage im Glücksspielgesetz angepasst worden, um Online-Casinospiele fortan zu erlauben.
Diese Entscheidung folgte gemäß den Vorgaben des Glücksspielstaatsvertrags. In denen ist festgelegt, dass es den Bundesländern freisteht, ob sie sich den klassischen Bankhalterspielen wie Roulette und Blackjack öffnen wollen. Das bedeutet auch, dass sich einige Länder auch gegen derartige Angebote entscheiden könnten.
Entsprechend erfolgte eine Änderung des § 3, der die Spielbank- und Online-Casinoerlaubnis regelt. Darin heißt es, eine Spielbank dürfe nur mit Erlaubnis des zuständigen Ministeriums errichtet und betrieben werden (Spielbankerlaubnis).
Als neuer Abs. 2 wurde folgender Passus eingefügt:
(2) Online-Casinospiele im Sinne des § 3 Abs. 1a Satz 2 des Glücksspielstaatsvertrages 2021 dürfen nur mit einer Erlaubnis des zuständigen Ministeriums veranstaltet werden (Online-Casinoerlaubnis). Eine Erlaubnis zur Veranstaltung von Online-Casinospielen darf nur einer privatrechtlichen Gesellschaft, an der mindestens zwei Spielbankgemeinden unmittelbar oder mittelbar maßgeblich beteiligt sind, erteilt werden. […] (6) Für die Online-Casinoerlaubnis gelten die Abs. 3 und 4 entsprechend. Sie kann insbesondere weitere Bestimmungen über die Zusammenarbeit bei der Veranstaltung von Online-Casinospielen mit Dritten enthalten.
Wie ein aktueller Bericht der Zeit vermuten lässt, dürften die Hessischen Spielbanken Kassel, Bad Homburg, Wiesbaden und Bad Wildungen selbst daran interessiert sein, die Online-Casinos zu betreiben.
Ob alle Häuser gemeinsam die Plattform betreiben werden, ist derzeit noch nicht klar. Sicher scheint hingegen, dass der Betrieb der Plattform nicht in private Hände gegeben werden dürfte.
Kampf gegen den Schwarzmarkt
Seit dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags 2021 sind Online-Bankhalterspiele von den lizenzierten iGaming-Plattformen verschwunden. Aktuell werden einzig Online-Sportwetten, -Automatenspiele und -Poker lizenziert.
Spieler, die Roulette, Blackjack oder andere Bankhalterspiele bevorzugen, sehen sich gezwungen, auf Webseiten zu spielen, die in Deutschland nicht lizenziert sind. Dies befeuert den Schwarzmarkt, denn legale lizenzierte Angebote lassen noch auf sich warten.
Innenminister Peter Beuth (CDU) sagte dazu:
Wir erlauben eingeschränkt virtuelle Casino-Spiele, weil sich allen Verboten zum Trotz in der Vergangenheit ein so florierender grenzüberschreitender Schwarzmarkt im Internet gebildet hat, dass wir vor dieser Realität die Augen nicht mehr verschließen dürfen.
Ein Verbot, das offensichtlich unwirksam sei, diene weder dem Jugend- und Spielerschutz noch den Interessen der erlaubten Glücksspielunternehmen.
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