Höhere Gefahr für Glücksspielsucht bei ethnischen Minderheiten
Posted on: 27/02/2021, 05:30h.
Last updated on: 26/02/2021, 05:00h.
Ethnische Minderheiten, wie Amerikaner asiatischer Abstammung, sind stärker von Spielsucht betroffen. Darauf weist das US-amerikanische Fernsehnetzwerk NBC [Link auf Englisch] hin, das in dieser Woche entsprechende Studien hierzu betrachtet hat.
Aus dem Bericht geht hervor, dass es für die Spielsucht-Behandlung Asiatischer Amerikaner nur wenige kulturell angepasste Behandlungsprogramme gebe. Auch zweisprachige Kliniken seien nur schwer zu finden. Durchaus vorhanden seien dagegen Glücksspielangebote, die gezielt Asiatische Amerikaner ins Visier nähmen.
Casinos adressieren gezielt Immigranten mit asiatischem Hintergrund
Eine Studie der Universität von Massachusetts hatte im Oktober 2019 herausgefunden, dass Casinos durch verschiedene Marketing-Taktiken gezielt die asiatische Community ansprechen. Zu den Strategien gehörten Anzeigen in asiatischen Zeitungen, Gutscheine, gesellschaftliche und kulturelle Veranstaltungen sowie kostenlose Shuttlebusse aus asiatisch besiedelten Stadtteilen.
Asiatische Amerikaner, die in Armut und sozialer Isolation, mit sprachlichen und kulturellen Schwierigkeiten leben, waren anfälliger für die Marketingstrategien der Casinos und eine Entwicklung pathologischen Spielverhaltens.
Forscherin Carolyn Wong und Leiterin der Studie sagte:
Oft beginnen und verschlimmern sich Glücksspielprobleme, nachdem chinesische Einwanderer in die USA gekommen sind, nicht vorher. Es ist wegen des Stresses, den eine Einwanderung mit sich bringt, und weil kommerzialisiertes Glücksspiel in Casinos hier [in den USA] legal ist, aber nicht in China außerhalb von Macau.
Bei der Behandlung von Spielsucht dagegen fehlten in den meisten Städten Amerikas ausgebildete Gesundheits- und Sozialdienstleister, die mit den Überzeugungen und Werten von asiatisch stämmigen Amerikanern vertraut sind.
Junge Migranten auch in Deutschland häufiger spielsüchtig
Auch in Deutschland gelten Menschen mit Migrationshintergrund als besonders gefährdet, eine Spielsucht zu entwickeln. Vor allem junge Migranten seien anfälliger. Das geht aus einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung aus dem Jahr 2017 hervor. Sie besagt, dass rund 30,5 % der Spieler mit mindestens problematischem Glücksspielverhalten unter 25 Jahren alt seien und mindestens 53,3% einen Migrationshintergrund hätten.
Das Forschungsteam rund um Wong hatte der Glücksspielbehörde von Massachusetts, der, Massachusetts Gaming Commission, und dem Public Health Trust Fund Empfehlungen ausgesprochen. Zu diesen gehörten unter anderem kulturell angepasste Präventionsmaßnahmen, wie Kampagnen oder spezielle Behandlungsdienste.
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