FC Bayern Präsident Hoeneß spricht von baldigem Rücktritt
Posted on: 09/11/2018, 04:09h.
Last updated on: 09/11/2018, 04:09h.
Der FC Bayern München Präsident Uli Hoeneß kündigte am Donnerstag bei der Wirtschaftsveranstaltung „Saxxess“ an, innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre sein Amt verlassen zu wollen. Für seinen Nachfolger habe er bereits klare Vorstellungen.
Eine Ära geht zu Ende
Im VIP-Raum des Dynamo Dresden Stadions wurde am Donnerstag im Zuge der Veranstaltung „Saxxess“ viel diskutiert. Einer der Anwesenden war Bayern Präsident Uli Hoeneß (66) und dieser gab eine überraschende Ankündigung von sich.
So wolle Hoeneß sein Amt vielleicht noch zwei oder drei Jahre bekleiden und dann den Verein an einen würdigen Nachfolger abgeben. Dabei schien es, als könne der Bayern-Boss seinen Rücktritt kaum erwarten, denn sogar von 2019 war die Rede, sofern man so früh einen passenden Nachfolger finden könne.
Was in Hoeneß‘ Augen passend ist, erklärte der 66-Jährige ebenfalls. Schmeichlerisch ausgedrückt suche man nach der „eierlegenden Wollmilchsau“, sprich, den utopisch perfekten Kandidaten. Der neue Boss soll ebenso wie Hoeneß selbst aus dem Fußball stammen und eine „menschliche Seite“ haben. Eine derartige Person zu finden, sei jedoch schwierig.
Wichtig sei dem Präsidenten dabei, seinem Nachfolger eine „volle Kasse“ zu hinterlassen. Die Verantwortlichen könnten dann „mit dem Geld machen, was sie wollen“, erklärte er.
Uli Hoeneß wurde am 13. März 2014 zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Strafe trat er am 2. Juli 2014 an, wurde jedoch Anfang 2015 frühzeitig entlassen. Als seine Bank ihn wegen „seltsamer Fragen von Reportern“ benachrichtigte, hatte sich der damals 64-Jährige selbst angezeigt, was letztendlich zu einer Strafmilderung führte. Nach seiner Freilassung arbeitete er zunächst in der Jugendabteilung des FC Bayern.
Seine aktuelle Amtszeit geht offiziell noch bis 2019. Im November 2016 wurde er nach Beendigung seiner Haftstrafe mit einer Mehrheit von 97,7 % erneut zum Präsidenten des FC Bayern Münchens gewählt. Trotz der aktuellen Rücktrittsankündigung spricht zunächst jedoch vieles dafür, dass es zu einer weiteren Amtszeit kommen wird.
Ein interessantes Interview vor dem Dortmund Spiel
Im Interview nach dem Champions League Spiel gegen den AEK Athen (Endstand 2:0 für Bayern), welches auf dem Nachrichtenportal „Sport1“ ausgestrahlt wurde, äußerte sich Hoeneß auch umfangreich zu den aktuellen Leistungen des Vereins und dem anstehenden Bundesligaspiel gegen Borussia Dortmund am Samstag.
Aktuell gäbe es eine große Verunsicherung im Team des FC Bayerns und Hoeneß nannte als Ursache dafür die Berichte der Medien, von welchen sich die Spieler in unterschiedlichem Maße beeinflussen lassen würden.
Er gestand dabei ein, dass das Team die letzten vier bis fünf Wochen nicht gut gespielt habe und dies selbst Spieler mit großer Erfahrung herunterziehen würde. Man wolle daher am Selbstbewusstsein der Mannschaft arbeiten, um das Spiel zu verbessern und die Zuschauer zufrieden zu stellen.
Die Reporter fragten Hoeneß natürlich auch nach dem bevorstehenden Spiel gegen Dortmund. Dieser betonte, dass der FC Bayern München nicht als Favorit nach Dortmund fahre, sondern gar als „Außenseiter“. Der Gegner habe bisher eine sehr gute Saison gespielt und man habe daher nicht die Einstellung, mit einem Sieg aus der Partie zu gehen.
Als die Reporter dann ein wenig zu sticheln begannen und von den aktuellen Misserfolgen des Teams sprachen, entgegnete der Boss mit einem Schmunzeln, dass man doch „nicht immer so negativ“ sein sollte. Man müsse Geduld haben mit einer Mannschaft, die im Umbruch ist und dessen Trainer sich erst noch „reinarbeiten muss“.
Im Anschluss konterte Hoeneß:
Vor vier Wochen habt ihr euch alle beschwert, dass die Bundesliga wieder mal langweilig wird, jetzt ist sie nicht mehr langweilig, sondern spannend und es ist euch auch nicht recht. Irgendwann solltet ihr euch mal darauf verständigen, was ihr eigentlich wollt, wir machen euch doch im Moment jeden Gefallen.
Damit nahm Hoeneß bezug auf einige Medienberichte, die darüber klagten, dass es nicht genügen Konkurrenz innerhalb der Bundesliga gäbe und der FC Bayern München stets dominieren würde.
Bezüglich Hoeneß Siegessicherheit für das Spiel am Samstag sagte der Präsident des Weiteren:
Wir sind nicht so arrogant, wie ihr alle glaubt. Die [Meisterschaft] würden wir gern immer haben, aber wenn es mal nicht so ist, wird der FC Bayern auch nicht untergehen.
Dennoch gehe Hoeneß davon aus, am Samstag nicht zu verlieren. Sollte Borussia Dortmund dennoch gewinnen, wäre Hoeneß „der Erste, der gratuliert“. In jedem Fall wolle das Team sich sehr bemühen, um mit einem Erfolgserlebnis aus dem Spiel zu gehen.
Ein Reporter fragte den Präsidenten auch nach Kovac und wie sicher dessen Position als Trainer derzeit sei. Hoeneß antwortete, dass er nach wie vor voll hinter diesem stehe. Schließlich würden seine Aussagen nicht nur für zwei oder drei Wochen gelten.
Kommentare zur letzten Pressekonferenz
Zuletzt fiel Uli Hoeneß in der deutschen und sogar internationalen Presse eher negativ auf und einige seiner Aussagen auf der Bayern Pressekonferenz im Oktober wurden heftig kritisiert.
So äußerte er sich am Donnerstag auch zu dem, was er über den ehemaligen Bayern Spieler Juan Bernat gesagt hatte. Seine Wortwahl, dass Juan im Champions League Spiel gegen den FC Sevilla „einen S*****dreck gespielt“ habe, bereue der Bayern Präsident im Nachhinein.
Bernat spielt jetzt für den Top Verein Paris Saint-Germain und erzielte im Spiel gegen Neapel ein bedeutsames Tor. Mit leicht ironischem Unterton sagte Hoeneß dazu, dass er „mit großer Freude festgestellt [habe], dass er auch noch Tore schießen kann.“
Im Ganzen betrachtet bereue Hoeneß den Ablauf und die Inhalte der Pressekonferenz jedoch nicht. Trotz der geernteten Kritik würde der Bayern Boss diese „im Wesentlichen wieder so machen“.
Gerade im Hinblick auf den kürzlich veröffentlichten Football Leaks Super League -Skandal bezeichnete er derartige klare Pressekonferenzen als dringend notwendig. (Eine aktuelle Reportage der ARD zum Thema ist hier zu finden.)
Klage gegen den Spiegel bezüglich der „Super-League“
In der Tat wehren sich Uli Hoeneß und er FC Bayern vehement gegen die Vorwürfe des „Spiegels“, die Bundesliga verlassen zu wollen, um künftig Teil der unabhängigen Super League zu werden.
So gäbe es laut Hoeneß keinerlei Pläne, aus der Bundesliga auszusteigen.
Es wurde vor zwei, drei Jahren innerhalb der internationalen Gremien mal darüber diskutiert und auch bei uns im Aufsichtsrat. Dort wurde es einstimmig abgelehnt, damit war die Sache vom Tisch. Und jetzt bringt der Spiegel auf der Titelseite solch eine Falschmeldung.
Ob die Recherchen der Spiegel-Reporter oder die Aussagen der betroffenen Top-Clubs stimmen, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Indes plant der FC Bayern München laut Sport1 rechtliche Schritte gegen die „Verleumdung“ bezüglich der vermeintlichen Super League.
Ganz egal, welche Leistungen der FC Bayern München diese Saison noch erbringt, Präsident Hoeneß bleibt nach wie vor durch jeden seiner Schritte in der Presse. Doch jetzt steht erst einmal das morgige Spiel an und ob Sieg oder Niederlage, die Zukunft des Clubs bleibt spannend.
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