Gesetz und Glücksspiel: Auch 2024 wieder hohe Geldstrafen
Posted on: 01/01/2025, 04:02h.
Last updated on: 30/12/2024, 02:21h.
Geldstrafen zählen für die Behörden auf der ganzen Welt als wirksames Mittel zur Ahndung von Verstößen beim Glücksspiel. Davon machten die Regulierungsbehörden auch im Jahr 2024 wieder kräftig Gebrauch. Besonders in den Niederlanden und Skandinavien scheinen teils millionenschwere Geldbußen das Mittel der Wahl zur Durchsetzung der Glücksspielgesetze.
Im europäischen Vergleich zurückhaltend zeigt sich die deutsche Glücksspielbehörde GGL. Diese griff bei Verstößen bisher eher zu Verwarnungen oder in bedeutenderen Fällen zum Lizenzentzug.
Der Betreiber Bet3000 ist dafür ein gutes Beispiel, der Sportwetten seit vielen Monaten lediglich in seinen terrestrischen Wettbüros anbieten darf. In den Niederlanden hingegen herrschen andere Verhältnisse.
Millionen-Geldstrafen für illegales Glücksspiel in den Niederlanden
In unserem Nachbarland griff die Regulierungsbehörde Kansspelautoriteit (KSA) auch in diesem Jahr wieder häufiger zu hohen Geldbußen. So traf es allein seit Oktober die Betreiber Winbet (280.000 Euro), NetX (675.000 Euro) und Alimaniere (bis zu 420.000 Euro).
Meist werden die Geldstrafen in den Niederlanden gegen Anbieter von Online-Glücksspiel aufgrund fehlender Lizenzen oder Verstößen gegen den Spielerschutz verhängt. Allerdings kann es auch landbasierte Spielhallen empfindlich treffen. So hob die Behörde die Strafe für das Angebot illegaler Spielautomaten auf bis zu 100.000 Euro pro Gerät an.
Die genannten Strafen erscheinen noch niedrig im Vergleich zur diesjährigen Rekordstrafe der KSA. Diese wurde Anfang März gegen den Betreiber Gammix verhängt, der zu einem Zwangsgeld in der Rekordhöhe von 19,6 Mio. Euro verurteilt wurde. Auch hier warf die Behörde dem Unternehmen das wiederholte illegale Angebot von Online-Glücksspiel in den Niederlanden vor.
Millionengeldbußen auch in Skandinavien
Wenn es um die Höhe der Geldstrafen für Verstöße beim Glücksspiel geht, folgen die skandinavischen Länder mit nicht großem Abstand zu den Niederlanden. Beleg dafür ist eine Geldstrafe von 100 Mio. SEK (8,7 Mio. Euro) gegen den schwedischen Glücksspielanbieter Svenska Spel. Die Glücksspielbehörde Spelinspektionen warf dem Betreiber im März 2024 diverse Verstöße gegen die Richtlinien für den Spielerschutz vor.
Ähnlich hart hatte es zuvor den Glücksspielkonzern Kindred getroffen. Dieser hatte immerhin Glück, denn die Behörden reduzierten die ursprüngliche Strafe von 100 Mio. SEK auf 30 Mio. SEK. Ähnliches Glück hatte im Juni Mr. Green. Bei diesem ordnete ein Gericht die Senkung der 31,5 Mio.-Strafe auf 12 Mio. SEK an.
Im Gegensatz die den Behörden in Europa zeigen sich die staatlichen Aufseher in den großen Glücksspielmärkten USA und Macau zurückhaltend bei der Verhängung von Geldstrafen bei Verstößen. In den Vereinigten Staaten könnte dies am Fehlen einer übergeordneten Glücksspielbehörde liegen, die die Einhaltung der Gesetze landesweit überwacht und entsprechende Sanktionen verhängt. In Macau wiederum dürften die sechs konzessionierten Betreiber penibel auf die Befolgung der behördlichen Anforderungen achten. Ansonsten könnten ihnen bei Verstößen empfindliche Strafen drohen, die bis zum Entzug der lukrativen Casino-Lizenz reichen. Australien und Neuseeland wiederum zeigen sich durchaus bereit, zu harten Sanktionen zu greifen. Dabei traf es in beiden Ländern 2024 vor allem Casino-Betreiber wie Star Entertainment (Australien) und SkyCity (Neuseeland). Auch diese wurden zur Zahlung vieler Millionen verurteilt.
Etwas glimpflicher kam im September 2024 in Norwegen der Glücksspielanbieter Norsk Tipping davon. Dieser war von der Glücksspielbehörde des Landes wegen einer zu hohen Auszahlung eines Gewinns an einen Spieler verurteilt worden. Die Geldbuße lag bei vergleichsweise moderaten 4,5 Mio. NOK (380.000 Euro).
Hohe Geldbußen auch in UK und Italien
Andere europäische Länder gehen ebenfalls hart gegen das Fehlverhalten von Betreibern vor. Das gilt seit Jahren auch für Großbritannien, wo die UKGC für Geldstrafen in Millionenhöhe bekannt ist. In diesem Jahr bekam dies Gamesys wegen Verfehlungen bei der sozialen Verantwortung gegenüber Spielern zu sprühen. Die Strafe: 6 Mio. GBP.
In Italien hingegen traf es vor allem die Betreiber von sozialen Netzwerken. Diesen warfen die Behörden 2024 wiederholt illegale Glücksspielwerbung vor. Die Kommunikationsbehörde AGCOM verhängte deshalb Anfang Januar gegen den Facebook-Mutterkonzern Meta eine Geldbuße in Höhe von 5,85 Mio. Euro.
Im März traf es dann die Plattform X. Diese musste aus dem gleichen Grund eine Zahlung von 1,35 Mio. Euro an die Staatskasse leisten. Diese Zahlen zeigen, dass auch die italienische Regulierungsbehörde 2024 vor hohen Geldstrafen nicht zurückschreckten, wenn es um ein faires Glücksspiel geht.
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