Ille­gale Glücks­spiel­werbung: Türkische Polizei verhaftet Influencer

Posted on: 12/11/2024, 04:00h. 

Last updated on: 12/11/2024, 08:23h.

In der Türkei hat die Polizei im Rahmen eines Schlags gegen illegale Glücksspielwerbung einige prominente Influencer verhaftet, bzw. verhört. Die Aktion der Beamten richtete sich gegen die verbotene Werbung für Glücksspielangebote auf Social Media.

Istanbul, Moschee
Die Aktion wurde von Istanbul aus koordiniert (Bild: Pixabay/S. Müldür)

Am Montag gab die Istanbuler Generalstaatsanwaltschaft bekannt, eine Untersuchung gegen mindestens 20 Personen eingeleitet zu haben. Diese werden verdächtigt, in dem Land illegales Glücksspiel gefördert zu haben, indem sie Websites unter anderem mit Bezug zu Sportwetten öffentlich promoteten.

Unter den Personen befindet sich Medienabgaben zufolge eine Reihe von Prominenten, die auf diese Weise in der Türkei für illegales Glücksspiel geworben haben soll. Dazu gehört mit Batuhan Karadeniz ein ehemaliger Fußballspieler.

In der Türkei ist das Glücksspiel streng reglementiert. So wurde das Online-Glücksspiel mit Ausnahme staatlicher Angebote im Jahr 2006 verboten. Landbasierte Casinos waren bereits 1998 für illegal erklärt worden. Aktuell gibt es lediglich staatlich betriebene Lotterien und Wettangebote, weshalb viele türkische Spieler auf nicht-lizenzierte Online-Angebote aus dem Ausland ausweichen.

Auch der Ex-Fußballer İbrahim Yılmaz soll zu den Verdächtigen gehören. Dieser dürfte in der Türkei deutlich bekannter als sein ehemaliger Kollege sein. Yılmaz gab seine sportliche Karriere auf, nachdem er als Influencer zu Ruhm gekommen war. Mittlerweile folgen ihm allein auf Instagram rund 19 Mio. Follower.

Doch Yılmaz ist nicht der einzige prominente Influencer aus dem Social-Media-Spektrum, der den Verdacht der Ermittler weckte. Demnach wurden Muzaffer Zorbey Erkoçlar und Sefa Caner Sarıçam weitere Influencer verhört.

Verbotene Glücksspielwerbung auf Social Media

Werbung für das verbotene Glücksspiel verlagert sich auch in der Türkei immer mehr ins Internet. Besonders verbreitet sind die Clips von nicht-lizenzierten Buchmachern in den sozialen Netzwerken. Um eine hohe Reichweite zu erzielen, setzen die illegalen Betreiber zusehends auf prominente Influencer, die ihre Werbung gegen Bezahlung verbreiten.

Die Aktion gegen Prominente fällt in eine Zeit, in der die Behörden der Türkei verstärkt gegen illegales Glücksspiel vorgehen. Erst vergangene Woche wurden vom Fußballverband die Regelungen zur Glücksspielwerbung verschärft. Während sich diese Maßnahmen gegen Sportler mit entsprechenden werblichen Ambitionen richtete, hat das aktuelle Vorgehen anscheinend die Influencer zum Ziel.

Nicht nur in der Türkei haben staatliche Stellen Influencer aufgrund illegaler Glücksspielwerbung im Fokus. Auch in Portugal eröffnete die Glücksspielbehörde APAJO ein Verfahren gegen die Social-Media-Stars. Dort stehen fünf Influencer und acht Online-Betreiber im Verdacht, Werbung für nicht-lizenzierte Angebote gemacht bzw. beauftragt zu haben.

Die Staatsanwaltschaft scheint noch nicht am Ende ihrer Ermittlungen. Zudem konnten einige der Verdächtigen noch nicht befragt, bzw. verhaftet werden.

Berichten zufolge sollen fünf von ihnen im Ausland sein. Dazu gehört anscheinend auch der ehemalige Beşiktaş-Stürmer Karadeniz, der sich in Georgien aufhalten soll.