Illegales Glücks­spiel in Bayern auf dem Vormarsch?

Posted on: 10/05/2024, 05:30h. 

Last updated on: 09/05/2024, 07:24h.

In Bayern ist die Zahl der Verdachtsfälle auf illegales Glücksspiel in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Dies geht aus der Antwort des Justizministeriums auf eine Anfrage der Landtagsfraktion der Grünen hervor, die vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde.

Polizisten
Die Zahl der Ermittlungsverfahren stieg 2023 (Bild: Pixabay/F. Holtappels)

Bei der Anfrage des Abgeordneten Tim Pargent an die Staatsregierung ging es um die Frage, wie viele Ermittlungsverfahren aufgrund des Verdachts auf illegales Glücksspiel in Bayern seit 2019 eingeleitet wurden. Hintergrund ist die derzeitige Debatte um die mögliche Entkriminalisierung von Glücksspiel-bedingten Delikten, die vom Bundesinnenministerium angestoßen wurde.

In seiner Antwort stützt sich das bayerische Justizministerium auf Daten aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS). Diesen zufolge hat sich die Zahl der Ermittlungen seit dem Jahr 2019 annähernd verzehnfacht.

Während 2019 laut PKS nur 77 Fälle gezählt wurden, schoss deren Anzahl auf 762 Ermittlungen im vergangenen Jahr in die Höhe. Im Jahr 2022 hatte es lediglich 248 Fälle gegeben, während die PKS im Jahr zuvor 335 Vorfälle verzeichnete, bei denen die Behörden in Bayern gegen illegales Glücksspiel ermittelten.

In Folge der gesteigerten Ermittlungen wuchs der PKS zufolge im Freistaat auch die Zahl der Verurteilungen. Während 2019 sechs Personen wegen der unerlaubten Veranstaltung eines Glücksspiels verurteilt worden waren, erhöhte sich deren Anzahl 2022 auf 16. Bei dem bandenmäßig organisierten illegalen Spiel wuchsen die Urteile von zwei (2019) auf fünf (2022).

Auch die wegen der Beteiligung am unerlaubten Glücksspiel gerichtlich sanktionierten Spieler erlebte seit 2019 einen steilen Aufstieg. Deren Anzahl erhöhte sich von fünf auf 68.

Probleme beim illegalen Glücksspiel „verschlafen“?

Die Antwort des Justizministeriums führte zu deutlicher Kritik. Der Grünen-Politiker warf der bayerischen Regierung vor, die Entwicklung „verschlafen“ zu haben. Stattdessen hätte sie rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen müssen.

Tim Pargent forderte gegenüber lokalen Medien:

Die Fallzahlen beim illegalen Glücksspiel in Bayern gehen durch die Decke. (…) Die Staatsregierung muss jetzt handeln.

Auch in Bayern lasse sich illegales Glücksspiel nur mit einer konsequenten Durchführung von Kontrollen und Ermittlungen bekämpfen. Dies schrecke die kriminellen Betreiber dauerhaft ab, was auch den Spielern zugutekomme.

So stelle der florierende Schwarzmarkt für gefährdete Gruppen wie Jugendliche, Spielsüchtige sowie Spielsuchtgefährdete ein hohes Risiko dar. Darüber hinaus müssten Präventions- und Aufklärungskampagnen intensiviert werden, um die Öffentlichkeit besser über die Gefahren des illegalen Glücksspiels zu informieren.