Illegales Glücksspiel in Mecklenburg-Vorpommern auf dem Vormarsch?
Posted on: 25/06/2024, 09:48h.
Last updated on: 25/06/2024, 09:48h.
Illegales Glücksspiel nimmt aktuellen Medienmeldungen zufolge in Mecklenburg-Vorpommern zu. So wurden im Jahr 2023 nach Angaben des Landeskriminalamts 99 Fälle unerlaubter Glücksspiel-Aktivitäten erfasst.
In den meisten Fällen (83) hätten die Beamten wegen der Beteiligung an unerlaubtem Glücksspiel ermittelt. In 16 Fällen habe es sich um die unerlaubte Veranstaltung von Glücksspielen gehandelt. Diese Ziffer sei im Vergleich zum Jahr 2022, in dem fünf solcher Fälle verzeichnet worden seien, deutlich gestiegen.
Aktuell ist nach dem Strafgesetzbuch §§ 284 ff. sowohl die Beteiligung am unerlaubten Glücksspiel strafbar als auch dessen Durchführung. Wer an illegalem Glücksspiel teilnimmt, kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu sechs Monaten oder mit einer Geldstrafe von bis zu 180 Tagessätzen bestraft werden.
Für die unerlaubte Veranstaltung eines Glücksspiels drohen Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren oder Geldstrafen. Allerdings steht derzeit die Abschaffung dieser Straftatbestände zur Debatte. Sowohl die Glücksspielbehörde als auch die Glücksspielbranche haben sich jedoch entschieden gegen die geplante Justizreform ausgesprochen.
Illegales Glücksspiel im Internet bleibt häufig unentdeckt
Der Anstieg des illegalen Glücksspiels sei insbesondere beim Online-Glücksspiel zu verzeichnen gewesen. Untersuchungen der Polizei seien dabei Meldungen durch die Banken vorausgegangen.
In den meisten Fällen würde das Glücksspiel bei nicht in Deutschland lizenzierten Anbietern allerdings nicht auffallen. So habe ein LKA-Sprecher gegenüber den Medien erklärt:
Über eine entsprechende App-Installation und einem Referenzkonto kann der Glücksspieler schnell teilnehmen, und man bleibt häufig unentdeckt, solange die verdächtigen Kontotransaktionen der kontoführenden Bank nicht auffallen.
Einen weiteren Grund für die Zunahme des illegalen Glücksspiels sehen Glücksspielbranche und Politiker in der Schließung von lizenzierten Spielhallen infolge der Mindestabstandsregelungen. So sprach sich beispielsweise bereits im vergangenen November die FDP-Landtagsfraktion M-V für eine Balance zwischen Spielerschutz und den Interessen der Glücksspielbetreiber aus.
Gerade legale Spielhallen, so betonte Fraktionsvorsitzender René Domke, würden einen angemessenen Spielerschutz bieten. Eine Reduktion der Anzahl legaler Spielhallen würde nicht zu einer reduzierten Spielerzahl führen, sondern vielmehr zum Abwandern der Verbraucher in den Schwarzmarkt, wo weder Altersverifizierungen stattfinden noch Spielerschutzmaßnahmen gesichert seien.
Ob die steigende Anzahl der Fälle illegalen Glücksspiels in Mecklenburg-Vorpommern zu einem Rückrudern der Landesregierung hinsichtlich der Mindestabstände von Spielhallen zu Jugendeinrichtungen sowie zueinander führt, scheint trotz der Kritik zweifelhaft. Vorstöße in diese Richtung, wie zum Beispiel eine Petition, die auf die Arbeitsplatzverluste aufmerksam machte, blieben bislang erfolglos.
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