Fast ausgestorben: Auch US-Bundesstaat Iowa beendet Windhundrennen
Posted on: 03/05/2022, 02:01h.
Last updated on: 03/05/2022, 02:02h.
Am 15. Mai findet im Iowa Greyhound Park in Dubuque das letzte Windhundrennen aller Zeiten im US-Bundesstaat Iowa statt. Nach 37 Jahren des Rennbetriebs geht damit nicht nur für die Rennstreckenbetreiber eine Ära zu Ende. Auch scheint das allgemeine Ende der Windhundrennen in den USA wieder ein bedeutsames Stück näher gerückt. Nach Iowa verbleibt mit West Virginia lediglich ein US-Bundesstaat, in welchem Windhundrennen noch ausgetragen werden.
Das Ende der Windhundrennen in Iowa war seit Jahren abzusehen. So hatten die Gesetzgeber bereits 2015 ein Gesetz verabschiedet, welches über die Jahre zu einem schrittweisen Ausstieg aus dem Sport führen sollte. Bis dato erhielt die Windhundrenn-Industrie direkte finanzielle Zuschüsse aus der Glücksspiel-Branche.
2015 zahlten die Casinos schließlich eine einmalige Abfindungszahlung in Höhe von 72 Mio. USD, mit welcher das Förderverhältnis aufgelöst wurde. Auch den rund 60 Züchtern im Staat sollte so geholfen werden, sich von der Industrie abzuwenden.
Interesse am Sport stetig gesunken
Laut der Tierschutzorganisation Grey2K USA [Seite auf Englisch] seien Windhundrennen für die Glücksspiel-Branche in den letzten Jahren zu einem Nischengeschäft geworden. Auf die Windhundrennen in Iowa seien 2017 insgesamt 1,281 Mio. USD Wetteinsätze platziert worden. Dies seien 41,7 % weniger als noch 2007.
Insgesamt zeige sich schon seit langem, dass das endgültige Aus des Sportes nur eine Frage der Zeit sei, schrieb am Montag die LA Times. Die Zeitung zitiert die auf Windhundrennen spezialisierte Autorin Gwyneth Anne Thayer:
Ob ich der Meinung bin, dass die Industrie ausstirbt? Ja. Aber es passiert noch schneller als ich es angenommen hatte.
Wie die Befürworter des Sportes warnten, bleibe ein abruptes Ende des Sportes jedoch nicht folgenlos. Tierheime und Windhund-Organisationen müssten nun für die „arbeitslosen Tiere“ ein neues Zuhause finden. Viele interessierte Hundehalter unterschätzten dabei, wie viel Bewegung die Windhunde brauchten.
West Virginia hält an den Rennen fest
Auch Grey2K USA bemüht sich, den ehemaligen Rennhunden ein liebevolles Zuhause zu vermitteln. Das Ende der Windhundrennen sieht die Organisation dennoch als wichtigstes Ziel. Ohne den stetigen Bedarf nach jungen Tieren müssten auch die vielen Züchter ihre Arbeit einstellen. Langfristig gesehen werde sich die Zahl der zu vermittelnden Hunde damit unweigerlich verringern.
Die Tierschützer hoffen, dass früher oder später auch West Virginia nachziehen und dem Sport ein Ende setzen werde. Aktuell gibt es mit Wheeling Island Casino & Racetrack und Mardi Gras Casino & Resort in Cross Lanes noch zwei aktive Rennstrecken im Land. Grey2K USA kritisiert:
Jedes Jahr erhalten die Windhund-Züchter in West Virginia gut 17 Mio. USD Fördergelder. Das sind Gelder, die man auch anders verwenden könnte, z.B. für wichtige staatliche Aufgaben wie die Reparatur von Straßen oder die Finanzierung von Suchtbehandlungen.
Bislang scheint es im Bundesstaat jedoch keine Bemühungen zu geben, den Sport einzustellen. Rennen fänden weiterhin ganzjährig statt, so die Organisation. 2019 seien insgesamt 513 Rennevents organisiert worden. Und allein im Januar 2021 seien knapp 1.700 Windhunde auf den beiden Strecken an den Start geschickt worden.
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