Betrug im E-Sport: Wie Hersteller Cheating den Kampf ansagen
Posted on: 21/03/2021, 05:30h.
Last updated on: 19/03/2021, 12:36h.
Raven Software hat in dieser Woche auf Twitter angekündigt, verschärft gegen Cheating, also Betrug, im E-Sport vorgehen zu wollen. Damit ist der Spiele-Hersteller nicht allein. Nachdem immer mehr Betrugsfälle im E-Sport bekannt geworden sind, suchen die Entwickler vermehrt selbst nach Wegen, diesen entgegenzuwirken.
Im September vergangenen Jahres sorgte die Nachricht, 37 Counter Strike: Global Offensive (CS:GO) Trainer seien wegen Integritätsverletzungen von der Esports Integrity Commission (ESIC) sanktioniert worden, für Schlagzeilen.
Die ESIC hatte den Trainern nachweisen können, dass sie sogenannte Spectator Bugs oder Coaching Bugs genutzt hätten. Damit sei es ihnen möglich gewesen, sich vor Turnierbeginn in das Spiel einzuklinken. Sie hätten dabei nicht nur die eigenen Spieler, sondern auch die Bewegungen der Konkurrenten sehen und den Spielern damit einen Vorteil verschaffen können.
Betrugsfälle im E-Sport nicht problematischer als im Sport
Wie die Zeitung Die Zeit in dieser Woche berichtet hat, seien die Verstöße der Counter-Strike-Trainer jedoch kein Einzelfall gewesen. So hätten Counter-Strike-Spieler bereits 2015 zugegeben, während eines Turniers Adderall eingenommen zu haben. Dabei handelt es sich um ein Medikament, das als Aufputschdroge gilt und die kognitiven Fähigkeiten steigern soll.
Drei Jahre später wurde der indische CS:GO-Profi Nikhil „forsaken“ Kumawat wegen Cheats von der ESIC für fünf Jahre gebannt.
Cheats sind Schwindeleien in einem Computerspiel. Dabei beeinflusst der Spieler selbst oder mithilfe von externen Programmen das Spiel in seinem Verlauf. So werden beispielsweise schwierige Spielabschnitte übersprungen oder der Spieler erhält je nach Spiel mehr Lebensenergie, Munition oder Ähnliches. Auch die Einnahme von konzentrationsfördernden Mitteln wird zum Cheating hinzugezählt.
Der PR-Direktor der ESL, Christopher Flato, äußerte gegenüber der Zeit, es hätte vor allem mit der höheren Sichtbarkeit und den steigenden Preisgeldern zu tun, dass in der jüngsten Vergangenheit vermehrt Betrugsfälle im E-Sport auftauchten. Er erklärte:
Der E-Sport hat kein größeres Problem als andere Sportarten und Wettkämpfe, denn überall dort, wo es um hohe Geldsummen geht, gibt es Menschen, die per Abkürzung an die Spitze kommen wollen.
Von technischen Lösungen bis hin zu speziellen Stellenbesetzungen
Um den Betrug einzudämmen, setzen immer mehr Unternehmen auf spezielle Anti-Cheating-Software. Dies führe nach einem aktuellen Bericht des Marktforschungsunternehmens Brand Essence Market Research (BMRC) dazu, dass Anti-Cheat-Software zu einem stark wachsenden Produkt werde.
Laut BMRC habe allein das südkoreanische Entwicklerstudio Bluehole angegeben, seit März 2017 bislang 322.000 Spieler wegen Cheatings gebannt zu haben. Der Videospielentwickler Valve habe 40.000 Verstöße abgestraft. Gleichwohl nehme die Raffinesse der Cheater zu. Daher sei davon auszugehen, dass es zwischen den Betrügern und den Entwicklern zu einem regelrechten „Wettrüsten“ kommen könnte.
Für Schlagzeilen sorgten jedoch nicht nur die Berichte zu Anti-Cheating-Software, sondern auch eine Stellenanzeige der besonderen Art. So suche Rockstar Games derzeit nach eigenen Aussagen einen „leidenschaftlichen und talentierten“ Associate Cheat Operations Analyst.
Somit scheint das Unternehmen nicht nur auf technische, sondern auch auf personelle Lösungen zu setzen, um Betrugsfälle zu verhindern. Ob auch andere Spieleentwickler sich dafür entscheiden werden, spezielle Stellen nur für den Kampf gegen die Cheater zu kreieren, wird sich zeigen.
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