Keine zeitnahe Reform der Wettabgaben im britischen Pferdesport
Posted on: 15/01/2021, 09:35h.
Last updated on: 15/01/2021, 10:51h.
Der britische Pferdesport hat nach den Corona-bedingten Verlusten des Vorjahres einen weiteren Rückschlag hinnehmen müssen. Medien haben am Donnerstag berichtet, dass die Regierung keine zeitnahe Änderung bei den von Buchmachern an den Pferdesport abgeführten Wettabgaben plane. Die Branche hatte sich davon höhere Einnahmen erhofft.
Die Racing Post [Seite auf Englisch] meldete, dass der für Sport und Glücksspiel zuständige Minister Nigel Huddleston ein entsprechendes Ansinnen der British Horseracing Authority (BHA), der Regulierungsbehörde für Pferderennen, abschlägig beschieden habe. Die BHA hatte zuvor bei dessen Ministerium den Antrag gestellt, im Zuge der Neuformulierung des britischen Glücksspielgesetzes die Wettabgaben der Buchmacher ebenfalls einer Prüfung zu unterziehen.
Derzeit leisten Anbieter von Sportwetten eine Abgabe in Höhe von 10 % ihrer Profite im Pferdesportbereich an die Rennveranstalter. Der Verband fordert allerdings seit Jahren, dass die Buchmacher statt einer Gewinnabgabe einen festen Anteil ihrer Umsätze an die Rennstall- und Rennbahnbesitzer überweisen sollen. Dies haben die Wettanbieter bisher erfolgreich verhindern können.
Huddlestons Behörde hatte zuvor erklärt, dass sie ihren Zeitplan für eine eingehende Betrachtung der Wettabgaben auf Antrag des BHA hin prüfen werde. Ursprünglich war geplant, die Wettabgaben im Jahr 2024 neu zu bewerten.
Keine Vorverlegung des Prüfungstermins
Die Ankündigung war vom BHA-Geschäftsführer Nick Rust im Namen der Pferderennsport-Veranstalter begrüßt worden. Eine zügige Neugestaltung der Abgaben sei notwendig, um die kriselnde Branche zukunftsfähig zu halten, so der BHA-Vorstand. Dies gelte insbesondere wegen der Corona-bedingt angespannten Lage.
Aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen waren im vergangenen Jahr viele Pferderennen abgesagt oder vor leeren Tribünen ausgetragen worden. Branchenvertreter schätzen, dass die Krise den Sport bis zu 300 Millionen GBP kosten könne.
Medienberichten zufolge halte Huddleston jedoch trotz der Verluste am bisherigen Zeitplan fest. So habe er der BHA-Vorsitzenden Annamarie Phelps mitgeteilt:
Wir haben Ihre Anfragen sehr sorgfältig geprüft, aber die Belege deuten darauf hin, dass die Reformen von 2017 zu diesem Zeitpunkt nicht erneut überprüft werden müssen.
Grund für den Entschluss sei, dass die prognostizierten Einnahmen der BHA-Mitglieder in den vergangenen Jahren sogar übertroffen worden seien. So hätten sie im Berichtsjahr 2019/20 bei 97 Mio. GBP anstatt der eingeplanten 92 Mio. GBP gelegen.
Deshalb sehe man keine Veranlassung, die Neubewertung vorzuziehen, so der Minister. Eine Reaktion des BHA blieb bisher aus.
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