Glücksspiel im Zentrum der Gouverneurswahlen in Kentucky
Posted on: 28/10/2019, 05:55h.
Last updated on: 28/10/2019, 05:55h.
Am Samstag hat Matt Bevin, der amtierende Gouverneur von Kentucky, in einer Fernsehdebatte an der Bellarmine Universität bestritten, den Selbstmordkommentar im Zusammenhang mit Glücksspielen geäußert zu haben. Der Republikaner soll in einem Interview im Juli gesagt haben, dass sich jede Nacht jemand in einem Casino das Leben nehme.
Sein Herausforderer, Generalstaatsanwalt Andy Beshear, Befürworter einer Legalisierung von Sportwetten und einer besseren Regulierung des Glücksspiels, fragte Bevin, ob er diesen Kommentar leugne, obwohl es eine Aufnahme dieses Interviews gäbe. Bevin bestritt auch die Existenz eines solchen Bandes (Seite auf Englisch). Daraufhin veröffentlichte Beshear am Sonntag besagte Aufnahme auf seinem Twitter-Account:
„Wir können so tun, als seien mit dem Glücksspiel im Casino keine negativen gesellschaftlichen Kosten verbunden, aber jede Nacht, irgendwo in Amerika, nimmt sich jemand in einem Casino das Leben, weil er den letzten Anschein von Würde und Hoffnung verschwendet hat. Familien sind ruiniert. Leben sind ruiniert. Das sind gesellschaftliche Kosten.“
Streit um Wahrhheitsgehalt
Die Diskussion wurde am Samstag Abend durch den Vorwurf Bevins angefacht, dass Beshear als Partner einer Anwaltskanzlei an der Einigung eines Pharmaunternehmens mit dem Bundesstaat profitiert habe. Der Generalstaatsanwalt verteidigte sich damit, dass die Einigung von seinem Amtsvorgänger erzielt worden sei und er selbst schon mehrmals gegen Opioid-Hersteller rechtlich vorgegangen sei.
Im Gegenzug warf Beshear dem amtierenden Gouverneur vor, es mit der Wahrheit nicht so genau zu nehmen. Nicht nur der Vorwurf ihm gegenüber sei ungerechtfertigt, auch der Kommentar werde nicht durch Tatsachen gestützt. Seine gesamte Ablehnung von Glücksspielen sei von falschen Behauptungen geprägt.
Glücksspiel als Wahlkampfthema
Als Generalstaatsanwalt hatte Beshear den amtierenden Gouverneur mehrmals wegen seiner politischen Entscheidungen angeklagt. Im Wahlkampf haben sich Bevin und Beshear scharfe Diskussionen um die Themen Gesundheitsfürsorge, Steuern und um die Frage nach der Legalisierung von Glückspiel geliefert.
Beshear möchte mit dem Zuwachs an Steuereinnahmen, die eine Legalisierung von Glücksspiel nach sich ziehen könnte, das öffentliche Rentensystem unterstützen. Bevin dagegen soll Glücksspiele im Casino als „Narrengold“ bezeichnet haben.
Beide Kandidaten werden von Churchill Downs, Inc. unterstützt
Zwar gibt es in Kentucky keine Casinos. Der Glücksspielbetreiber Churchill Downs, Inc., der mehrere Spielhallen in anderen US-Bundesstaaten unterhält, hat jedoch seinen Sitz in Louisville, der größten Stadt des Landes. Hier organisiert das Unternehmen das jährlich stattfindende Kentucky Derby, ein zweiwöchiges Pferderennen.
Glücksspiel in Kentucky
Die Öffnung des Glücksspielmarktes wird in Kentucky schon lange diskutiert. Bisher ist in dem US-Bundesstaat lediglich das Wetten auf Pferderennen legal, jegliches andere Glücksspiel dagegen ist verboten.
Die verschiedenen Bundesstaaten können selbst entscheiden, in wie weit sie Casinos und andere Glücksspiele erlauben. Die an Kentucky angrenzenden Staaten Illinois, Indiana und Ohio nähmen schätzungsweise 500 Mio. US-Dollar an Steuereinnahmen durch Casinos ein.
Der amtierende Gouverneur stellt sich gegen alle bisherigen Vorschläge, den Markt zu öffnen und hat andere Formen von Sportwetten, außer Pferdesport, bisher vehement bekämpft. Beshear dagegen unterstützt auf seiner Kampagnenwebseite neue Ideen, um das Glücksspiel zu erweitern.
Die Angestellten von Churchill Downs Inc. sollen in unterschiedlicher Höhe für beide Kandidaten gespendet haben. Unter den Unterstützern des amtierenden Gouverneurs befinden sich die drei höchsten Führungskräfte des Unternehmens. Von diesen soll Bevin ein Drittel der Spende erhalten haben, die sich insgesamt auf 6.500 US-Dollar (5.859,69 Euro) belaufen soll.
Beshear soll durch Churchill Downs, Inc. 8.500 US-Dollar (7.662,66 Euro) an Spenden erhalten haben. Darunter 1.000 US-Dollar (901,49 Euro) vom Senior Vice President und 500 US-Dollar (450,75 Euro) vom Executive Director des Glücksspielanbieters.
Laut einer Mason-Dixon-Umfrage von Anfang Oktober lägen beide Kandidaten bei 46 %. Gewählt wird am 5. November. Der Ausgang der Wahlen ist noch ungewiss.
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