Kritik an Glücksspielwerbung für Kinder bei Spotify in Australien
Posted on: 04/12/2024, 10:58h.
Last updated on: 04/12/2024, 10:58h.
Spotify steht in Australien aufgrund der Schaltung von Glücksspielwerbung bei Liedern für Kinder in der Kritik. Der Musik-Streamingdienst hatte die Werbeclips als Einblendung auch zwischen Songs geschaltet, die bei Minderjährigen besonders populär sind.
Auf die umstrittene Glücksspielwerbung für Kinder bei Spotify in Australien aufmerksam gemacht hatte ein besorgter Vater. Dieser hatte beim Mithören der Playlists seiner Kinder entdeckt, dass dazwischen Werbeclips von großen Sportwetten-Anbietern wie Sportsbet geschaltet wurden.
Der anonym gebliebene Erziehungsberechtigte wandte sich daraufhin an den Streamingdienst. Dabei ging es um die „unangemessene Werbung“ während Songs aus beliebten Zeichentrickserien wie Bluey oder dem Disney-Klassiker Die Eiskönigin.
In dem auf Social Media kursierenden Beschwerdeschreiben an Spotify erklärt der Vater:
Ich liebe Spotify und habe volles Verständnis für Ihr Bedürfnis, Einnahmen zu erzielen. Allerdings ist das Abspielen von Sportsbet-Werbung vor und nach Disney-Liedern unangemessen und potenziell schädlich für meine Kinder.
Er wundere sich zudem über den Ort der Werbung, so der Mann. Er könne sich kaum vorstellen, dass kleine Kinder bereits die richtige Zielgruppe für Sportwetten darstellten, da sie das Konzept gar nicht verstehen würden.
Sportsbet stoppt Glücksspielwerbung
Der genannte Sportwetten-Betreiber reagiert umgehend nach Bekanntwerden der Beschwerde. Für die Dauer der Klärung des Falls werde das Unternehmen sämtliche Werbeclips auf Spotify stoppen, so Sportsbet in einer Erklärung.
Zugleich betonte der Glücksspielkonzern, mit seinen Kampagnen nicht auf Kinder abzuzielen. Seine Werbung werde nur in Regionen mit legalem Sportwetten-Angebot und an volljährige Hörer ausgestrahlt.
Sportsbet betonte in einem Statement:
Die Werbung von Sportsbet auf Spotify und allen sozialen Medienkanälen verwendet Altersbeschränkungen und schließt Inhalte für Kinder und Familien als zusätzliche Kontrolle aus.
Die Schaltung der Kinder-Glücksspielwerbung bei Spotify rief in Australien umgehend Befürworter eines umfassenden Werbeverbots auf den Plan. Zwar sind in dem Land deutlich strengere Regeln geplant, deren Verabschiedung im Parlament scheiterte allerdings vergangene Woche vorläufig.
Allerdings könnten Werbeclips der Glücksspielbranche für Kinder und Heranwachsende aus einem anderen Grund in dem Land bald weniger zu sehen sein. Verantwortlich dafür ist das aufsehenerregende Social-Media-Verbot für Jüngere in Australien.
Das australische Parlament hatte Ende November beschlossen, die Nutzung aller sozialen Netzwerke für unter 16-Jährige zu untersagen. Dadurch dürften die Streams von Online-Casino-Sessions oder Werbeclips von Glücksspielfirmen künftig deutlich weniger in die Kinderzimmer gelangen.
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