Glücksspiel-Werbung in Frankreich: Aufsichtsbehörde startet öffentliche Konsultation
Posted on: 21/09/2021, 02:04h.
Last updated on: 21/09/2021, 02:05h.
Die Glücksspielbehörde Frankreichs, die Autorité Nationale des Jeux (ANJ), hat am Montag eine breit angelegte öffentliche Konsultation zu den Werbepraktiken von Glücksspielanbietern gestartet. Grund dafür seien die missbräuchlichen Werbepraktiken der Glücksspiel- und Sportwetten-Anbieter während der Fußball-EM, erklärte die ANJ in ihrer Pressemitteilung [Seite auf Französisch].
Bereits im Juli dieses Jahres wurde von der ANJ ein Treffen mit den Betreibern einberufen. Die Behörde erklärte damals, dass zu viel Werbung ausgestrahlt worden sei. Zudem hätten sich die Werbebotschaften vor allem an junge Spieler gerichtet.
Als besonders problematisch werde empfunden, dass die „Illusion leicht verdienten Geldes“ vermittelt werde. Die Branche habe damit eine Grenze überschritten. Die ANJ wolle die Aktivitäten der Online-Sportwetten-Anbieter nun besser überwachen.
Sollten die Werbemethoden der Glücksspiel-Betreiber durch die Konsultation in Frage gestellt werden, könnte dies das seit zehn Jahren etablierte Regulierungsmodell ins Wanken bringen.
Während der Fußball-EM führte das Marktforschungsinstitut Harris Interactive eine Umfrage durch. Diese brachte hervor, dass mehr als die Hälfte aller befragten Personen glaube, dass während der EM zu viel Werbung für Sportwetten im Fernsehen ausgestrahlt worden sei. Fast acht von zehn Franzosen seien zudem der Ansicht, dass die Werbebotschaften auch ein Suchtrisiko bürgen.
Aktionsplan bringt strengere Richtlinien
Die Regulierungsbehörde wolle nun einen Aktionsplan einführen, der regelmäßige Überprüfungen der Anzeigen der Lizenznehmer umfasst. Die ANJ versprach, bis Ende 2021 strengere Richtlinien für die Vermarktung einzuführen.
Der Plan beinhalte die Durchführung der Konsultation und deren Bewertung. Damit solle festgestellt werden, wie die Glücksspiel-Werbung in Frankreich von der Bevölkerung wahrgenommen werde und ob die Risiken seitens der Werbetreibenden angemessen kommuniziert würden.
Der nächste Schritt beinhalte einen Aufruf zur Einreichung von Beiträgen professioneller Interessenträger. Dazu gehören unter anderem die Betreiber der Glücksspiel-Angebote, Mitarbeiter aus der Gesundheitsbranche, zuständige Behörden und Verbände.
Abschließend wolle die ANJ in Kooperation mit der französischen Werbeaufsicht ARPP (Aurorité de Régulation Professionnelle de la Publicité) Workshops veranstalten, die die lizenzierten Betreiber und Werbeagenturen zusammenführen.
ANJ-Präsidentin Isabelle Falque-Pierrotin erklärte:
Tatsächlich betrifft die Werbung für Glücksspiele uns alle: Spieler, Nichtspieler, Eltern, Erzieher, Betreiber usw. Jeder wird sich zu dem akzeptablen Gleichgewicht äußern können, das zwischen der Werbung für Glücksspiele und der Aufrechterhaltung einer Freizeitpraxis des Glücksspiels zu finden ist.
Die Rückmeldungen, die die ANJ durch die Konsultation erhalte, sollen die Grundlage für die Formulierung neuer Werberichtlinien bieten. Diese sollen neue Anforderungen und Sicherheitsvorkehrungen beinhalten. Wie die neuen Auflagen aussehen werden, ist bis dato nicht veröffentlicht worden.
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