Kriminelle Kunden und Mitarbeiter: Kostspieliges Problem für Casinos
Posted on: 16/04/2022, 05:30h.
Last updated on: 15/04/2022, 08:31h.
Weltweit kämpfen Unternehmen verschiedenster Branchen mit Schäden, die ihnen durch Kriminelle oder die eigenen Mitarbeiter zugefügt werden. Das betrifft auch die Casino-Branche, wo traditionell mit hohen Summen hantiert wird.
Vergangene Woche referierte James Taylor von Nevadas Glücksspielkommission im Rahmen der ICE-Messe in London über die Problematik, die auch vor den großen Casinos von Las Vegas nicht halt mache. In seinem Vortrag berichtete der Chef des Bereichs Vollstreckung über die Methoden der Kriminellen.
Taylor betonte, dass es für die Kriminellen diverse Angriffsmöglichkeiten gebe:
Bagatelldelikte, Casino-Betrug, Mitarbeiterkriminalität und organisierte Kriminalität. Dies sind die verschiedenen Arten von Betrügereien, die Sie finden werden. Es gibt weltweit Menschen, deren ganzes Leben dem Betrug in Casinos gewidmet ist. Sie hören nicht auf.
Dabei gehe es in erster Linie nicht um die Unterschlagung von Jetons. Diese seien mittlerweile zu gut gesichert und überwacht, als dass betrügerische Kunden oder Mitarbeiter dort langfristig erfolgreich sein könnten.
Stattdessen hätten sich viele Betrüger auf das Ausnutzen von technischen Schwachstellen an Geräten wie Spielautomaten spezialisiert. Es gebe zahlreiche Beispiele für Automaten mit derartigen Problemen, die in der Vergangenheit ausgenutzt worden seien. Zudem würden Hilfsmittel wie Kartenzählmaschinen und Lichtoptikgeräte eingesetzt, um die Gewinnchancen auf betrügerische Art zu steigern.
Diebische Mitarbeiter
Mit seinem Team von 90 Beamten arbeite Taylor daran, die Kriminalität in den Casinos zurückzudrängen. Dabei gehe es nicht nur um die Aufklärung, sondern auch um die Prävention derartiger Taten.
Jährlich führe seine Einheit rund 500 Verhaftungen aufgrund erwiesener Delikte durch. Darunter seien etwa 25 % Casino-Angestellte. Oftmals zählten bei ihnen finanzielle Probleme sowie Abhängigkeit von Drogen oder Glücksspiel zu den Auslösern für ihre Taten.
Vergleichbare Delikte in Macau-Casinos
Auch aus Macau werden kriminelle Aktivitäten der Angestellten berichtet. Einer Studie [Seite auf Englisch] von Springer Science Business Media zufolge gaben 14 % der befragten Casino-Mitarbeiter an, innerhalb des letzten Jahres in ihrem beruflichen Umfeld straffällig geworden zu sein.
Bei der Hälfte von ihnen habe es sich bei den Taten um Diebstähle von Geld oder anderen Wertgegenständen gehandelt. Dahinter folgten mit 32 % die Annahme von Bestechungsgeldern, Dokumentenfälschung (24 %) und Computerbetrug (8 %).
Mit 61 % habe die Mehrheit der kriminellen Casino-Beschäftigten erklärt, nur in einem Bereich straffällig geworden zu sein. Allerdings hätten immerhin 13 % zugegeben, bei ihrem Arbeitgeber mehrfach und auf verschiedene Weise gegen das Gesetz verstoßen zu haben.
Die Studie förderte überdies die Höhe des angerichteten Schadens zutage. Durchschnittlich betrage dieser rund 450 Euro je kriminellem Mitarbeiter. Angesichts der knapp 55.000 Casino-Beschäftigten dürfte den Glücksspielunternehmen auf diese Weise alljährlich ein Schaden in Millionenhöhe entstehen.
Wie hoch der Anteil der dauerhaft stehlenden und betrügenden Mitarbeiter sei, zeige sich den Springer-Forschern zufolge anhand einer weiteren Kennzahl. Demnach hätten 7 % aller Casino-Angestellten erklärt, mehrmals im Monat zu unlauteren Methoden zu greifen, um ihr Einkommen zu steigern.
Auffällig sei, dass rund 70 % der Täter unter 40 Jahre seien. Zudem sei die Casino-interne Kriminalität ein Delikt, das zu 71 % und damit vorwiegend von männlichen Angestellten verübt werde. Auch die Springer-Studie schließt mit dem Fazit, dass es vor allem finanzielle Probleme seien, durch die sich die Angestellten zu ihren kriminellen Geschäften hinreißen ließen.
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