Kritik an Trikot-Sponsoring durch Glücksspiel­anbieter in Premier League

Posted on: 17/06/2024, 09:03h. 

Last updated on: 17/06/2024, 09:03h.

Die englische Premier League wird ab der Saison 2025/25 auf das Trikot-Sponsoring durch Glücksspielanbieter verzichten. Gleichwohl sind die Premier League-Clubs Crystal Palace und Wolverhampton Wanderers in der vergangenen Woche neue Sponsoring-Partnerschaften mit Glücksspielanbietern eingegangen.

Selhurst Park Stadion, Crystal Palace, Premier League
Im Selhurst Park Stadion von Crystal Palace wird demnächst das Logo von Net88 zu sehen sein. (Bild: Flickr/docteur es sport; CC BY-NC 2.0)

Crystal Palace hat in der vergangenen Woche das asiatische Glücksspielunternehmen Net88 als seinen neuen Trikotsponsor präsentiert.

In der Saison 2024/25 werde das Logo von Net88 auf den Trikots zu sehen sein. Der Deal umfasse zudem Werbung im Stadion des Clubs, Selhurst Park, sowie auf der Webseite des Crystal Palace.

Crystal Palace-CCO Barry Weber kommentierte:

Wir freuen uns, diese wichtige Partnerschaft vor der bevorstehenden Premier-League-Spielzeit bekanntzugeben, da wir auf der hervorragenden Form der Herrenmannschaft am Ende der vergangenen Saison aufbauen können, die in der Auswahl von vier Spielern für den englischen EM-Kader gipfelte, mehr als bei jedem anderen Premier-League-Verein.

Wolves unterzeichnen Rekord-Vertrag mit Debet

Ebenfalls mit einem asiatischen Glücksspielunternehmen, mit dem Online-Casino- und Sportwetten-Anbieter Debet, unterzeichneten die Wolves einen Sponsoring-Vertrag. Dieser gelte nach Angaben des Clubs für die Saisons 2024/25 sowie 2025/26. Damit werde das Debet-Logo auf den Trikots ebenso wie im Stadion der Wolverhampton Wanderers, dem Molineux Stadium, zu sehen sein.

Die englischen Premier-League-Vereine haben im April 2023 eine Vereinbarung getroffen, nach der ab der Saison 2025/26 keine Glücksspielanbieter mehr auf den Trikots der Mannschaften zu sehen sein sollen. Sponsoring-Verträge sind bis dahin noch gültig, allerdings sorgte die Entscheidung der Wolves und Crystal Palaces, vorab neue Partnerschaften mit Glücksspielanbietern einzugehen, für Kritik in den Medien.

Für öffentlichen Gegenwind sorgten nicht nur die umstrittenen Werbedeals für Glücksspielanbieter per se. Spielerschützer wiesen auch darauf hin, dass es sich um Glücksspielanbieter handele, die in Großbritannien nicht direkt lizenziert, sondern Glücksspiele über einen vor Ort lizenzierten Partner anbieten.

Darüber hinaus würden die Clubs durch die Vereinbarung mit den asiatischen Glücksspielanbietern weltweit Werbung machen. Damit würden die Anbieter auch dort Verbraucher erreichen, wo das Glücksspiel illegal sei, wie zum Beispiel in Vietnam und China.

Von der Zeitung New York Times bezüglich dieser Problematik um einen Kommentar gebeten, habe Crystal Palace diesen abgelehnt. Auch vonseiten der Wolves ist aktuell keine Stellungnahme bekannt. Da der freiwillige Verzicht auf das Trikotsponsoring durch Glücksspielanbieter in der englischen Premier League jedoch erst ab der Saison 2025/26 in Kraft tritt, ist nicht davon auszugehen, dass die Mannschaften die einträglichen Deals platzen lassen.