Spielerschützer: Kritik an Wettbüros in britischen Fußballstadien
Posted on: 06/01/2023, 08:25h.
Last updated on: 06/01/2023, 11:14h.
Im britischen Profisport ist die Werbung von Glücksspiel-Unternehmen weit verbreitet. Besonders beim Fußball sind die Logos von Sportwetten-Anbietern allgegenwärtig. Nun formiert sich Kritik an der geplanten Öffnung von Wettbüros in britischen Fußballstadien.
Spielerschützer werfen den in den beiden Topligen Premier League und Football League angesiedelten Clubs vor, Problemspieler durch das Angebot von physischen Sportwetten zusätzlich zu gefährden. Ausgelöst wurde der Unmut der Spielerschutz-Organisationen durch die geplante Kooperation des Zweitligaclubs Sheffield Wednesday mit William Hill.
„Unvergleichliches Erlebnis“ im Stadion?
Die Vereinbarung sieht vor, dass der bekannte Sportwetten-Anbieter ein Wettbüro im Stadion eröffnet. Auf diese Weise solle „Fußballliebhabern ein unvergleichliches Erlebnis“ im Stadion geboten werden.
Eine vergleichbare Kooperation hatte zuvor der Verein Aston Villa bekanntgegeben. Insgesamt sollen britischen Medienberichten zufolge allein in der Premier League acht Clubs das Angebot von Wettbüros in ihren Fußballstadien prüfen.
Dies rief nun Spielerschutz-Organisationen wie Gambling With Lives und The Big Step auf den Plan. So betonte ein Sprecher von Gambling With Lives die latente Gefahr, die von Wettbüros in Fußballstadien ausgehe:
Wir sind besorgt, dass dies ein zynischer Weg ist, Fußballfans zum Glücksspiel zu verleiten, und dass es besonders für Kinder attraktiv sein könnte, die nicht wissen, dass es von ihrem Verein getrennt ist.
Die Liebe zum Verein dürfe nicht als Lockmittel benutzt werden, um die vielfach jungen Fans an das potenziell schädliche Glücksspiel heranzuführen. Deshalb müsse das Konzept der Wettbüros in Fußballstadien überprüft werden, bevor es auf breiter Basis in Großbritannien eingeführt werde.
Kritik vonseiten der Politik
Auch Politiker forderten Anpassungen. Gill Furniss, Parlamentsabgeordnete aus Sheffield, betonte, dass es nicht darum gehe, den Sportwetten-Anbietern zu schaden. Es müsse jedoch rechtlich sichergestellt werden, dass der Fußball nicht dazu eingesetzt werde, jüngeren Zuschauern das Glücksspiel schmackhaft zu machen.
Die lange angekündigte Neuformulierung des britischen Glücksspielgesetzes lässt weiter auf sich warten. Aufgrund der Turbulenzen in der Regierung wurde die Veröffentlichung erster Details vielfach verschoben. Beobachter gehen davon aus, dass es noch einige Monate dauern könnte, ehe die Öffentlichkeit Näheres über die künftige Regulierung des Glücksspiels in Großbritannien erfährt.
Furniss fügte hinzu, dass Fragen zur Kooperation von Sportvereinen und Sportwetten-Anbietern endlich von der Regierung geklärt werden müssten. Dazu biete sich das White Paper über die geplante Reform des Glücksspielgesetztes im Vereinigten Königreich an. Ob die umstrittene Eröffnung von Wettbürs in Fußballstadien in dem Regelwerk tatsächlich aufgegriffen wird, bleibt abzuwarten.
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