Krypto­börsen-Gründer verspielt Kunden­gelder beim Glücks­spiel

Posted on: 14/08/2024, 08:20h. 

Last updated on: 14/08/2024, 08:22h.

In Kanada hat der Gründer einer Kryptobörse beim Glücksspiel viele Millionen Dollar verzockt. Das Problem: Es handelte sich dabei um Gelder seiner Kunden, so das Resultat von Untersuchungen der Börsenaufsicht.

Kryptowährungen
Das Kryptogeld floss ins Glücksspiel (Bild: Unsplash/Traxer)

Am Dienstag berichteten lokale Medien von den Ermittlungsergebnissen der Börsenaufsicht in der westkanadischen Provinz British Columbia. Demnach soll David Smilli, Gründer der Kryptobörse ezBtc, mehrfach Kundengelder für das Glücksspiel veruntreut haben.

Insgesamt hat Smilli nach Ansicht der Finanzaufseher 13 Mio. CAD (8,7 Mio. Euro) unterschlagen. Dabei soll der Krypto-Gründer die Beträge bis zum Jahr 2019 von den Konten abgehoben und in eigene Kanäle umgeleitet haben.

Die von ihrem Gründer für das eigene Glücksspiel missbrauchte Kryptobörse ezBtc war in den Jahren 2016 bis 2019 aktiv. In diesem Zeitraum verwaltete sie Kundengelder in Höhe von bis zu 50 Mio. CAD und war auf die Anlage in Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum spezialisiert. Im Jahr 2019 ging ezBtc offline und wurde schließlich 2022 offiziell aufgelöst.

Laut Börsenaufsicht soll Smilli annähernd ein Drittel der ihm anvertrauten Gelder unterschlagen haben. Diese seien dann vor allem für exzessives Online-Glücksspiel und zur Deckung weiterer Ausgaben verwendet worden.

Anklage erhoben

Im Rahmen umfangreicher Ermittlungen wiesen die staatlichen Kontrolleure Smilli konkrete Vergehen nach. Demnach soll er insgesamt 935,46 Bitcoin und 159 Ether von ezBtc unterschlagen haben.

Das Geld wurde direkt von der Kryptobörse auf eigene Konten oder sogar direkt auf seine Konten bei Anbietern von Online-Glücksspiel überwiesen. Oft geschah dies nur wenige Minuten, nachdem Kunden das Geld überwiesen hatten.

In dem nun eröffneten Verfahren erklärt die Börsenaufsicht [Seite auf Englisch]:

Die Überweisungen an die beiden Glücksspiel-Websites erfolgten manchmal direkt von ezBtc und manchmal indirekt von ezBtc an Smillis Tauschkonten. Von dort gingen sie dann direkt an die Glücksspiel-Websites.

Zugleich betonten die Aufseher, dass die Kryptobörse selbst nicht betrügerisch tätig gewesen sei. Die Vergehen seien allein ihrem Gründer anzulasten, der seine Kunden auf diese Weise um viele Millionen betrog.

Aufgrund der guten Beweislage rechnen die Ermittler nicht mit einem langen Verfahren. Deshalb wird das Ergebnis bereits Ende September erwartet. Dann wird feststehen, ob der ezBtc-Gründer aufgrund der Glücksspiel-Unterschlagung mit einer hohen Geldstrafe oder auch härteren Sanktionen rechnen muss.