Süchtig nach Rubbellosen: Shop-Angestellte bringt Arbeitgeber um über 30.000 GBP
Posted on: 16/09/2021, 01:10h.
Last updated on: 16/09/2021, 01:10h.
Eine 60-jährige Britin musste sich gestern vor Gericht verantworten, weil sie ihren Arbeitgeber aufgrund ihrer Spielsucht beinahe in den Ruin gestürzt hatte. Rund 15 Monate lang hatte sich die Angestellte eines Mini-Supermarktes mehr als großzügig an den angebotenen Rubbellosen bedient, ohne zu bezahlen. Die Gewinne zahlte sie sich jeweils sich aus der Kasse aus. Der Inhaber wunderte sich indes, warum sein eigentlich florierendes Geschäft keine Gewinne abwarf.
Betrug blieb lange unentdeckt
Im Januar 2020 übernahm Virajkumar P. einen kleinen Gemischtwarenladen im englischen Thirsk. Das Projekt schien gut zu laufen. Teil des Teams war auch Sheila H. Die heute 60-Jährige war bereits zehn Jahre beim Vorbesitzer angestellt gewesen und hatte ihren Job beim Eigentümerwechsel behalten können.
Wie der zuständige Richter am Crown Court in York gestern hörte [Seite auf Englisch], habe ein vertrauensvolles, nahezu familiäres Verhältnis zwischen Virajkumar P. und seiner Angestellten bestanden. Deshalb sei der Mann auch lange nicht misstrauisch geworden, als der Shop keine Gewinne abgeworfen habe. Vielmehr sei er davon ausgegangen, dass die schlechten Zahlen in Zusammenhang mit dem Pandemiegeschehen stünden.
Erst im April dieses Jahres sei der Ladenbetreiber eher zufällig auf den Grund für die fehlenden Gewinne gestoßen. Beim Betrachten von Aufnahmen einer Überwachungskamera habe er gesehen, wie sich seine Angestellte „bei vielen Gelegenheiten“ an den Rubbellosen bedient habe. Auch die Auszahlung der Rubbellosgewinne aus der Ladenkasse und der beherzte Griff zum Zigarrettenangebot sei dokumentiert gewesen.
Ein hinzugezogener Wirtschaftsprüfer habe schließlich aufgeschlüsselt, dass Kassentransaktionen und Einnahmen nicht übereinstimmten. So seien Rubbellose im Gesamtwert von 33.233 GBP in dem Laden gescannt, jedoch nicht ordnungsgemäß verbucht worden.
Schulden beim Lotteriebetreiber
Verantwortlich für die Taten, so die Verteidigung vor Gericht, sei eine Abhängigkeit der Frau von Rubbellosen: Es sei einfach „so leicht“ gewesen, dem Drang nachzugeben und immer wieder zuzugreifen.
Die Staatsanwaltschaft legte derweil dar, dass nun Virajkumar P. bei Rubbellos-Anbieter Camelot in der Schuld stehe. An die Angeklagte gewandt erklärte er:
Er leidet seelisch stark, hat schlaflose Nächte und Stress erlitten und ist bei Camelot plötzlich mit 33.000 Pfund verschuldet, und Sie sind für diesen Zustand verantwortlich.
Zugleich wertete die Staatsanwaltschaft die angeschlagene psychische und körperliche Gesundheit der Angeklagten als strafmildernd. Zudem habe sie glaubhaft Reue gezeigt und kümmere sich zu Hause um ihren pflegebedürftigen Partner. Deswegen könne davon abgesehen werden, sie die Haft umgehend antreten zu lassen.
Diese Auffassung teilte der Richter und verurteilte die 60-Jährige zu zwei Jahren auf Bewährung und 140 Stunden Sozialstunden. Zudem muss sie an einem 20-tägigen Rehabilitationsprogramm teilnehmen. Bereits zuvor hatte sie deutlich gemacht, nicht über die Mittel zu verfügen, um den nicht bezifferten Gesamtschaden ihres ehemaligen Chefs auszugleichen.
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