Las Vegas: Casino-Räuber stirbt an Schussverletzung
Posted on: 18/03/2019, 01:26h.
Last updated on: 18/03/2019, 02:12h.
Nach einem versuchten Raub im Casino Bellagio in Las Vegas erlag der vermutliche Täter am Samstag seinen Schussverletzungen. Er war beim Fluchtversuch von der Polizei gestellt und beim Schusswechsel verletzt worden.
Bewaffneter Raubüberfall auf den Poker-Bereich
Am vergangenen Freitag ereignete sich im Bellagio Hotel & Casino am Las Vegas Strip ein Raubüberfall, der an Szenen aus dem Hollywoodstreifen „Ocean’s Eleven“ erinnert. Allerdings war es nicht George Clooney oder Brad Pitt, der das Casino stürmte, sondern ein bislang unbekannter Mann.
Er betrat gegen 9:45 Uhr abends das Casino und ging direkt in den gut besuchten Pokerraum. Wie der bekannte Spieler Eli Elezra auf Twitter [Seite auf Englisch] beschreibt, richtete der Mann eine Waffe auf die Frau an der Kasse und forderte sie auf, ihm das Geld in noch unbekannter Höhe auszuhändigen. Danach flüchtete er mit seiner Beute zum Nordausgang des Casinos.
Am Ausgang fand er einen Gast vor, der gerade seinen Wagen eingeparkt hatte, und versuchte, ihm das Auto zu entwenden. Der Diebstahl scheiterte und der Räuber wurde von vier Polizisten gestellt, auf die er das Schussfeuer eröffnete. Dabei traf er einen Polizisten, den der Schuss dank der kugelsicheren Weste nur streifte.
Kurz darauf wurde der Täter selbst von einem weiteren Polizisten getroffen. Nicole Splinter vom Las Vegas Metropolitan Police Department (LVMPD) erläuterte:
“Der Polizist hatte seine kugelsichere Weste an. Das rettete ihm wahrscheinlich das Leben. Es sieht so aus, als habe die Kugel ihn an der Brust getroffen und sei abgeprallt.“
Sowohl der getroffene Polizist als auch der Tatverdächtige wurden ins Krankenhaus gebracht. Der Polizeibeamte wurde behandelt und konnte das Krankenhaus schon bald wieder verlassen, der Räuber allerdings verstarb am folgenden Samstag.
Während die Identität des vermutlichen Casino-Räubers noch nicht bekannt ist, wurde am Sonntagabend der Name des verletzten Polizisten veröffentlicht. Es handelt sich hierbei um Joaquin Escobar.
Der Polizeibeamte ist 29 Jahre alt und arbeitet seit April 2017 für das LVMPD. Er wurde bezahlt beurlaubt, während der Vorfall untersucht wird. Es war in diesem Jahr bereits das vierte Mal, dass ein Polizist in Las Vegas in eine Schießerei verwickelt war.
Das Bellagio Hotel und Casino – beliebte Zielscheibe für Raubüberfälle
Für das Bellagio Hotel & Casino ist dies keineswegs der erste spektakuläre Raubüberfall. Im Jahr 2010 wurde es beispielsweise Zielscheibe des Biker-Gangsters Anthony Carleo, der später zu neun Jahren Haft verurteilt wurde.
Carleo hatte im Bellagio Jetons im Wert von insgesamt 1,5 Millionen US-Dollar unter Waffengewalt von einem Würfeltisch geraubt. Dann flüchtete der mit einem Helm maskierte Räuber auf seinem Motorrad.
Während des Gerichtsprozesse argumentierte der Anwalt des Beklagten, dass die Jetons keinen Wert hätten. Sie würden vom Casino nicht länger benutzt. Chips, die bereits in Umlauf gebracht wurden, werden zudem umgehend von anderen Casinos ans Bellagio zurückgeschickt.
Diebstahlschutz von Jetons
Jetons gelten im Casino als Zahlungsmittel und unterliegen dementsprechend hohen Sicherheitsstandards. Sie werden mit verschiedenen Mitteln vor Diebstahl geschützt und so markiert, dass gestohlene Jetons nicht weiterverwendet werden können. So sind sie beispielsweise mit Serien- und Satznummern, mit genauen Angaben zu Wert und Casino und mit Hologrammen markiert.
Zudem dienen häufig RIDF-Einheiten als Diebstahlschutz. Die RIDF-Chips ermöglichen eine berührungslose Identifikation von Objekten. Sie schützen beispielsweise in Modegeschäften die Kleidung vor Diebstahl. Seit 2005 sind zudem alle neu ausgestellten deutschen Reisepässe mit einem RFID-Chip ausgestattet.
Besonders aufsehenerregend war auch der Casino-Raub im März 2017. Damals wurde in ein Geschäft, das sich im Bellagio Hotel & Casino befindet, eingebrochen. Die Täter waren maskiert und brachen Schmuckkästen mit Vorschlaghammern auf, um Uhren und andere Juwelierwaren an sich zu nehmen.
Drei der Täter flüchteten zu Fuß, einer von ihnen jedoch streifte sich die Schweinemaske, die er während des Überfalls getragen hatte, ab und versteckte sich im Parkhaus. Er konnte als einziger der Täter von der Polizei gefasst werden und gab später an, bei dem Raub mitgemacht zu haben, weil seine Familie in Mexiko bedroht worden sei.
Er wurde wegen schweren Raubes angeklagt. Von den anderen Tätern war lediglich bekannt, dass einer von ihnen eine weiße Katzen-Maske und ein zweiter eine Panda-Maske trug. Laut Gonzalez hatten die Männer die Anweisung erhalten, mit den gestohlenen Waren im Gepäck einen Bus nach Mexiko zu nehmen.
Warum sich der Täter vom Freitagabend zu diesem wagemutigen Überfall entschieden hat, ist nach seinem Tod sicher nur schwer zu klären. Aufschluss könnte die Identität liefern, die der Gerichtsmediziner nun feststellen soll.
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