Frank­reich bereitet die Legali­sierung von Online-Casinos vor

Posted on: 23/10/2024, 12:00h. 

Last updated on: 23/10/2024, 12:00h.

In Frankreich deutet sich eine Legalisierung von Online-Casinos an. Die neugebildete Regierung von Premierminister Michel Barnier brachte vor wenigen Tagen einen entsprechenden Änderungsantrag zur Genehmigung von Online-Casinospielen im Land ein. Dieser ist Teil des Haushaltsentwurfs für 2025, der nun von der Nationalversammlung geprüft wird.

Palais-Bourbon, Paris
Die Nationalversammlung prüft den Vorschlag (Bild: Mbzt, CC BY 3.0)

Als Gründe für die Legalisierung von Online-Casinos in Frankreich führen Regierungsvertreter diverse Faktoren an. Demnach sollen die durch die Online-Betreiber generierten Steuerabgaben dazu beitragen, die angeschlagenen Staatsfinanzen zu sanieren.

Um die gewünschten Einnahmen zu erzielen, sieht der Antrag eine neue Steuer für virtuelle Casinospiele vor. Die lizenzierten Betreiber müssten künftig 55,6 % ihrer Bruttospielerträge an den Staat abführen.

Frankreich nimmt bei der Genehmigung von Online-Casinos in Europa eine Sonderstellung ein. Während die virtuellen Glücksspiele in den vergangenen Jahren in immer mehr Staaten legalisiert wurden, bleiben sie in unserem Nachbarland bis heute verboten. Damit ist Frankreich neben Zypern das einzige EU-Land, in dem Spiele wie Online-Roulette und Online-Slots nicht offiziell angeboten werden dürfen. Stattdessen sind online lediglich Lotterien, Sportwetten und Poker erlaubt.

Der Staat rechnet durch die Legalisierung der Online-Casinos in Frankreich mit Zusatzeinnahmen in dreistelliger Millionenhöhe. Einer Studie der französischen Glücksspielaufsichtsbehörde ANJ zufolge generieren illegale Betreiber jährlich Bruttospielerträge von bis zu 1,5 Mrd. Euro. Die fälligen Steuerabgaben lizenzierter Anbieter könnten auf Basis dieser Zahlen somit Einnahmen von annähernd 800 Mio. Euro per annum generieren.

Bekämpfung des Online-Schwarzmarktes

Als weiteren Grund führt die Regierung die Bekämpfung illegaler Online-Betreiber an. Diese zahlten keine Steuern und würden den Spielerschutz untergraben, was härtere Maßnahmen notwendig mache.

Die Legalisierung von Online-Casinos in Frankreich dürfte die Zustimmung vieler Glücksspielkonzerne erhalten. Kein Wunder, verspricht der bevölkerungsreiche Markt doch lukrative Einnahmen. Allerdings regte sich auch umgehend Kritik an den Plänen.

Bei den Betreibern landbasierter Spielstätten stieß die Ankündigung auf heftige Ablehnung. Sie warnen, dass die Genehmigung der Online-Konkurrenz bei klassischen Casinos zu Verlusten und in Folge zu gefährdeten Arbeitsplätzen führen werde. Gregory Rabuel, Vorsitzender des Casino-Verbands, erklärte, dass die Genehmigung zur Schließung von 30 % der Spielstätten führen könnte. Auf diese Weise seien bis zu 15.000 Job in Gefahr.

Hinzukämen den Kritikern zufolge sinkende Steuereinnahmen aus dem terrestrischen Sektor, was dem Plan der Haushaltskonsolidierung zuwiderlaufen würde. Ob sich die Regierung dieser Sichtweise anschließen wird, erscheint angesichts ihrer fortgeschrittenen Planungen jedoch unwahrscheinlich.