Londons Oberbürgermeister positioniert sich gegen Glücksspielwerbung in der U-Bahn
Posted on: 09/04/2021, 10:40h.
Last updated on: 09/04/2021, 10:40h.
Der Londoner Oberbürgermeister Sadiq Khan hat am Mittwoch sein 100-seitiges Wahlmanifest [Seite auf Englisch] veröffentlicht. Darin erklärt er, dass er „schädliche Glücksspielwerbung“ in der Londoner U-Bahn verbieten wolle, wenn er am 6. Mai die Wahl erneut gewinnen werde.
Der Vorstoß, Glücksspielwerbung aus dem öffentlichen Nahverkehr Transport for London (TfL) zu verbannen, ist ein weiterer Schlag gegen die Branche, die sich derzeit mit der Überprüfung des Gambling Act 2005 konfrontiert sieht.
In Khans Manifest heißt es:
Angesichts der verheerenden Art und Weise, wie Spielsucht Leben und Familien zerstören kann, werde ich TfL anweisen, Pläne zur Ausweitung des Verbots auf schädliche Glücksspielwerbung im Netzwerk vorzulegen.
Khan hat sich nicht zum ersten Mal zur Werbung im öffentlichen Nahverkehr geäußert. So hat er beispielsweise eine Kampagne gegen Junkfood Werbung unterstützt und sich für Diversität in der Werbung ausgesprochen.
Immense Verluste für Londoner Verkehrsbetriebe
Sollte Khan das Werbeverbot für Glücksspiele umsetzen, dürfte sich dies negativ auf die Einnahmen von TfL auswirken. Allein das Werbeverbot für Junk-Food soll die Tube laut der Financial Times 13 Mio. GBP kosten. TfL werde möglicherweise weitere Verluste in Millionenhöhe hinnehmen müssen.
Glücksspielunternehmen tragen rund 40 % zu den Einnahmen aus Außenwerbung in der Stadt bei und spielen eine entscheidende Rolle im Finanznetz des TfL. Es wird auch erwartet, dass TfL einen Teil seiner Werbeeinnahmen in Höhe von 156 Mio. GBP in die Londoner U-Bahn reinvestieren wird, um die sinkenden Einnahmen aus dem Rückgang der Passagierzahlen aufgrund des Ausbruchs des Coronavirus auszugleichen.
Der Vorstoß Khans, Glücksspielwerbung in der Londoner Tube zu verbieten, ergibt sich aus der zunehmenden Regulierung der Glücksspielbranche, einschließlich der Werbeaktivitäten. So wurde bereits ein vollständiges Verbot des Trikot-Sponsoring im Profifußball angekündigt.
Unterstützt werden die Maßnahmen auch von verschiedenen Interessengruppen, die sich für eine Neuregulierung der Glücksspielbranche einsetzen. Dazu gehören neben der parteiübergreifenden Gruppe von Parlamentariern, die sich gegen Schäden durch das Glücksspiel einsetzt, auch hochrangige Politiker wie der britische Premierminister Boris Johnson.
Ob das Verbot der Glücksspielwerbung in der Londoner Tube umgesetzt wird, hängt unter anderem davon ab, ob Khan die Wahl gewinnen wird.
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