Löw plant radikale Veränderung der Nationalelf
Posted on: 19/08/2018, 05:30h.
Last updated on: 17/08/2018, 04:17h.
Wenige Wochen vor dem Auftakt der UEFA Nations League stellt Bundestrainer Joachim Löw das deutsche Nationalteam neu auf, doch Ex-Fußballer Effenberg warnt dabei vor zu großen Veränderungen.
Ein großer Umbruch in der deutschen Mannschaft
Im September beginnt für die deutsche Nationalmannschaft eine neue Saison und insbesondere die brandneue UEFA Nations League steht bevor. Bundestrainer Löw stellt in dem Zusammenhang derzeit sein Team neu auf und plant einen großen Umbruch.
Nachdem bereits Mesut Özil (29) und Mario Gomez (33) aus dem Nationalteam zurückgetreten sind, könnten nun einige weitere Stammspieler die Mannschaft verlassen. Unklar ist dabei zum Beispiel der Verbleib von Jérôme Boateng (29).
Der Innenverteidiger des FC Bayern München äußerte den klaren Wunsch, „unbedingt weiterspielen“ zu wollen. Auch seine Vereinskarriere ist derzeit noch ungewiss, da der Transfer nach Paris noch immer offen ist.
Auch Thomas Müller (28) muss weiterzittern. Je nachdem, welche Taktik der Bundestrainer verfolgen möchte, haben laut „BILD“ eher schnelle und
dribbelstarke Stürmer wie Reus (29), Werner (22), Brandt (22) oder Sané (22) die Chance, es ins Team schaffen.
Als größter Wackelkandidat gilt jedoch Sami Khedira (31), welcher sich dazu mit Bescheidenheit auf seinen Social-Media-Kanälen äußerte. Sollte er nominiert werden, sei es ihm eine Ehre, aber er habe auch Verständnis, wenn es bessere Spieler gebe.
Nachdem auch bei Toni Kroos (28) von einem potentiellen Rückzug die Rede war, bestätigte Löw nun dessen Verbleib. Löw wollte den „Schlüsselspieler“ unbedingt für sein Team gewinnen und konnte sich mit diesem einigen. Kroos‘ Bedingung ist dabei, dass er mehr Ruhepausen bekommt.
Die UEFA Nations League 2018/19
Die UEFA Nations League ist ein neues internationales Fußballturnier, bei welchem die Männer-Nationalmannschaften aller 55 UEFA Mitgliedsländer teilnehmen. Das Turnier beginnt erstmals im September 2018 und soll fortan alle zwei Jahre ausgetragen werden.
Durch dieses zusätzliche Turnier sollen die Nationalmannschaften gefördert und für mehr spannende Länderspiele zwischen gleichstarken Teams gesorgt werden. Die Teilnehmer spielen zu je drei oder vier Teams in vier verschieden Gruppen (Liga A – D) gegeneinander. Alle Teams können dabei in den Ligen sowohl auf- als auch absteigen.
Kalender:
06.09.2018: Deutschland – Frankreich
13.10.2018: Niederlande – Deutschland
16.10.2018: Frankreich – Deutschland
19.11.2018: Deutschland – Niederlande
Endspiel: Juni 2019
Wer schließlich beim Auftaktspiel der UEFA Nations League gegen Frankreich am 06. September auf dem Platz steht, wird Bundestrainer Löw gegen Ende August bekannt geben.
Stefan Effenberg rät zu behutsamem Vorgehen
Der Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg (51) meldete sich nun zu Wort und warnte den Bundestrainer deutlich davor, „Tabula Rasa“ zu machen. Im Hinblick auf den zukünftigen Erfolg der DFB-Elf sei insbesondere ein starkes Gerüst wichtig.
Der SPORT1-Experte rät Löw dazu, zunächst nur punktuell Änderungen vorzunehmen und im Laufe der Zeit weitere Anpassungen durchzuführen. Von einem radikalen Austauschen mehrerer Stammspieler sollte abgesehen werden.
Wichtig ist, dass Jogi Löw nach der WM die nötigen Gespräche geführt hat, wie ja auch das Beispiel Kroos zeigt. Man darf jetzt nicht den Fehler machen, alles zu verteufeln. Löw muss sicherlich gewisse Veränderung vornehmen, sollte dabei aber behutsam vorgehen.
Effenberg betonte dabei im Hinblick auf den künftigen Erfolg des deutschen Teams insbesondere die Wichtigkeit der Spieler Manuel Neuer, Mats Hummels, Jérôme Boateng und Toni Kroos.
Auch sprach der 51-jährige ehemalige Nationalspieler von der Notwendigkeit größerer Fachkompetenz, sowohl im DFB als auch in den Bundesligaclubs und begrüßte damit auch sehr die zukünftige Position von Philipp Lahm.
Deutschland rutscht auf Weltrangliste weit hinab
Nach dem frühzeitigen Ausscheiden aus der Weltmeisterschaft 2018 spürt Deutschland noch immer die Folgen seines desaströsen Scheiterns. Auf der Fußball-Weltrangliste rutschte die DFB-Elf jetzt von Platz 1 auf Platz 15.
Neuer Spitzenreiter ist Frankreich, gefolgt von Belgien, Brasilien und Kroatien, welche bei der WM ebenfalls große Erfolge verzeichnen konnten. Dass Deutschland es aber nicht mal in die Top 10 geschafft hat, ist ein harter Schlag für die Mannschaft.
Schlechter war Deutschland zuletzt vor zwölf Jahren dran, als man zwischenzeitlich nur den 22. Platz belegte. Das aktuelle Abrutschen ist dabei aber auch durch das neue Berechnungs-System der Rangliste zu erklären.
Aufgrund einiger gern ausgenutzter Schlupflöcher einigte sich die FIFA im Juni auf eine neue Reform, welche eine verbesserte Berechnungsmethode vorsieht. Diese orientiert sich an den bestehenden Punktekonten der Nationen.
Der radikale Abstieg des deutschen Teams nach dem WM-Skandal spielt in Löws radikales Vorhaben ein. Es wird vermutet, dass sich der Bundestrainer bei seiner neuen taktischen Aufstellung an WM-Sieger Frankreich orientiert.
Wichtige Turniere stehen bevor
In wenigen Wochen beginnt erstmals die UEFA Nations League. Deutschland spielt direkt am ersten Tag gegen Frankreich. Das Spiel wird in der Münchener Allianz Arena ausgetragen.
Neben Frankreich sind auch die Niederlande zusammen mit Deutschland in Liga A. Insgesamt stehen zwischen September und November vier Spiele für die deutsche Nationalmannschaft in diesem Turnier auf dem Plan.
Auch zwei wichtige Länderspiele stehen dem deutschen Team in Kürze bevor, auch wenn es sich nur um Testspiele handelt. Im September spielt Deutschland gegen Peru und im November gegen Russland.
Zwischen März und November 2019 finden die Qualifikationsspiele für die EM 2020 statt. Bis spätestens dann sollte Löw ein starkes Team zusammengestellt haben, um sich mit Erfolg zu qualifizieren.
Eine erfolgreiche Teilnahme an der UEFA Nations League ist dennoch sehr wichtig für das deutsche Nationalteam. Gerade jetzt ist das Turnier die perfekte Gelegenheit, sein Können unter Beweis zu stellen und im Weltfußball wieder besser dazustehen.