Macaus Casino-Tycoon Stanley Ho geht mit 96 Jahren in Rente
Posted on: 13/04/2018, 11:36h.
Last updated on: 13/04/2018, 12:04h.
Stanley Ho, Gründer und Vorstandsvorsitzender des milliardenschweren Glücksspielkonzerns SJM Holdings, geht in Rente. Der 96-jährige Geschäftsmann aus Hong Kong gehört zu den reichsten Menschen der Welt und hat mit seinen Unternehmen jahrzehntelang den Glücksspielmarkt in Macau kontrolliert.
Geschäft bleibt in der Familie
Wie SJM gestern Abend bekanntgab, wird sich Stanley Ho nach der Jahreshauptversammlung seines Unternehmens am 12. Juni offiziell in den Ruhestand verabschieden. Mit Beginn seiner Rente wird er den Titel „Emeritus“ tragen, eine geläufige Bezeichnung für Entscheidungsträger und Autoritätspersonen im Ruhestand.
Als Nachfolgerin hat er seine Tochter Daisy Ho bestimmt. Ihre Mutter und Stanley Hos zweite Frau, Angela Leong, wird als ihre Stellvertreterin und Mitgesellschafterin fungieren. Beide Frauen sind bereits seit mehreren Jahren im Familien-Imperium tätig. Stanley Hos Tochter Pansy Ho ist zudem Teilhaberin und Geschäftsführerin bei MGM China, während sein Sohn Lawrence Ho die gleichen Positionen bei Konkurrent Melco International bekleidet.
Stanley Ho kann mit seinen 96 Jahren auf ein bewegtes Leben zurückblicken. Nicht nur beruflich, sondern auch privat hat der gebürtige Hong Konger viel erreicht. So hat er insgesamt 17 Kinder von vier verschiedenen Frauen, wovon er mit zweien offiziell verheiratet war. Seit seinem Schlaganfall 2009 und der darauffolgenden langen Erholungsphase arbeitet Stanley Ho bereits daran, seine Frauen und Kinder in die Geschäftsaktivitäten einzubinden und damit das Fortbestehen seines Imperiums in der nächsten Generation zu sichern.
Der „Godfather“ des Glücksspiels in Macau
Stanley Ho hat als „Godfather“ des Glücksspiels in Macau maßgeblich zur Entwicklung des Marktes beigetragen. Bis 2001 profitierte er als Monopolist von der einzigen Glücksspiel-Lizenz für die Region und kontrollierte als Alleinanbieter den gesamten Markt. Heute umfasst sein Imperium zahlreiche Casinos, darunter die Häuser von MGM, sowie vielfältige andere Investments, Tochterfirmen und weltweite Partnerschaften. Er ist unter anderem in den Bereichen Unterhaltung, Tourismus, Schifffahrt, Immobilien, Bankwesen und Luftfahrt aktiv.
Der Grundstein von Stanley Hos Erfolg ist die Sociedade de Turismo e Diversões de Macau (STDM), die 1962 das Rennen um die erste und damals einzige Glücksspiel-Lizenz in Macau gewann. Unter ihrem Dach wird auch die SJM Holdings betrieben, die Casinoabteilung des Großkonzerns.
SJM ist die Abkürzung für Sociedade de Jogos de Macau und eines der weltweit sechs Unternehmen mit einer Lizenz für das Angebot von Glücksspielen in Macau. Neben SJM sind außerdem Wynn, Galaxy, Melco, MGM und Sands China berechtigt, Casinos in Macau zu betreiben. Ab 2020 soll die Lizenzvergabe in die nächste Runde gehen.
Mehr Touristen für Macau
Macau ist als Sonderverwaltungszone das einzige Gebiet Chinas, in dem Casinos erlaubt sind. Der Markt hat sich in den letzten Jahren zum größten und umsatzstärksten der Welt entwickelt und übertrifft sogar Las Vegas. Damit Besucher vom Festland die Casinos von Macau einfacher und vor allem schneller erreichen können, wird in Kürze die Hongkong-Zhuhai-Macao-Brücke eröffnet. Das Bauwerk verbindet Hong Kong mit Macau und verkürzt die Fahrtzeit mit dem Auto von mehreren Stunden auf 45 Minuten. Das Projekt hat bisher über 15 Milliarden Dollar verschlungen, dabei jedoch mit 55 Kilometern Länge die längste Meeresbrücke der Welt geschaffen.
Geschäftsführer fallen wie die Fliegen
Nicht nur Stanley Ho, sondern auch zwei weitere weltbekannte Glücksspielpersönlichkeiten haben in den letzten Wochen ihr Amt niedergelegt. So gab der australische Milliardär und Crown Resorts Gründer James Packer Mitte März überraschend seinen Rücktritt als Vorstandsvorsitzender bekannt. Als Grund für seine Entscheidung nannte Crown gesundheitliche Probleme.
Wenig später gab auch Steve Wynn, seines Zeichens Gründer und Geschäftsführer von Wynn Resorts, unter dem öffentlichen Druck durch den Sex-Skandal um seine Person nach und sämtliche Positionen in seinem Unternehmen auf. Sowohl James Packer als auch Steve Wynn verkauften den Großteil ihrer Anteile an ihren jeweiligen Unternehmen.