Illegales Glücksspiel: Marl tritt NRW-Netzwerk gegen Clankriminalität bei
Posted on: 30/01/2021, 05:30h.
Last updated on: 29/01/2021, 04:12h.
Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen will mit dem Projekt „Sicherheitskommission Ruhr“ (SiKo Ruhr) gezielt gegen die sogenannte Clankriminalität vorgehen. In dieser Woche ist auch die Stadt Marl aus dem Kreis Recklinghausen dem Netzwerk als kommunaler Partner beigetreten. Immer wieder kommt es in Marl zu einschlägigen Polizeiaktionen. Oft betreffen diese Fälle von illegalem Glücksspiel.
Repressiv und präventiv gegen Clankriminalität
In seiner Sitzung vom 26. Januar hat der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Marl den Beitritt zur SiKo Ruhr formal bestätigt. Damit ist Marl nun neben Oberhausen, Mülheim, Essen, Duisburg, Dortmund und Hagen offizieller Partner des Netzwerks, das sich der flächendeckenden Bekämpfung der sogenannten Clankriminalität in NRW verschrieben hat.
Die schwarz-gelbe Landesregierung von NRW unter Führung des Ministerpräsidenten und neugewählten CDU-Vorsitzenden Armin Laschet definiert die Bekämpfung von „Clankriminalität“ in ihrem Koalitionsvertrag als „wichtiges sicherheitspolitisches Ziel“. Kritiker sehen die Verwendung des Begriffes skeptisch, weil er Stereotype verbreite und Stigmatisierung Vorschub leiste.
In Zusammenarbeit mit Polizei, Ordnungs-, Bau- und Sozialbehörden, Zoll und Steuerfahndung will die Kooperation mit Hauptsitz in Essen kriminelle Strukturen bestimmter Großfamilien aufbrechen. Dabei setzten die Verantwortlichen sowohl auf repressive als auch auf präventive Maßnahmen.
So erklärte der Bürgermeister von Marl, dass die SiKo unter anderem in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern, Sozialarbeitern und Pädagogen Programme entwickle, die jungen Menschen den Ausstieg aus einem kriminellen Clan-Umfeld erleichtern sollten. Gleichzeitig steht auch ein hartes Vorgehen gegen kriminelle Aktivitäten auf der Agenda.
Glücksspiel-Razzien in Marl
Bereits 2020 hatten mehrere Polizeiaktionen in Marl Schlagzeilen gemacht, die dem Kampf gegen die sogenannte Clankriminalität zuzuordnen gewesen sein dürften. So war am 2. Oktober bei einer Razzia ein Wettbüro im Stadtteil Hamm durchsucht worden. Zeitgleich hatten Einsatzkräfte elf weitere Betriebe in Marl und Recklinghausen kontrolliert. Damals hatte die Polizei in einer Pressemitteilung erklärt:
In beiden Kommunen wurden insgesamt zwölf Betriebe kontrolliert. Zielgerichtet sollte mögliches illegales Glücksspiel aufgedeckt und mögliche manipulierte Geldspielautomaten ausfindig gemacht werden. Außerdem wurde überprüft, ob die gewerberechtlichen Vorschriften eingehalten werden und/oder steuerrechtliche Verstöße vorliegen.
Anfang August waren diverse Shisha-Bars im Kreis Recklinghausen kontrolliert worden. Auch hier habe der Fokus auf Marl gelegen. Einige Monate zuvor waren im Mai 21 Personen bei einer illegalen Glücksspielrunde in, laut der Polizei, „gewerblichen Räumen“ angetroffen worden. Neben mehreren Pokertischen hatten die Beamten hier auch verbotene Messer und Drogen konfisziert.
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