Großbritannien: Neue Studie zur Teilnahme am Online-Glücksspiel während Corona veröffentlicht
Posted on: 18/05/2021, 03:36h.
Last updated on: 18/05/2021, 03:36h.
Die Universität Bristol hat am Montag eine neue Studie zum Spielverhalten der Briten während des Corona-Lockdowns veröffentlicht. Der Untersuchung zufolge war die Wahrscheinlichkeit, dass regelmäßige Spieler während dieser Zeit am Online-Glücksspiel teilnahmen, sechsmal höher als zuvor.
Die Vergleichsstudie aus zwei Online-Befragungen wurde während des ersten Corona-Lockdowns im Jahre 2020 angefertigt und umfasste 2.600 Probanden, die bereits vor der Pandemie zu ihrem Spielverhalten befragt worden waren.
Was bedeutet der Begriff „regelmäßiger Spieler“?
Unter einem regelmäßigen Spieler wird der Studie zufolge eine Person verstanden, die mehr als einmal pro Woche am Glücksspiel teilnimmt. Obgleich regelmäßige Spieler während der Corona-Krise häufiger im Internet gespielt hätten, sei die Zahl der aktiven britischen Spielerinnen und Spielern aufgrund von Betriebsschließungen insgesamt zurückgegangen.
Männer spielten häufiger als Frauen
Die Studie, die im Journal of Gambling Studies veröffentlicht wurde, habe gezeigt, dass vor allem Männer mit regelmäßigem Spielverhalten häufiger dazu geneigt gewesen seien, im Internet zu spielen.
Laut Studienautor Professor Alan Emond von der Bristol Medical School stehe dies unter anderem mit den veränderten Lebensgewohnheiten während des Corona-Lockdowns im Zusammenhang:
Diese Studie bietet einzigartige Echtzeit-Einblicke in die Veränderung der Einstellung der Menschen und ihres Spielverhaltens während des Lockdowns, bei dem alle zuhause gesteckt haben und an den meisten sozialen Aktivitäten nicht teilnehmen konnten. Die Ergebnisse zeigen, dass trotz der Einschränkung der meisten Formen des Glücksspiels eine Minderheit regelmäßiger Spieler ihre Beteiligung an Online-Glücksspielen und Wetten erheblich gesteigert hat.
Große Unterschiede habe die Untersuchung beim Spielverhalten von Männern und Frauen festgestellt. So hätten Männer während des Corona-Lockdowns dreimal häufiger Online-Glücksspiele genutzt als Frauen.
Einen Beitrag zum regelmäßigen Glücksspiel habe übermäßiger Alkoholkonsum geleistet. Der mindestens einmal wöchentlich erfolgte Konsum von mehr als drei Pint Bier (1 Pint = 0,568 Liter) sei bei Männern und Frauen mit regelmäßigem Glücksspiel verbunden gewesen.
Die enge Verbindung zwischen beiden Verhaltensweisen sei aufgrund der „ernsthaften gesundheitlichen und sozialen Konsequenzen“ besonders besorgniserregend, erklärte Emond.
Warnung vor Glücksspiel- und E-Sport-Werbung
Agnes Nairn, Professorin für Marketing an der School of Management der Bristol University, bezeichnete die Resultate der neuen Studie als alarmierend.
Während das Glücksspiel sich immer mehr ins Internet verlagere, würden immer mehr Kinder und trinkende Erwachsene über Werbung einfacher in die „Kanäle hineingesaugt.“
Nairn warnte auch vor E-Sport-Werbung. Kinder würden insbesondere der Werbung für E-Sport in den sozialen Medien „zum Opfer fallen“. Sie könnten dadurch schon im jungen Alter ein Suchtverhalten entwickeln. Nairn zufolge brauche es eine strengere Regulierung, um ahnungslose Verbraucher vor dem wachsenden Geschäft zu schützen.
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