Melika Razavi: Iranische Beauty Queen mischt EPT Monte Carlo Main Event auf
Posted on: 04/05/2019, 05:30h.
Last updated on: 08/05/2019, 05:27h.
Das €5.300 Main Event der European Poker Tour 2019 (EPT) findet gerade im Sporting-Komplex von Monte Carlo statt. 922 Spieler registrierten sich und spielen um einen Preispool von insgesamt 4.471.700 Euro. Am Ende von Tag 3, der am Donnerstag ausgetragen wurde, waren nur noch 30 Spieler dabei. Unter ihnen auch die iranische Pokerspielerin und Beauty Queen Melika Razavi.
Poker und Glücksspiel sind im Iran streng verboten. Gleiches gilt auch für Schönheitswettbewerbe und Zauberei. Dennoch schaffte es die Iranerin Melika Razavi in allen Bereichen zum Erfolg.
Sie wurde zur Miss Global Iran 2016 nominiert, zur Miss Global Fitness 2016 und Miss Power Woman 2017 gewählt, kann eine erfolgreiche Karriere als Zauberkünstlerin vorweisen und zeigt ihre Skills nun an den Pokertischen der EPT Monte Carlo 2019.
Melika Razavi konnte am Ende von Tag 3 über 2 Millionen Chips eintüten. Mit 103 Big Blinds war die Iranerin gut gerüstet für Tag 4 des Main Events. Neben Razavi schafften es auch die Spielerinnen Evy Kvilhaug aus Norwegen und die Russin Alisa Sibgatova unter die letzten 30.
Alle drei Frauen sind bereits in den Geldrängen und können mindestens 23.210 Euro mit nach Hause nehmen. Unter den verbliebenen Spielern waren 20 Nationen vertreten. Die Endphase des Turniers ist somit wahrlich eine multikulturelle Angelegenheit.
Melika Razavi: Magie und Poker
Beauty Queen, Magierin, Business Woman und Pokerspielerin: all das konnte Melika Razavi ohne die Unterstützung ihres Heimatlandes Iran erreichen, einem Land, in dem die Gleichberechtigung der Frauen von der Regierung und der Gesellschaft abgelehnt wird.
Razavi sagte, dass sie stets die Unterstützung ihrer Mutter hatte, als sie ihre Pokerkarriere begann:
„Es ist eigentlich sehr ungewöhnlich für eine iranische Frau, ihr Kind dabei zu unterstützen – sie nennen es ´Glücksspiel´, aber ich sehe Poker nicht als Glücksspiel. Meine Mutter hat sich immer für mich eingesetzt.“
Das Pokerspiel habe sie von Freundinnen ihrer Mutter gelernt, die sie im Iran besucht hätten. Schon im Jugendalter habe sich Razavi in das Spiel verliebt. Zehn Jahre später sollte sie eine Spielerin sein, die in der Community ernst genommen wird. Karten hätten ihre Zukunft bestimmt. Auch für die Zauberkunst habe sie sich fasziniert.
Im Alter von 15 Jahren habe Melika mit ihrer Mutter den Iran verlassen, um ein neues Leben in Südafrika zu beginnen. Dort habe sie sowohl der Magie als auch dem Pokerspiel nachgehen können.
Als sie 23 Jahre alt war, begann sie zu reisen und nahm an Pokerturnieren teil. Ihre Live Cashes belaufen sich aktuell auf 75.556 Euro.
Auf die Frage, ob sie sich mehr zu Poker oder Magie hingezogen fühle, antwortete die Pokerspielerin, dass man auch fragen könne, welchen Finger man mehr möge und ergänzte, dass sie beides mit großer Leidenschaft tue.
Alles, was sie erreicht habe, verdanke sie ihrer Mutter, sagte Melika in einem Post auf Instagram:
„Nichts anderes ist wichtig, wenn ich dich an meiner Seite habe, du bist der einzige Grund, warum ich lebe, und ich bin so dankbar, dich meine Mutter nennen zu dürfen.“
Razavi bei der EPT Monte Carlo 2019
Noch hat die erfolgreiche Iranerin ihr Ziel nicht erreicht, denn an den Tischen sitzen einige harte Brocken wie der Online-High-Stakes-Spieler Wiktor Malinowski aus Polen, der ehemalige EPT-Monaco Main Event Sieger Nicolas Chouity aus dem Libanon und Ryan Riess (USA), der WSOP-Main Event Champion von 2013.
Auch aus Deutschland konnten sich drei Spieler unter die Top 30 spielen: Christoph Vogelsang, Manig Loeser und Paul Michaelis.
Razavi sagte aber, dass es sie nicht besonders darum kümmere, wer noch am Tisch sitze. Sie konkurriere mit niemandem und wolle einfach nur ihr A-Game spielen. Der Rest sei Varianz.
Melika Razavi bestand bereits viele Abenteuer und nahm zahlreiche Herausforderungen an. Sie wolle nun ihre Geschichte nutzen, um andere, vor allem junge Frauen, zu motivieren. Sie schreibe auch gerade ein Buch. Darin wolle sie die Botschaft vermitteln, dass es egal sei, woher man komme. Wenn man sich auf etwas konzentriere und sich ein Ziel setze, könne einen niemand aufhalten.
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