MGM Resorts International verklagt US-Innenministerium
Posted on: 11/08/2019, 05:30h.
Last updated on: 09/08/2019, 03:54h.
Casino-Riese MGM Resorts International hat am Mittwoch vor einem Bezirksgericht in Washington Klage gegen das US-Innenministerium eingereicht. Mit dem Verfahren will das Glücksspielunternehmen ein Casino-Projekt in East Windsor, Connecticut, verhindern.
Laut der 33-seitigen Klageschrift verstoße das vom Mashantucket Pequot- und dem Mohegan-Stamm geplante Vorhaben gegen das „Federal Indian Gaming Law“ und die Wettbewerbsgesetze. Die Zustimmung des Innenministeriums sei deswegen unrechtmäßig.
Bereits im Juni 2017 fasste Connecticuts Generalversammlung den Beschluss, das Glücksspiel-Joint Venture zwischen den Stämmen außerhalb der Indianerreservate zuzulassen. Der Staat erhoffte sich von dem Konzept 25 % der Einnahmen aus Automaten- und Tischspielen. Insgesamt rechnete man so mit jährlichen Einkünften zwischen 60 und 70 Millionen US-Dollar.
Für MGM, das zu dieser Zeit gerade an der Fertigstellung eines 950 Millionen US-Dollar teuren Resorts nur 25 Fahrminuten entfernt arbeitete, bedeutete dies eine Verschärfung des Wettbewerbs.
Die Besonderheiten der Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit zwischen Mashantucket Pequot- und den Mohegan ist nicht selbstverständlich. Die Stämme, die in Connecticut sowohl das Mohegan Sun als auch das Foxwoods Resort Casino betreiben, waren bis zum 17. Jahrhundert ein Stamm.
Später brachen jedoch Rivalitäten zwischen internen Gruppierungen aus, die zur Spaltung führten. Die Zusammenarbeit sei deswegen ein bedeutendes Symbol, wie der Vorsitzende des Mohegan Stammes, Kevin Brown, anlässlich des Beschlusses unterstrich.
So kam es zur Klage
Dass es überhaupt zu einer Klage kam, ist womöglich dem gescheiterten Einigungsversuch zwischen Stämmen und Lokalregierung geschuldet. Connecticuts Gouverneur Ned Lamont schlug erst kürzlich vor, dass die Mashantucket Pequot- und der Mohegan-Stamm ihr Baubestreben einstellen.
Im Gegenzug sollten Lizenzen für Online-Sportwetten bzw. eine Lizenz für ein Casino in Bridgeport, Connecticut, an die Stammesunion gehen. Dies lehnten die Verantwortlichen allerdings ab. Es seien bereits 20 Millionen US-Dollar in das Projekt in East Windsor geflossen.
Die Vorschläge zur Streitbeilegung wurden aber nicht nur von den Stämmen mit Kritik aufgenommen. Auch MGM sah sich weiterhin im Nachteil. Die exklusive Vergabe neuer Lizenzen bevorteile Mashantucket Pequot- und Mohegan. Weiter heißt es in einem dem Nachrichtenportal dailyvoiceplus (Link auf Englisch) vorliegenden Statement:
“Die Genehmigungsentscheidung des Innenministeriums begründet ein rechtswidriges, staatlich verliehenes Monopol für kommerzielle Glücksspielrechte in Connecticut (…). Diese Entscheidungen stehen einem offenen, wettbewerbsorientierten Prozess im Wege, von dem MGM glaubt, dass er zu einem besseren Geschäft für die Menschen von Connecticut führen würde. Ein offener Prozess würde es dem Staat ermöglichen, konkurrierende Vorschläge zu bewerten und den Betreiber zu wählen, der die besten Investitionsmöglichkeiten bietet, die meisten neuen Arbeitsplätze und wirtschaftliche Expansion schafft, und die Einnahmen für den Staat maximiert. “
Nun rechnen die Streitparteien und Politiker mit einem jahrelangen Rechtsstreit. So auch Gouverneur Lamont, der im Zuge der Klage effektivere Glücksspielgesetze forderte, die der wirtschaftlichen Realität in Connecticut gerecht würden.
Die Stämme wehren sich
Die Stammesführer von Mashantucket Pequot- und Mohegan scheinen sich unterdessen nicht dem Druck von MGM beugen zu wollen. Andrew Doba, Sprecher des Zusammenschlusses, zeigte sich in Anbetracht der Klage unbeeindruckt und holte zum verbalen Gegenschlag aus:
„MGM verfolgt Rechtsstreitigkeiten, weil MGM dies immer tut. Denken Sie daran, dies ist dieselbe Firma, die die Opfer eines Amoklaufes verklagt hat (…). Wir sollten uns auch alle daran erinnern, als MGM das letzte Mal in den Sumpf von D.C. stapfte. Das führte zu mehreren Ermittlungen, der Einberufung einer Grand Jury und dem Rücktritt eines Kabinettssekretärs.“
Ob die Stammesvereinigung oder der Casino-Gigant siegreich aus der Auseinandersetzung hervorgehen werden, müssen nun die Gerichte entscheiden. Einen Verlierer scheint es aber schon zu geben: Die Stadt Bridgeport.
Sie hätte mit bis zu 1.000 Jobs im Baugewerbe und bis zu 500 Festanstellungen im Casino profitieren können.
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