MGM Resorts prüft Einsatz von Robotern in seinen Spielcasinos
Posted on: 10/03/2019, 05:30h.
Last updated on: 08/03/2019, 05:00h.
Der US-Glücksspiel-Konzern MGM Resorts hat bekanntgegeben, dass er den Einsatz von Robotern in seinen Spielcasinos erwägt. Die Maschinen könnten im Gastronomiebereich der Casinos zum Einsatz kommen und für eine Entlassungswelle unter den Beschäftigten sorgen.
Übernehmen die Roboter das Kommando? Diese Frage stellen sich derzeit vor allem viele Angestellte des Glücksspiel-Konzerns MGM Resorts. Um Kosten zu reduzieren, sollen in einigen Bereichen die menschlichen Beschäftigten durch automatisierte Lösungen ersetzt werden. Die Spielcasinos in Las Vegas würden den Anfang machen.
Erobern Roboter die Casinos?
Die Vorstellung, demnächst beim Casino-Besuch am Blackjacktisch einem kartengebenden Roboter oder beim Roulette einem elektronisch gesteuerten Croupier gegenüberzusitzen, ist allerdings verfrüht. Obwohl die Technologie bereits soweit entwickelt ist, Robotern einen Spieltisch anzuvertrauen [Seite auf Englisch], schrecken Casinobetreiber vor derart einschneidenden Lösungen noch zurück.
Der Grund für die Zurückhaltung ist weniger die Technik, sondern der Gast, der sich am Spieltisch lieber einem echten Menschen als einem Roboter gegenübersieht. Deshalb denkt MGM Resorts bei den Automatisierungsplänen an das im Hintergrund agierende Barpersonal.
Die Bars machen den Anfang
Dabei geht es nicht um die Arbeitskräfte am Tresen oder im Service, sondern um automatische Barkeeper, die in abgeschirmten Bereichen Cocktails mixen, Wein und Softdrinks ausschenken oder Bier zapfen. Die Getränke würden dann von den Bediensteten zum Kunden gebracht, sodass dieser keinen Kontakt zu dem Roboter hat.
MGM hat die automatischen Getränke-Mixer in den letzten Monaten in seinen Casinos in Springfield (Massachusetts) und dem National Harbor-Resort in Maryland getestet. Mit Erfolg, wie es scheint, denn nach Angaben von Insidern plant MGM, die Automaten in diesem August in Las Vegas einzuführen.
Trotz aktueller Bedenken wird kräftig an den Roboter-Dealern geforscht. So hat das Unternehmen Paradise Entertainment aus Macau bereits eine marktfähige Lösung entwickelt, die automatisch Karten geben kann. Sie wäre damit ideal für Poker- oder Blackjacktische geeignet. Zukünftig soll der Roboter darüber hinaus die Gesichter der Spieler am Tisch identifizieren und sie in unterschiedlichsten Sprachen ansprechen oder direkt gegen sie spielen können.
Auch wenn manchen Gästen weniger nach Smalltalk mit einem Roboter sein dürfte, Firmen wie Paradise Entertainment setzen vor allem auf Staaten, in denen beispielsweise der Einsatz von menschlichen Dealern oder Croupiers untersagt ist. Derlei Regelungen, die bisher quasi das Aus für derartige Spiele in Casinos bedeuteten, könnten mit den Robotern unterlaufen werden.
Neben den Barkeepern dürfte es die Kassierer treffen, bei denen die Besucher für Speisen und Getränke bezahlen. Sie würden allerdings nicht durch Roboter ersetzt, sondern durch Geräte, mit denen das Servicepersonal zum direkten Abkassieren am Tisch ausgestattet wird.
Widerstand von Personal und Gewerkschaft
MGM Resorts hofft, die Belegschaft durch die Automatisierung und weitere Maßnahmen in den nächsten 12 Monaten um 2.100 Beschäftige reduzieren zu können. Kein Wunder, dass die Pläne deshalb nicht überall auf Gegenliebe stoßen. Insbesondere die Gewerkschaft der in der Gastronomie Beschäftigten (Culinary Workers Union) hat bereits Gegenwehr angekündigt.
Dass die Geschäftsleitung von MGM Resorts der Culinary Workers Union Beachtung schenken sollte, zeigt die jüngste Vergangenheit. Die mit über 50.000 Mitgliedern größte Gewerkschaft Nevadas erreichte im letzten Jahr nach einer Streikandrohung eine Regelung zum Schutz der Arbeitsplätze für die nächsten fünf Jahre.
In der Vereinbarung ist unter anderem festgehalten, dass das Casino-Management die Gewerkschaft über sämtliche technologischen Neuerungen informieren muss, die Arbeitsplätze gefährden könnten.
Der Einsatz von Robotern sei dafür geradezu ein Paradebeispiel, so Gewerkschaftsvertreter. Geoconda Argüello-Kline, Schatzmeisterin der Arbeitnehmerorganisation, erklärte, dass sie die aktuelle Entwicklung genau beobachte, um sicherzustellen, dass sich das Unternehmen an den Vertrag hielten.
MGM muss sparen
Ausgangspunkt für die Pläne sind Umstrukturierungsmaßnahmen der Konzernleitung, mit denen die Manager von MGM Millionenbeträge einsparen und das Unternehmen profitabler machen wollen. Grund dafür ist der sinkende Börsenkurs von MGM, denn trotz wachsender Umsätze sind die Aktien in den letzten 12 Monaten um über 22 % gesunken.
Aus diesem Grund hat MGM Resorts unter dem Namen “MGM 2020” ein Restrukturierungsprogramm aufgelegt, mit dem das Unternehmen in den nächsten drei Jahren 300 Millionen US-Dollar einsparen will. Den Anlegern erklärt das Management sein Programm folgendermaßen:
“MGM 2020 ist ein unternehmensweites Optimierungsprogramm, das Prozesse und Produktivität verbessern und durch Investitionen die digitale Weiterentwicklung sowie das Wachstum vorantreiben soll.”
Neben den Beschäftigten an den Kassen und den Bars könnte das Sparprogramm hochrangige Manager treffen. Um die Gehaltsausgaben um weitere Millionen zu reduzieren, dürfte MGM Resorts im Rahmen von “MGM 2020” einer Reihe von Ihnen freiwillige Ausstiegsklauseln und Abfindungen anbieten.
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