Milliardengewinne durch illegales Online-Glücksspiel: 14 Verdächtige in China festgenommen

Posted on: 30/03/2022, 01:44h. 

Last updated on: 30/03/2022, 01:44h.

Chinesische Strafverfolger haben über ein Dutzend Verdächtige festgenommen, die mit einem illegalen Glücksspiel-Ring umgerechnet über 1,4 Mrd. EUR erwirtschaftet haben sollen. Dies berichtet der staatliche Nachrichtensender China Central Television (CCTV). Der Gruppe wird vorgeworfen, über die Philippinen mehrere Glücksspiel-Webseiten betrieben und hiermit Bewohner des Festlandes ins Visier genommen zu haben.

Chinesischer Yuan Banknoten
Die Verdächtigen sollen über 10 Mrd. Yuan mit dem illegalen Online-Glücksspiel generiert haben (Quelle:unsplash.com/Eric Prouzet)

Glücksspiel-Fahnder schlagen zu

Wie der Sender CCTV mitteilt, sei es „kürzlich“ in der ostchinesischen Provinz Anhui zu 14 Festnahmen im Kontext des illegalen Glücksspiels gekommen. Die Zugriffe seien zeitgleich in mehreren Städten erfolgt.

Im Zuge der Aktionen hätten die Behörden rund 50 Mrd. Chinesischer Yuan (7,07 Mrd. EUR) eingefroren. Die Ermittler gingen davon aus, dass die Gruppe in den vergangenen drei Jahren mindestens 10 Mrd. Yuan mit an den chinesischen Markt gerichteten Glücksspiel-Webseiten generiert habe.

Konkret gehe es um fünf separate Online-Glücksspiel-Angebote, die von den Philippinen aus betrieben worden seien. Insgesamt seien mehr als 200.000 chinesische Nutzer auf verbotenen Seiten registriert gewesen.

Abgesehen von wenigen staatlichen Angeboten ist das Glücksspiel auf dem chinesischen Festland in Gänze verboten. Insbesondere Online-Glücksspiel wird massiv verfolgt. Anbieter betreiben die illegalen Seiten zumeist aus dem Ausland heraus. Besonders hervor stechen in diesem Kontext immer wieder die Philippinen. Hier tragen die Einnahmen durch lizenzierte Offshore-Glücksspielbetreiber, sogenannte POGOs, maßgeblich zum Staathaushalt bei. In der Vergangenheit führte dies wiederholt zu warnenden Worten aus Peking.

CCTV zufolge sei die Polizei dem Glücksspiel-Ring auf die Schliche gekommen, nachdem die Untersuchung mehrerer illegaler Glücksspiel-Seiten Hinweise auf dieselben Akteure gegeben habe. Unter anderem durch die Nachverfolgung der Geldflüsse und „Technologiekette“ sei es gelungen, die mutmaßlichen Hinterleute zu identifizieren.

Grenzüberschreitendes Glücksspiel soll ausgemerzt werden

Erst vor wenigen Wochen hatte das chinesische Ministerium für öffentliche Sicherheit sein Vorhaben bekräftigt, weiter rigoros gegen das grenzüberschreitende Glücksspiel vorzugehen.

In einer Mitte Februar veröffentlichten Erklärung teilten die Verantwortlichen mit, dass es 2022 eine zentrale landesweite Aktion geben werde, die die vollständige Zerstörung ausländischer Glücksspiel-Gruppierungen zum Ziel habe.

Dieser Plan werde auch anlässlich des 20. Nationalen Kongresses der Kommunistischen Partei Chinas verfolgt, der im Herbst stattfinden soll. Die Eindämmung des grenzüberschreitenden Glücksspiels solle „ein sicheres und stabiles politisches und soziales Umfeld für die erfolgreiche Einberufung“ des alle fünf Jahre staatfindenden Polittreffens schaffen.

Glücksspiel wider den gesunden Menschenverstand

Die chinesische Führung geht nicht nur rigoros gegen das illegale Spiel im Internet vor, auch Offline-Treffen, bei denen gezockt wird, sorgen regelmäßig für öffentlichkeitswirksame Polizeiaktionen.

So kam es allein in der nordchinesischen Stadt Harbin innerhalb der letzten sieben Tage zu sechs Razzien mit Glücksspiel-Bezug. Hierbei wurden insgesamt 69 Personen festgenommen. Das staatliche Medium CCTV sieht in den Zocker-Runden nicht nur verbotenes Glücksspiel, sondern auch moralisch verwerfliche Verstöße gegen die geltenden Pandemie-Regeln:

Während der Epidemiepräventions- und Kontrollperiode ist es sowohl gesunder Menschenverstand als auch eine zwingende Regierungsverordnung, sich nicht zu versammeln. Aber es gibt immer Leute, die wissentlich ein Verbrechen begehen und sich gegen den Wind stellen.

Sowohl die Teilnahme an als auch die Veranstaltung von illegalem Glücksspiel wird in China streng geahndet. Neben Einzug des illegal erworbenen Vermögens und hohen Geldstrafen drohen bei Verurteilung auch Haftstrafen von bis zu zehn Jahren.