Vorwurf: Betrüger wäscht Millionen im Crown Casino Melbourne
Posted on: 05/07/2021, 11:43h.
Last updated on: 31/08/2021, 11:47h.
Der australische Glücksspielkonzern Crown Resorts kommt nicht aus den negativen Schlagzeilen. Am Wochenende wurde bekannt, dass der mutmaßliche Millionenbetrüger Michael Gu im Crown Casino Melbourne mindestens 8 Mio. AUD (5,1 Mio. Euro) an Kundengeldern gewaschen und verspielt haben soll.
Die Gelder sollen von Firmenkonten von Gus Unternehmensgruppe iProsperity stammen, die im vergangenen Jahr eine Millionenpleite [Seite auf Englisch] hingelegt hatte. Schätzungen zufolge entstand Anlegern durch ein betrügerisches Schneeballsystem ein Schaden von rund 350 Mio. AUD (222 Mio. Euro).
Betrugssystem zur Finanzierung eines Luxuslebens
Statt in Bauprojekte und Vermögenswerte sei das Geld vorzugsweise in die Finanzierung des aufwändigen Lebensstils des 33-jährigen Mannes aus Sydney geflossen, der seit dem vergangenen Jahr untergetaucht ist. Ein Teil dieser Summe sei im Crown Casino ausgegeben worden.
Nachdem australische Medien von dem Vorfall berichteten, kündigte Crown umgehend eine Untersuchung der Geldwäschevorwürfe an. Zusätzliche Brisanz erhält der Vorgang durch die Tatsache, dass Crown die undurchsichtigen Millionentransaktionen nicht gegenüber der Royal Commission des Bundesstaates Victoria angegeben hat. Diese untersucht seit einigen Monaten eine mögliche Verstrickung Crowns in illegale Tätigkeiten und Geldwäsche.
Zusätzliche Gelder seien in Luxusimmobilien und -autos sowie extravagante Reisen und Partys geflossen. Doch die Ermittler konzentrieren sich derzeit auf die mögliche Verwicklung des Casino-Betreibers in die dunklen Geschäfte von Gus. Schließlich habe dieser von 2014 bis 2017 mehrfach hohe Summen auf Crown-Konten überwiesen.
In einem Statement bekräftigte das Unternehmen, zur Aufklärung beitragen zu wollen:
Wir nehmen diese Angelegenheit ernst und haben umgehend eine Untersuchung der Vorwürfe eingeleitet. Crown wird dafür sorgen, dass die Aufsichtsbehörden, die königlichen Kommissionen und andere relevante Behörden bei Bedarf informiert werden.
Um derartige Vorkommnisse künftig zu verhindern, kündigte Crown am Montag an, 70 neue Stellen in seinen Abteilungen für Betrugsbekämpfung und Spielerschutz schaffen zu wollen.
Mangelnder Spielerschutz?
Wie nötig dies zu sein scheint, zeigt ein weiterer Vorfall, von dem die Royal Commission vor Kurzem erfuhr. Demnach habe eine Spielerin vier Tage fast durchgängig an den Baccarat-Tischen des Casinos verbracht.
Obwohl die Frau fast ununterbrochen für 96 Stunden gespielt habe, sei kein Crown-Angestellter eingeschritten. Auch habe niemand die Spielerin zu einer Pause oder zum Verlassen des Casino-Floors aufgefordert.
Da Ähnliches zuvor bereits von einem anderen Spieler berichtet wurde, dürfte Crown sich auf einige unbequeme Fragen der Untersuchungskommission einstellen. Inwieweit dies die Casino-Lizenz in Melbourne gefährdet, wird sich nach Abschluss der Untersuchung zeigen.
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