Berichte über zweistelligen Millionenbetrug in deutschen Spielhallen
Posted on: 07/10/2024, 09:17h.
Last updated on: 07/10/2024, 09:18h.
In Deutschland könnten Kriminelle in Spielhallen in den vergangenen Jahren einen zweistelligen Millionenbetrug begangen haben. Laut Medienberichten hinterzogen die Betrüger mithilfe fingierter Spielautomaten Steuern in Millionenhöhe.
Aufgedeckt haben den möglichen Millionenbetrug in den Spielhallen Redakteure mehrerer Medien. Demzufolge recherchierte ein Team der Sendeanstalten NDR und WDR gemeinsam mit Reportern der Süddeutschen Zeitung zu dem brisanten Fall.
Die Journalisten deckten dabei ein breitgefächertes kriminelles Netzwerk auf. Demnach könnten die Betreiber Dutzender Spielhallen an dem Millionenbetrug beteiligt gewesen sein.
Die kriminellen Organisatoren sollen die Spielautomaten technisch derart manipuliert haben, dass diese nicht alle Umsätze registrierten. Auf diese Weise hätten sie die Einnahmen um bis zu 50 % reduziert und den Steuerkassen Abgaben in Höhe von über 40 Mio. Euro vorenthalten. Diese Zahlen seien von dem mit den Ermittlungen zu dem Fall betrauten Landgericht Bochum bestätigt worden.
An dem Ring von Betrügern sollen mehr als 30 Spielhallen beteiligt gewesen sein. Diese befänden sich hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen und in Berlin, so der Bericht.
Prozess beginnt diese Woche
Vor dem Landgericht beginnt am 9. Oktober ein Prozess gegen vier Personen. Diese werden verdächtigt, an dem Millionenbetrug in den Spielhallen beteiligt gewesen zu sein. Die Angeklagten müssen sich wegen bandenmäßiger Steuerhinterziehung und Fälschung technischer Aufzeichnungen verantworten.
Erste Hinweise auf die Taten sollen Ermittler bereits im Jahr 2020 erhalten haben. Damals habe sich ein Geschäftspartner der Betrüger an staatliche Stellen gewandt. Dabei sei Beweismaterial in Form von Dokumenten sowie Audio- und Videomaterial übergeben worden.
Dem NDR zufolge soll es sich bei dem Tippgeber um einen Mann handeln, der an einigen der Spielhallen finanziell beteiligt gewesen sei. Der Informant habe laut Ermittlern ebenfalls eine kriminelle Vergangenheit, da er staatliche Kassen über Jahre hinweg um eine Millionensumme betrogen habe. Für seine Taten sei er 2016 verhaftet und in einem Prozess zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Der Mann habe sich an die Polizei gewandt, nachdem er von den Spielhallen nicht die ihm zuvor zugesagten monatlichen Überweisungen erhielt. Für seine Investition von rund 1,9 Mio. Euro seien ihm Zahlungen von 50.000 Euro im Monat versprochen worden.
Nachdem die Behörden die Hinweise auf den Millionenbetrug erhielten, hätten diese die Betreiber der Spielhallen überwacht. Dabei sei umfangreiches Beweismaterial sichergestellt worden, worauf die Staatsanwaltschaft nun ihre Anklage stütze. Im Falle einer Verurteilung drohen den Angeklagten mehrjährige Haftstrafen.
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