Mögliche Spielsucht­gefahr durch Anti­depressivum?

Posted on: 21/12/2023, 10:07h. 

Last updated on: 21/12/2023, 10:07h.

Bei vielen Medikamenten wird vor möglichen Nebenwirkungen gewarnt. Dies hat nun auch das britische Ministerium für Gesundheit und Soziales DHSC getan. In einer Meldung äußerte es die Vermutung, dass die Einnahme des Antidepressivums Aripiprazol die Gefahr einer möglichen Spielsucht bergen könne.

Tabletten
Mediziner warnen vor möglichen Nebenwirkungen (Bild: Pixabay)

Auslöser der Warnung zur möglichen Korrelation zwischen dem Antidepressivum Aripiprazol und einer Spielsucht sei laut Behörde die steigende Zahl entsprechender Berichte. Demnach habe die Arzneimittel- und Gesundheitsaufsichtsbehörde (MHRA) in diesem Jahr eine Reihe entsprechender Meldungen erhalten.

Insgesamt seien beim MHRA [Seite auf Englisch] im Lauf der letzten 14 Jahre 69 Meldungen über Glücksspielprobleme oder Hinweise auf eine mögliche Spielsucht im Zusammenhang mit dem Antidepressivum eingegangen.

Laut Gesundheitsbehörde wurden allerdings 32 der Verdachtsmeldungen in Bezug auf Aripiprazol als Ursache der Spielprobleme in den ersten acht Monaten dieses Jahres gezählt. Bereits im März 2023 hatte die MHRA reagiert. Damals rief sie die für die Behandlung von Spielsucht spezialisierten Kliniken auf, alle Verdachtsfälle zu melden. Das Ministerium erklärt, dass dies zumindest zum Teil den Anstieg erklären könnte.

Das DHSC schränkt jedoch ein, dass die Anzahl der Verdachtsmeldungen angesichts der hohen Anzahl an Verschreibungen äußerst gering sei. Somit sei das Risiko der Entwicklung einer Spielsucht durch die Einnahme des Antidepressivums insgesamt als gering zu bewerten.

Erste Warnhinweise im März 2023

Die Warnung vor der möglichen Spielsuchtgefahr durch das Antidepressivum ist nicht neu. Bereits im März äußerten Mediziner Bedenken hinsichtlich des Zusammenhangs. Es sei deshalb wichtig, Menschen mit problematischem Spielverhalten auf die Wechselwirkung hinzuweisen.

Die MHRA-Verantwortliche Alison Cave richtet sich direkt an die Betroffenen:

Wir weisen auf diese Risiken hin, damit Sie, Ihre Familie und Freunde Bescheid wissen und Ihren Arzt darauf aufmerksam machen können, wenn Sie ein für Sie ungewöhnliches Verlangen entwickeln.

Berichte über mutmaßliche Spielsucht hätten sowohl Patienten mit als auch ohne problematisches Spielverhalten in der Vorgeschichte betroffen. Die meisten von ihnen hätten berichtet, dass der Spieldrang nachgelassen habe, wenn die Dosis reduziert oder die Behandlung mit dem Arzneimittel abgesetzt worden sei.

Zugleich machte Cave darauf aufmerksam, dass Aripiprazol für viele Menschen ein wirksames und sicheres Arzneimittel sei. Die Medizinerin rate deshalb allen Patienten dringend, es weiterhin einzunehmen. Trotzdem dürfe man die latente Gefahr einer Spielsucht bei Anwendung des Antidepressivums nicht außer Acht lassen.