„Cold Case“-Mordversuch in Spielhalle: Prozessauftakt in Bochum
Posted on: 03/02/2022, 12:39h.
Last updated on: 03/02/2022, 12:39h.
Seit gestern muss sich ein 56-jähriger Mann vor dem Bochumer Landgericht in einem drei Jahrzehnte zurückliegenden Fall verantworten. Der Beschuldigte soll im Februar 1991 eine Spielhalle in Bochum ausgeraubt und der Angestellten dabei mit einem Hammer den Schädel eingeschlagen haben. Die Frau überlebte nur knapp.
Der Fall war im vergangenen Jahr von einer „Cold Case“-Ermittlungsgruppe der Bochumer Polizei wiederaufgerollt worden. Ein DNA-Treffer führte die Beamten zu dem mutmaßlichen Täter. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchten Mord vor. Der Angeklagte schweigt.
Spielhallen-Cold-Case nach 31 Jahren vor Gericht
Über 30 Jahre blieb der brutale Überfall auf eine Spielhallenangestellte in der Bochumer Innenstadt ungeklärt. Heute ist sich die Staatsanwaltschaft sicher, den Täter überführt zu haben. Es soll sich um einen zum Tatzeitpunkt 25-Jährigen handeln, der bereits zuvor strafrechtlich in Erscheinung getreten war.
Das zum Tatzeitpunkt 48-jährige Opfer hatte den Angriff schwerverletzt überlebt. Wie die Staatsanwaltschaft gestern ausführte, habe die Frau jedoch bis zu ihrem Tod im Jahr 2012 schwer unter den Folgen der Tat gelitten. So sei ihr Kopf nach der Hammer-Attacke „deformiert“ gewesen, zudem hätten ihr anhaltende Depressionen und Angstzustände zugesetzt.
Den Ermittlern zufolge soll der heute 56-Jährige in der Nacht zum 27. Februar 1991 zunächst rund eine Stunde an einem „Herz Ass“-Automaten im Spiel-Forum 2000 verbracht haben. Nachdem er sich von der Mitarbeiterin Geld habe wechseln lassen, so die Anklage, sei er der Frau in ihr Kassenhäuschen gefolgt.
Dort habe er mindestens fünfmal mit einem schweren Hammer auf den Kopf der 48-Jährigen eingeschlagen. Im Glauben, dass das Opfer tot sei, habe er 4.235 D-Mark an sich genommen und sei unerkannt geflüchtet. Auf dem Weg durch die Bochumer Innenstadt habe er eine Spur aus Münzgeld hinterlassen, auch ein Goldkettchen und die Tatwaffe seien ihm unterwegs verlorengegangen.
An Letzterem befand sich DNA-Material, dass die „Cold Case“-Ermittler dem Angeklagten im vergangenen Jahr zuschreiben konnten.
Alles nur Zufall?
Beim gestrigen Prozessauftakt schwieg der Angeklagte, der in der Vergangenheit auch durch häusliche Gewalt aufgefallen war. Nach seiner Festnahme im vergangenen November soll er sich jedoch weniger wortkarg gegeben haben. Laut Bild habe er die Vorwürfe vehement bestritten und erklärt:
Ich habe das nicht getan, ich schwöre. Der das getan hat, hat mein Leben zerstört.
Eigenen Angaben zufolge habe er sich zum Tatzeitpunkt wegen eines Diebstahls in Haft befunden. Seine DNA sei auf dem Tat-Hammer gewesen, weil er diesen bei anderer Gelegenheit in der Hand gehalten habe.
Das Gericht hat für den Indizienprozess insgesamt acht Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil soll voraussichtlich am 9. März fallen.
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