Zypern errichtet erstes Zentrum für Prävention und Therapie von Spielsucht
Posted on: 15/03/2020, 05:30h.
Last updated on: 13/03/2020, 04:44h.
Die Nationale Sportwettenaufsicht Zyperns (National Betting Authority) hat Mitte dieser Woche bekanntgegeben, noch im Sommer dieses Jahres das erste Zentrum für die Prävention und Behandlung von Spielsucht zu eröffnen.
Die Einrichtung soll vor allem Personen zur Verfügung stehen, die bereits akute Symptome pathologischen Spielens aufweisen.
Daneben soll das neue Zentrum aber auch allgemeine Informationen zum Thema Spielsucht bereitstellen und die Bürger des Inselstaates über die Gefahren des Glücksspiels aufklären.
In welcher Stadt das Spielsuchtzentrum errichtet werden soll, ist nicht bekannt. Anlässlich der geographischen Verteilung des regulierten landbasierten Glücksspielsektors jedoch scheinen die Städte Limassol und Nicosia wahrscheinlich.
Aufgrund der politischen Spaltung der zypriotischen Insel ist die Glücksspielgesetzgebung ebenso ungleichmäßig. So gehören 41 % der Landmasse heute zur Türkei. Während in der Türkei das Glücksspiel jedoch weitgehend verboten ist, gibt es im türkisch-zypriotischen Territorium zahlreiche aktive Casinos, meist in Verbindung mit Hotel-Resorts. Auf der griechischen Seite der Insel hingegen gibt es aufgrund der strengen Gesetzgebung bislang lediglich ein temporäres Casino, das C2 in Limassol.
Doch das C2 wird schon sehr bald durch das Großprojekt „City of Dreams Mediterranean“ ersetzt.
Das Hong Konger Glücksspielunternehmen Melco Resorts & Entertainment hatte im Mai 2018 von den zypriotischen Behörden den Zuschlag zum Betrieb dieses geplanten Casino-Resorts erhalten.
Ist das Spielsucht-Zentrum eine Reaktion auf neue Casino-Projekte?
Die Eröffnung des neuen Casino-Resorts ist auf das Jahr 2021 angesetzt worden. Vier weitere Satelliten-Standorte sollen anschließend ebenfalls errichtet werden.
Die Regierung Zyperns geht davon aus, dass der künftige regulierte Glücksspielsektor jährlich Millionen an Steuergeldern in die Staatskasse fließen lassen wird.
Gleichzeitig jedoch möchten die Behörden den potenziellen Problemen, die dem Anstieg des Glücksspiels folgen könnten, vorbeugen. Finanzminister Constantinos Petrides hatte der Nationalen Sportwettenaufsicht [Seite auf Englisch] vor einiger Zeit ein Extra-Budget von einer Million Euro zugesichert, um effektivere Arbeit im Bereich Spielerschutz zu leisten.
Bisweilen konnten so verschiedene Seminare und Workshops organisiert werden, die vor allem Minderjährige über die Risiken des Glücksspiels aufklären sollten. Auch ist eine App entwickelt worden, die Spielern ermöglicht, sich selbst Limits zu setzen, sollten sie auf Online-Glücksspiel-Webseiten spielen.
Die Errichtung des neuen Spielsucht-Zentrums scheint somit der nächste logische Schritt zu sein. Wie sich Zyperns Glücksspiellandschaft in den nächsten Jahren entwickeln wird und ob es einen Anstieg der Spielsucht geben wird, bleibt zunächst abzuwarten.
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