Spanien: NFT-Produkte vom geplanten Lootboxen-Gesetz betroffen?
Posted on: 29/12/2022, 09:34h.
Last updated on: 18/08/2023, 08:13h.
Die spanische Regierung hat in diesem Jahr ein Gesetz zur Regulierung von Lootboxen auf den Weg gebracht. Dieses könnte jedoch nicht nur Einfluss auf die Monetarisierung von Videospielen nehmen, sondern sich auch auf NFT-Produkte auswirken.
Betroffen von der geplanten Regulierung könnte aktuellen Berichten der Tageszeitung El País zufolge das US-amerikanische Unternehmen Dapper Labs sein. Der Konzern kooperiere mit Spaniens höchster Fußballliga LaLiga, sehe seine Produkte nun aber von der neuen Gesetzgebung gefährdet.
Dapper Labs hat sowohl mit der spanischen LaLiga als auch mit der US-amerikanischen NFL Vereinbarungen getroffen, um Non Fungible Token bzw. digitale Sammlerstücke zu erstellen. Zudem erstellt das Unternehmen zertifizierte, proprietäre Videos namens „Momente“. Marktbeobachter gehen davon aus, dass das Unternehmen seit Erstellung der ersten NBA-Videos als absolutem Starprodukt 28 Mio. Transaktionen im Wert von 1,2 Mrd. USD generieren konnte.
Um zu klären, inwieweit sich das Lootboxen-Gesetz auf die Vermarktung von diversen NFT-Produkten auswirken könnte, habe sich Dapper Labs mit Vertretern des spanischen Verbraucherschutzministeriums getroffen. Ziel des Unternehmens sei es zu erklären, woraus seine Produkte bestünden.
Jorge Urrutia Del Pozo, Vizepräsident für die Sektion Fußball bei Dapper Labs, erklärte:
Unsere Sammlerstücke sind Videos, die Sie an Momente erinnern. In Spanien haben wir LaLiga golazos [Traumtore der LaLiga; Anm. d. Red.]. Die Geschichte des Spielers erscheint, die Erzählung, sie kann in sozialen Netzwerken geteilt und zu Sammlungen hinzugefügt werden.
Außerdem gebe es einen Marktplatz, auf dem die Menschen ihre Sammlerstücke kaufen und verkaufen könnten.
Die Bedeutung des Zufalls-Aspektes bei der Lootboxen-Regulierung
Fraglich ist im Rahmen der neuen Lootboxen-Gesetzgebung nun, wie die digitalen Produkte von Dapper Labs eingeordnet werden. Sollten sie unter die neue Verordnung fallen, wäre dies mit strengen Werbebeschränkungen verbunden.
Entscheidend ist hierbei unter anderem der Aspekt der Zufälligkeit. So schließt der im Juli veröffentlichte Gesetzesentwurf virtuelle Objekte und Produkte ein, die der Nutzer auf „zufälliger Basis“ erhält. Ein Produkt von Dapper Labs, das einen derartigen Zufallsaspekt beinhaltet, ist beispielsweise das LaLiga Great Goals-Paket.
Hierbei erwirbt der Käufer drei „Momente“, bei denen vorab nicht klar ist, welche wirklich enthalten sein werden. Es gibt hierbei insgesamt 36 Möglichkeiten, die der Käufer vorab einsehen kann. Zehn der „Momente“, die im erworbenen Pack enthalten sein könnten, kommen häufig vor, die 26 übrigen dagegen selten.
Der Argumentation des Unternehmens zufolge gebe es jedoch deutliche Unterschiede zu den in Videospielen enthaltenen Beutekisten. So seien die NFT-Produkte von Dapper Labs nicht für Minderjährige zugänglich, was von vornherein der neuen Verordnung entspreche.
Der Konzern betonte seine Bereitschaft zum Dialog mit den Behörden, um alle Zweifel auszuräumen. Ob das genügt, um die strengen geplanten Werbevorschriften umgehen zu können, wird sich spätestens nach dem Inkrafttreten des Lootboxen-Gesetzes zeigen.
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