Großbritannien: Neue Kliniken zur Behandlung von Spielsucht geplant
Posted on: 03/07/2023, 11:35h.
Last updated on: 03/07/2023, 11:38h.
Der britische Gesundheitsdienst NHS plant, die Anzahl der Kliniken deutlich zu erhöhen, die sich auf die Behandlung von Spielsucht spezialisiert haben. Sieben neue Kliniken sollen noch in diesem Sommer zur Verfügung gestellt werden. Dies teilte NHS-Geschäftsführerin Amanda Pritchard am Sonntag mit.
Die neuen Kliniken sollen in Milton Keynes, Thurrock, Bristol, Derby, Liverpool, Blackpool und Sheffield entstehen. Aktuell gebe es bereits acht Kliniken. Geplant sei jedoch, die Kapazitäten so weit auszubauen, dass bis zu 3.000 von Spielsucht betroffene Patienten pro Jahr behandelt werden könnten.
Hintergrund der Meldung, das Spielsucht-Behandlungsangebot auszubauen, seien dem NHS zufolge neue Erkenntnisse zur Anzahl der Patienten. So seien im vergangenen Jahr rund 1.400 neue Patienten auf die Spielsucht-Behandlung angewiesen gewesen. Dies sei ein Anstieg von mehr als einem Drittel gegenüber den vorangegangenen zwölf Monaten. Keine Angaben machte der NHS dazu, ob die erhöhte Anzahl der Patienten tatsächlich auf eine Zunahme der Spielsucht-Problematik oder auf das steigende Behandlungsangebot des Gesundheitsdienstes zurückzuführen ist.
NHS-Geschäftsführerin Pritchard zufolge wende sich mittlerweile eine „Rekordzahl von Menschen“ an den NHS, um Hilfe bei der Behandlung der Spielsucht zu erhalten. Der Gesundheitsdienst passe sich daher an die dahingehend gestiegenen Bedürfnisse der Menschen an.
Maßnahmen der Politik zur Spielsucht-Bekämpfung gefordert
Claire Murdoch, Direktorin für psychische Gesundheit beim NHS, erklärte, der Rahmen für das neue Glücksspielgesetz in Großbritannien würde bereits Fortschritte mit sich bringen. Sie hoffe dennoch auf weitere Maßnahmen, die verhindern, dass junge Menschen beim Anschauen von Sportereignissen auch Glücksspielwerbung sehen.
Gesundheitsminister Neil O’Brien zeige der Anstieg der behandlungsdürftigen Menschen, welche Auswirkungen das Glücksspiel haben könne. Zur geplanten Eröffnung der Kliniken kommentierte er:
Diese neuen Kliniken bringen lebenswichtige Unterstützung in mehr Teile des Landes, so dass Tausende von Menschen die Hilfe bekommen können, die sie brauchen. Wir haben mit unserem Whitepaper entschlossene Maßnahmen zur Bekämpfung von glücksspielbedingten Schäden ergriffen.
So sieht der neue Rahmen für die Glücksspielgesetzgebung auch vor, eine gesetzliche Abgabe für die Glücksspielunternehmen einzuführen, die einen Anteil der Kosten an den NHS-Behandlungsdiensten tragen sollen. Abgaben, die speziell der Behandlung der Spielsucht beziehungsweise entsprechenden Wohltätigkeitsorganisationen zugutekommen, werden derzeit von den Glücksspielunternehmen auf freiwilliger Basis geleistet.
Dahingehend beklagte beispielsweise auch die Spielsucht-Organisation GambleAware, dass nur wenige Betreiber für einen Großteil der geleisteten Abgaben verantwortlich seien. Durch eine entsprechende gesetzliche Verpflichtung dagegen würden alle Anbieter zu Abgabe gezwungen werden.
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