Niederlande veröffentlichen neue Informationen zu Online Glücksspiel Lizenzen

Posted on: 12/11/2019, 12:33h. 

Last updated on: 17/03/2020, 06:02h.

Die niederländische Glücksspielkommission Kansspelautoriteit (KSA) hat gestern Einzelheiten zur Beantragung von Online Glücksspiel Lizenzen veröffentlicht. Dabei präzisierte sie die vorläufigen Bedingungen, die Bewerber erfüllen müssen, die ab dem Jahr 2021 am geregelten niederländischen Markt aktiv sein wollen.

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Die niederländische Glücksspielbehörde nennt Bedingungen für die Beantragung der Lizenzen fürs Online Glücksspiel. (Bild: Pixabay)

Das Ministerium für Justiz und Sicherheit arbeite derzeit noch an seiner Glücksspielpolitik, sodass Änderungen noch möglich seien. Nach jetzigem Informationsstand könnten Lizenzbewerber ihre Anträge jedoch ab dem 1. Juli 2020 einreichen.

Im Februar dieses Jahres stimmte der niederländische Senat der Liberalisierung des Online Glücksspielmarktes zu. Nach aktuellem Plan soll es damit internationalen Online Glücksspielanbietern möglich sein, ab dem 1. Januar 2021 mit einer entsprechenden Lizenz in den Niederlanden zu operieren. Bisher sollen bereits 79 Online Glücksspielanbieter ihr potenzielles Interesse an einer niederländischen Glücksspiellizenz bekundet haben.

Der Lizenzantrag sei in niederländischer Sprache zu stellen. Dokumente in englischer Sprache seien nur möglich, wenn es sich um spezifische technische Angaben handele. Andernfalls seien sämtliche offiziellen Dokumente, die nicht in Niederländisch verfasst seien, um eine Übersetzung zu ergänzen.

Lizenzen für vier Arten des Glücksspiels

Die Bewerbung für die Lizenz werde nach Angaben der KSA 45.000 Euro kosten. Eine Rückerstattung sei für den Fall, dass die Lizenz nicht erteilt werde, nicht möglich.

Lizenzen können für vier Arten des Online Glücksspiels beantragt werden:

  • Casino-Spiele, bei denen die Spieler gegen den Lizenznehmer spielen,
  • Casino-Spiele, bei denen die Spieler gegeneinander spielen,
  • Sportwetten und
  • Wetten auf Pferderennen.

Als eines der Hauptkriterien bei der Prüfung der Anträge nennt die KSA die Zuverlässigkeit.

Eine „saubere Weste“ nachweisen

Nicht nur die Lizenznehmer selbst, sondern auch alle mit ihnen verbundenen Personen würden beim Lizenzantrag geprüft. Dazu zählten unter anderem Personen in leitender Position im Unternehmen sowie juristische Personen, die mit dem antragstellenden Unternehmen in Verbindung stünden. Diese müssten für die vergangenen acht Jahre eine „saubere Weste“ nachweisen. Es dürften weder straf- noch verwaltungs- oder steuerrechtliche Verfahren anhängig sein.

In diesem Zusammenhang werde auch geprüft, ob der Antragsteller zuvor ohne gültige Lizenz Online Glücksspiele in den Niederlanden angeboten habe. Im Februar hatten die niederländischen Behörden darauf hingewiesen, dass nur solche Betreiber eine Chance auf eine Lizenz hätten, die innerhalb der vergangenen zwei Jahre nicht von der Glücksspielbehörde sanktioniert worden seien.

Zweijährige Wohlverhaltensphase als Kriterium

PokerStars Logo, Emblem
Der PokerStars-Anbieter wurde erst im September von der KSA sanktioniert. (Bild: Wikipedia/ Pokerstars.com)

Erst im September verhängte die KSA beispielsweise eine Geldstrafe in Höhe von 400.000 Euro gegen den Betreiber der Webseite pokerstars.eu, weil dieser seine Online Glücksspiele für niederländische Kunden angeboten habe.

Die Zweijahresfrist werde von dem Moment an rückwirkend berechnet, in dem ein Unternehmen sich um eine Glücksspiellizenz bewerbe. In dieser Zeit dürfe das Unternehmen keine Sanktionen durch die KSA erhalten haben.

Nach dem Entwurf der Richtlinie [Seite in niederländischer Sprache] dürften Online Glücksspielanbieter damit in den vergangenen zwei Jahren kein Online Glückspiel auf einer Webseite angeboten haben, die auf die Endung .nl enden. Es dürfe kein Angebot in niederländischer Sprache gegeben und keine Werbung für den niederländischen Markt in Fernsehen, Radio oder Printmedien gemacht worden sein.

Weiterhin dürften Glücksspiele des betreffenden Betreibers nicht auf Webseiten erreichbar gewesen sein, die typische niederländische Begriffe enthielten oder aus deren Inhalten sich ein Bezug zu den Niederlanden ableiten ließe. Auch Zahlungsmittel, die ausschließlich oder größtenteils in den Niederlanden verwendet würden, seien ein Kriterium für die Missachtung der Regulierung.

Suchtpräventionsstrategie als Voraussetzung für Bewerbung

Einen weiteren Schwerpunkt werde die KSA bei der Vergabe von Lizenzen auf die Suchtprävention legen. So müssten Antragsteller einen Vertreter im Bereich der Suchtprävention in den Niederlanden nachweisen. Darüber hinaus müsse

„…der Antragsteller über eine Suchtpräventions- und Schulungsrichtlinie verfügen. Die Suchtpräventionspolitik muss in Zusammenarbeit mit Experten und Erfahrungsexperten entwickelt werden und mit dem niederländischen System der Suchtprävention in Einklang stehen.“

Der Antrag müsse daher Angaben dazu beinhalten, wie Spieler vor Spielsucht geschützt werden sollen, welche Maßnahmen genau zum Spielerschutz getroffen und wie Mitarbeiter und Führungskräfte geschult würden.

Potenziellen Antragstellern wolle die KSA Workshops anbieten, in denen detailliertere Informationen zu den Anforderungen erteilt würden. Zudem werde man demnächst genauere Angaben zum Antragsformular erteilen.