Sammelklagen gegen Online-Glücksspielanbieter in den Niederlanden
Posted on: 26/09/2024, 06:50h.
Last updated on: 26/09/2024, 09:21h.
In den Niederlanden sieht sich eine Reihe großer Online-Glücksspielanbieter mit zwei möglichen Sammelklagen konfrontiert. Niederländische Juristen wollen auf diese Weise von den Unternehmen Gelder aus Zeiten zurückfordern, in denen das Online-Glücksspiel in dem Land noch illegal war.
Die Sammelklagen gegen Online-Glücksspielanbieter werden von zwei Initiativen in den Niederlanden geführt. Zum einen fordert die Vereinigung Gokverliesterug von den Betreibern die Rückerstattung der seit Oktober 2021 erlittenen Spielerverluste. Hintergrund: Erst ab diesem Zeitpunkt war das Online-Glücksspiel im Land legalisiert worden.
Der Rechtsanwalt Koen Rutten erklärte gegenüber Medien:
Viele ausländische Online-Casinos haben die niederländischen Vorschriften jahrelang ignoriert, weil sie davon ausgingen, dass sie nicht erwischt werden würden. Sie müssen für diesen Zeitraum zur Rechenschaft gezogen werden, auch wenn sie mittlerweile über Lizenzen verfügen.
Die zweite Sammelklage wird von der Kanzlei Loonstein Advocaten geführt. Berichten zufolge haben sich allein diesem Verfahren über 20.000 Spieler angeschlossen.
Die Liste der möglichen Gegner der juristischen Auseinandersetzung liest sich wie ein who is who der internationalen Glücksspielgiganten. So sollen Online-Anbieter wie Bwin, Pokerstars und Unibet zu den Unternehmen zählen, gegen die Regressansprüche geltend gemacht werden.
Erste Regressansprüche gerichtlich bestätigt
Der Optimismus der Initiatoren der Sammelklagen in den Niederlanden dürfe durch einen Gerichtserfolg im April dieses Jahres begründet sein. Damals hatte das Gericht in Overijssel geurteilt, dass zwei Online-Betreiber ihren Kunden Nettoverluste in Höhe von bis zu 200.000 Euro zurückzahlen müssen.
Die Richter begründeten ihre Entscheidung mit der Nichtigkeit des zwischen Anbietern und Spielern geschlossenen Glücksspielvertrags. Das Vertragswerk sei illegal, da die Betreiber zum Zeitpunkt der Verluste ohne Lizenz aktiv waren und damit gegen das Glücksspielgesetz verstießen.
Weiteren Grund für Optimismus dürfte den Klägern der Ausgang ähnlicher Verfahren in Ländern wie Deutschland und Österreich geben. Dort hatten die Gerichte vielfach zugunsten der Spieler entschieden. Allerdings gab es in Österreich auch einen Fall, bei dem eine Kundin zur Rückzahlung eines Teils ihres Gewinns an den Betreiber verurteilt wurde.
Das Urteil vom April ist noch nicht abschließend. Es wird erwartet, dass sich der Oberste Gerichtshof des Landes voraussichtlich Anfang nächsten Jahres abschließend zu dem Fall äußern wird.
Dann wird auch feststehen, welche Aussicht auf Erfolg die geplanten Sammelklagen gegen Online-Glücksspielanbieter in den Niederlanden haben werden. Das Ergebnis dürfte auch in anderen Ländern mit großem Interesse verfolgt werden.
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