Niederlande erlassen Verbot der Glücksspiel-Werbung mit Prominenten
Posted on: 17/06/2022, 08:18h.
Last updated on: 17/06/2022, 09:23h.
Seit vergangenem Oktober ist das Online-Glücksspiel in den Niederlanden legal. Damit geht nach Ansicht vieler Kritiker ein starker Anstieg der Glücksspiel-Werbung einher. Um die jüngere Zielgruppe besser zu schützen, sprach die niederländische Glücksspiel-Behörde Kansspelautoriteit (KSA) nun ein Verbot der Werbung mit Prominenten aus.
In ihrer am Donnerstag veröffentlichten Verfügung [Seite auf Niederländisch] erklärt die Aufsichtsbehörde Glücksspiel-Werbung mit bekannten Gesichtern ab dem 30. Juni für illegal. Die Glücksspiel-Behörde kündigt in ihrer Bekanntmachung zugleich eine strenge Überwachung des Werbeverbots an:
Ab dem 30. Juni wird die KSA genau beobachten, ob die Glücksspiel-Anbieter das Verbot einhalten. Im Falle eines Verstoßes erfolgt die sofortige Strafverfolgung.
Von dem Verbot betroffen seien „alle Personen, die in irgendeiner Form in der Öffentlichkeit bekannt sind“. Dazu zählt die KSA insbesondere aktive und ehemalige Profifußballer, Influencer und Models.
Ausnahmeregelung für Lotterien
Allerdings macht die Behörde eine Ausnahme, die in vielen Glücksspiel-Konzernen für Verärgerung sorgen dürfte. So sollen nach Willen der KSA Wohltätigkeitslotterien und die staatliche Lotterie von dem Verbot ausgenommen werden.
Die KSA teilte mit, dass das Schreiben an alle in den Niederlanden aktiven Glücksspiel-Anbieter gegangen sei. Diese seien für die Werbung verantwortlich und müssten ihre Kampagnen mit Werbe- und Influencer-Agenturen entsprechend abstimmen. Agenturen sowie Glücksspiel-Verbände seien über die neue Maßnahme ebenfalls informiert worden.
Die KSA ist nicht die erste europäische Behörde, die das Ende der Glücksspiel-Werbung mit Prominenten einleitet. Bereits im April erließ das britische Committee of Advertising Practice (CAP) ein ab diesem Herbst geltendes Verbot von Marketingkampagnen mit Sportstars, Influencern und Reality-Show-Sternchen als Werbefiguren. Die CAP verspricht sich davon einen besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen. Auch in Deutschland ist die Werbung mit prominenten Sportlern für Sportwetten und Co. nicht mehr erlaubt.
Für einige Glücksspiel-Anbieter dürfte die Nachricht zu einer kurzfristigen Umstellung ihrer Marketingstrategie führen. Auch in den Niederlanden sind ehemalige Sportstars als Werbegesichter beliebt. Geplante oder bereits fertiggestellte Kampagnen mit Prominenten müssten von daher dringend geändert werden.
Da die KSA das Sponsoring von Sportvereinen nicht in das Verbot mit aufgenommen hat, dürfte die Werbung auf Clubtrikots und in Stadien weiter zunehmen. In der kommenden Saison werden die Erstligateams in Den Haag und Alkmaar mit einem Glücksspiel-Anbieter als Trikotsponsor auflaufen. Gut möglich, dass die Anzahl dieser Sponsorings künftig weiter ansteigt.
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