Niederlande: Visionen für den künftigen Glücksspielmarkt
Posted on: 22/01/2021, 04:20h.
Last updated on: 22/01/2021, 04:21h.
Die niederländische Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit (KSA) hat ihre Vision für den künftigen Glücksspielmarkt der Niederlande präsentiert. In einem am Donnerstag veröffentlichten 133-seitigen Dokument [Seite auf Niederländisch] geht die Behörde auf die Marktsegmente Casino, Sportwetten, Lotterien und Online-Glücksspiel ein.
Der von der KSA vorgestellten „Marktvision“ sei eine Bewertung der Spielsucht-Risiken für die verschiedenen Glücksspielangebote vorausgegangen. Unter Berücksichtigung der erörterten Risiken seien für jedes Marktsegment langfristige grundlegende Änderungen denkbar.
Nach der Risikobewertung der KSA gelten Lotteriespiele als am wenigsten risikobehaftet. Grund dafür sei die vergleichsweise lange Zeitspanne zwischen Tippabgabe und Resultat. Bei Sportwetten bestehe ein erhöhtes Risiko. Spieler erhielten hierbei leicht den Eindruck, dass es sich weniger um ein Glücksspiel als um ein „Wissensspiel“ handle, welche auf persönlicher Ahnung vom Sport basiere.
Deutlich riskanter seien Casinospiele und Spielautomaten, bei denen Spieler oft innerhalb von Sekunden erfahren, ob sie gewonnen oder verloren haben. Im Fall von Online-Glücksspiel werde dieses Risiko weiter potenziert.
Das Ende der Glücksspiel-Monopole?
Sowohl in Bezug auf Lotterien als auch auf Sportwetten sei die KSA der Ansicht, dass die derzeit bestehenden Monopole in Zukunft aufgelöst werden könnten. Sie seien ursprünglich eingeführt worden, um das Spielangebot insgesamt zu begrenzen. Da das Glücksspielangebot sich mit Inkrafttreten des neuen Online-Glücksspiel-Gesetzes jedoch deutlich erweitere, sei eine Marktregulierung gänzlich ohne Monopole denkbar und sinnvoll.
Eine „einheitliche Marktorganisation“ sei insbesondere insofern logisch, als die Charakteristika und Risiken von Lotto und Sportwetten online und offline sehr ähnlich seien. Im Falle der Lotterien müsse jedoch eine Regelung gefunden werden, mit der auch ohne staatliche Beteiligung ein merklicher Prozentsatz der Spielereinsätze wohltätigen Zwecken zugutekommen könnte.
Landbasiertes und Online-Glücksspiel im Einklang
Auch in Bezug auf Casinos und Online-Casinos sei eine Vereinheitlichung gewisser Maßnahmen wünschenswert. Das betreffe insbesondere den Spielerschutz, der durch lückenlose Überwachung des Spielverhaltens und Durchsetzung der Altersgrenze von 18 Jahren garantiert werden solle.
Daher sei das neue Zentralregister für gesperrte Glücksspieler (CRUKS) von größter Bedeutung. Die Einwände der Spielhallenbetreiber, dass dieses zum einen zu aufwendig und zum anderen unnötig sei, weist die KSA erneut zurück.
Alle Anbieter von Casino- und Automatenspielen an physischen Standorten müssen die gleiche Sorgfaltspflicht erfüllen, inklusive der Vernetzung mit CRUKS […] So wird die Anonymität des Spielens am Spielautomaten, die als Risikofaktor für Spielsucht und Geldwäsche gilt, gebrochen und es werden gleiche Wettbewerbsbedingungen für die Überwachung des gesamten Marktes […] geschaffen.
In diesem Sinne sei es auch nötig, die Spielautomaten in Spielhallen und im Gastgewerbe flächendeckend zu modernisieren. Hybridkonstruktionen, also landbasierte Automaten, die das Online-Spiel ermöglichen, seien dabei ebenso denkbar.
Bei erfolgreicher Harmonisierung von landbasiertem und Online-Glücksspiel sei künftig sogar denkbar, der Privatisierung von Holland Casino und der Errichtung neuer Standorte stattzugeben. Ein entsprechender Gesetzesentwurf sei 2019 aufgrund von Spielerschutz-Bedenken zurückgezogen worden.
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