Sucht­stelle warnt vor Spiel­sucht­gefahr in Nieder­sachsen

Posted on: 24/09/2024, 06:02h. 

Last updated on: 24/09/2024, 06:02h.

In Niedersachsen ist die Zahl der von Spielsucht betroffenen Menschen nach Angaben der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen (NLS) auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Demnach wuchs der Anteil der Spielsüchtigen unter den Suchterkrankten in Beratungsstellen zuletzt auf 23 %.

Grafik mit Menschen
Die Suchtstelle sieht eine wachsende Gefahr (Bild: NLS)

Damit sei ein neuer Höchstwert erreicht worden. Noch im Jahr 2019 habe der Anteil der durch Spielsucht gefährdeten Suchtkranken in Niedersachsen bei 12,2 % gelegen, so die NLS.

Insgesamt schätze die Organisation, dass es in dem Bundesland etwa eine halbe Million Menschen mit einem problematischen Glücksspielverhalten gebe. Dazu zählten rund 115.000 Betroffene, für die Sportwetten eine besondere Gefahr darstellten.

Die NLS-Landeskoordinatorinnen Martina Kuhnt und Lea-Marie Gehrlein warnten anlässlich des Aktionstages Glücksspielsucht in diesem Zusammenhang bereits vor wenigen Wochen:

Sportwetten sind kein harmloser Zeitvertreib. Sie bergen ein hohes Suchtpotenzial und vermitteln insbesondere jungen Menschen fälschlicherweise das Gefühl, mit ihrem Sportwissen dauerhaft gewinnen zu können.

Der Ausgang der Wetten sie allerdings nicht vorhersehbar. Damit seien Gewinne niemals garantiert, wohingegen die Verluste beträchtlich und existenzgefährdend sein könnten.

Die Gefahr sei in diesem Jahr durch sportliche Großereignisse zudem noch gesteigert worden. Mega-Events wie die Olympischen Spiele und besonders die Fußball-EM übten eine sehr starke Anziehungskraft auf die gefährdeten Zielgruppen aus, so die NLS.

Junge Männer besonders betroffen

Als besonders gefährdet sehen die beiden Suchtexpertinnen junge Männer, insbesondere mit Migrationshintergrund an. Ähnliches gelte für Jüngere aus sozial schwächeren Schichten.

Sie alle liefen nach Ansicht der NLS Gefahr, mit ihrer vermeintlichen Sportkompetenz aus wenig Geld hohen Gewinn erzielen zu wollen. Diese Versuchung sei jedoch mehr als trügerisch.

Zu den möglichen Folgen der Spielsucht zählten laut Landesstelle auch in Niedersachsen massive Finanzprobleme. Hinzukämen negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit, die bis zu Suizidgedanken reichen könnten.

Als wirksames Tool zur Verhinderung der Gefahr von Spielsucht in Niedersachsen sehen die NLS-Vertreter eine umfassende Präventionsarbeit. Diese sei der Schlüssel, um das Risiko einer Glücksspielsucht zu reduzieren und Betroffene rechtzeitig zu unterstützen.

Dieser Ansicht schloss sich Niedersachsens Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, an. Da gerade Jugendliche anfällig für die Verlockungen des Glücksspiels seien, müsse die Gesellschaft frühzeitig aufklären und den Schutz dieser jungen Menschen sicherstellen.