Norwegen: Über 500 Mio. Euro Kosten jährlich durch problematisches Glücksspiel
Posted on: 19/03/2022, 05:30h.
Last updated on: 18/03/2022, 02:13h.
In Norwegen führt das problematische Glücksspiel zu millionenschweren Kosten. Berichten von Branchenmedien zufolge verursacht die Spielsucht finanzielle Schäden in Höhe von 5 Mrd. NOK (526 Mio. Euro) pro Jahr.
Die Zahlen der Studie wurden vom National Competence Centre for Gaming Research [Seite auf Englisch] präsentiert. Die Glücksspielforscher deckten auf, dass die Kosten in etwa halb so hoch seien, wie die Bruttospielerträge aller legalen Glücksspielanbieter in dem skandinavischen Land.
Für ihre Studie führten die Wissenschaftler eine Analyse durch, bei der sie die direkten und indirekten Kosten des problematischen Glücksspiels ermittelten. Unter Ersterem fassten sie die Therapiekosten zur Behandlung der Spielsucht sowie Ausgaben für Beratungs- und Informationsangebote zusammen.
Einer Untersuchung der Universität Bergen zufolge haben im Jahr 2019 rund 63 % der Norweger gespielt. 8,8 % der Bevölkerung zeigten demzufolge ein niedriges Risiko für ein problematisches Glücksspielverhalten. Bei 3,1 % sei dieses Risiko als leicht erhöht einzuschätzen, während 1,4 % als Problemspieler zu klassifizieren seien. Dies seien etwa 55.000 Norweger. Der Anteil der von einer Spielsucht betroffenen Personen habe sich damit seit 2015 (0,9 %) merklich gesteigert.
Hinzugerechnet wurden indirekte Kosten durch finanzielle Schäden, die von betroffenen Spielern verursacht wurden. Dazu zählten unter anderem Produktivitätsausfälle aufgrund von Fehlzeiten bei der Arbeit sowie immaterielle Kosten, die etwa durch die emotionale Belastung von Familienmitgliedern entstanden.
Hohe indirekte und immaterielle Kosten
Den Löwenanteil der Schäden stellten der Studie zufolge die indirekten Kosten dar. Diese lägen bei 2,43 Mrd. NOK (250 Mio. Euro) im Jahr. Doch auch immaterielle Schäden für die Betroffenen und ihr soziales Umfeld seien beträchtlich. Die Forscher ermittelten für diese einen Wert von 1,89 Mrd. NOK (195 Mio. Euro).
Henrik Nordal, Abteilungsleiter bei der Glücksspielbehörde Lotteri- og stiftelsestilsynet, zeigte sich besorgt:
Das sind ernstzunehmende Zahlen. Sie zeigen, dass problematisches Glücksspiel ein Problem der öffentlichen Gesundheit ist und dass es absolut notwendig ist, gefährdete Spieler zu schützen.
Doch auch die direkten Kosten waren den Forschern zufolge erheblich. Allein die Behandlungskosten summierten sich auf über 340 Mio. NOK (33 Mio. Euro). Insgesamt machten die Belastungen im direkten Bereich rund 822 Mio. NOK (85 Mio. Euro) aus. Diese Summen zeigen, dass Glücksspielprobleme auch in Norwegen beträchtliche finanzielle Schäden anrichten.
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