Spielerschutz und Stärkung des Monopols: Norwegen plant neues Glücksspiel-Gesetz
Posted on: 13/05/2022, 01:16h.
Last updated on: 13/05/2022, 01:16h.
Die Regierung Norwegens hat einen Entwurf für ein neues Glücksspiel-Gesetz zur Konsultation freigegeben. Das Gesetz solle erstmals die Grundlage für eine einheitliche Regulierung der Bereiche Sport- und Pferdewetten, Casino und Lotto schaffen, heißt es in der Ankündigung [Seite auf Norwegisch] der Regierung. Auch beinhalte es neue Restriktionen für Glücksspiel-Anbieter und eine Stärkung des staatlichen Monopols.
Das neue Glücksspielgesetz „Lov om pengespill“ werde die drei geltenden Gesetze aus den Jahren 1927 (Sport- und Pferdewetten), 1992 (Casino) und 1995 (Lotto) ablösen. Zudem solle künftig eine einzige Glücksspiel-Behörde die Regulierung sämtlicher Geschäftsfelder übernehmen. Bislang teilen sich das Kultusministerium, das Agrarministerium und die Lotto-Behörde Lotteri- og stiftelsestilsynet diese Aufgabe.
Verringerung des Spielangebots und Verlustlimits
Der aktuelle Gesetzesentwurf sieht dabei einige neue Vorgaben für die norwegischen Glücksspiel-Betreiber vor. So sollen die Monopolisten Norsk Tipping (Sportwetten und Online-Casino) und Norsk Rikstoto (Pferdewetten) ihr Spielangebot reduzieren. In dem von Norsk Tipping betriebenen Online-Casino Kongkasino werden aktuell 319 Slot- und Casinospiele angeboten.
Darüber hinaus sollen die Glücksspiel-Betreiber Verlustlimits einführen, um insbesondere vulnerable Kunden vor exzessiven Glücksspiel-Verlusten zu schützen. Aktuell gibt es lediglich bei Norsk Tipping ein monatliches Verlustlimit von 5.000 NOK (517 Euro). Kultusministerin Anette Trettebergstuen erklärt:
Wir ergreifen diese Maßnahme insbesondere aus dem Grund, um problematischem Glücksspiel vorzubeugen und dieses zu begrenzen. Wir kümmern uns somit um besonders anfällige Spieler sowie um ihre Familien.
Aus demselben Grund solle es den Glücksspiel-Anbietern künftig verboten sein, ihren Kunden Spielanreize wie Boni, Freispiele und VIP-Mitgliedschaften anzubieten, so die Ministerin. Darüber hinaus dürften die Unternehmen künftig keine Zahlungen mehr per Kreditkarte akzeptieren.
Stärkeres Vorgehen gegen ausländische Anbieter
Ein weiterer Kernaspekt des Gesetzesvorschlags ist die Stärkung des bestehenden staatlichen Glücksspiel-Monopols. Daher solle künftig noch effizienter gegen unlizenzierte Online-Anbieter aus dem Ausland vorgegangen werden, heißt es im Entwurf.
Geplant sei ein Totalverbot von Glücksspiel-Werbung nicht in Norwegen lizenzierter Anbieter auf Social-Media-Plattformen. Zudem solle die Lotteri- og stiftelsestilsynet mehr Kompetenzen erhalten, um mit Sanktionen und anderen Mitteln gegen die illegalen Glücksspiel-Firmen aus dem Ausland vorzugehen.
Der europäische Glücksspiel-Verband EGBA kritisiert die Herangehensweise des skandinavischen Landes bereits seit längerem. Dass die norwegische Regierung noch immer an ihrem staatlichen Monopol festhält, bezeichnete der Verband im letzten Jahr im Rahmen einer Marktanalyse als einen „großen Fehler“. EGBA-Generalsekretär Maarten Haijer appellierte an die Regierung:
Für Norwegen ist die Zeit gekommen, die Regulierung des Online-Glücksspiels grundlegend zu überdenken. Es ist bekannt, dass immer mehr Norweger sich dazu entscheiden, außerhalb des Monopols zu spielen und es ist besser, ihre Nachfrage nach Alternativen zu befriedigen, statt sie zu ignorieren. Die Erfahrung hat uns gezeigt, dass Online-Glücksspiel-Monopole zum Scheitern verurteilt sind.
Ob das geplante Glücksspiel-Gesetz tatsächlich in Kraft treten wird, hängt vom Ergebnis der nun begonnenen Konsultation ab. Bis spätestens zum 5. August um Stellungnahme gebeten seien unter anderem das norwegische Institut für Suchtforschung und das Bildungsministerium. Ziel sei, das Gesetz am 1. Januar 2023 in Kraft treten zu lassen, so die Regierung.
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