Österreich: Sportwetten als Glücksspiel einzustufen?
Posted on: 04/06/2024, 05:30h.
Last updated on: 03/06/2024, 03:52h.
In Österreich mehreren sich Forderungen, Sportwetten als Glücksspiel einzustufen. Die Fachstelle für Glücksspielsucht Steiermark kritisierte, dass Sportwetten in dem Land noch immer nicht rechtlich als Glücksspiel eingestuft werden. Damit sei Österreich das einzige Land der EU, wo dies der Fall sei, so die Spielerschützer.
Um ihrer Forderung zu mehr Nachdruck zu verhelfen, versandte die Fachstelle am Wochenende einen offenen Brief an die politischen Entscheidungsträger im Land. Darin ruft sie die Adressaten auf, umgehend entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
So gelte selbstverständlich auch für Österreich, dass Sportwetten aufgrund ihrer zufallsbasierten Natur und des Einsatzes von Geld als Glücksspiel zu betrachten seien. Zudem hätten sie das Suchtpotenzial von Sportwetten und die damit verbundenen negativen Auswirkungen in Studien eindeutig belegt werden können.
Die Fachstelle erklärt in dem Sportwetten = Glücksspiel betitelten offenen Brief:
Die zunehmende Verbreitung von problematischem Spielverhalten und Spielsucht im Zusammenhang mit Sportwetten erfordert eine sofortige und entschlossene Reaktion der Politik. Nur durch die Umsetzung umfassender und strenger Regulierungsmaßnahmen sowie die Gewährleistung eines rigorosen Spielerschutzes können die negativen Auswirkungen von Glücksspielen eingedämmt und das Wohlergehen unserer Gesellschaft gesichert werden.
Anlässlich der bevorstehenden Fußball-EM bestehe das Risiko, dass es zu einem weiteren Anstieg des Problemspiels komme. Die intensive Werbung für Sportwetten im Zusammenhang mit diesem Ereignis trage dazu bei, das Risiko insbesondere bei jungen Männern weiter zu steigern.
Forderungen der Spielerschützer
Um das Problem anzugehen, erstellten die Spielerschützer einen umfassenden Forderungskatalog. Neben der rechtlichen Anerkennung von Sportwetten als Glücksspiel in Österreich gehören dazu:
- Einführung einer Altersüberprüfung und branchenübergreifender Schutzsysteme mit festen Verlust- und Zeitlimits
- Strikte Beschränkungen für Werbung, um problematisches Spielverhalten einzudämmen und besonders junge Menschen zu schützen
- Zweckwidmung der Steuereinnahmen für Maßnahmen zur Prävention und Behandlung von Spielsucht
- Einbeziehung von Glücksspielexperten zur Mitarbeit bei der Suchtbehandlung und Ausarbeitung von Strategien zur Suchtpolitik
Österreich ist derzeit der einzige EU-Staat Land, in dem Sportwetten als Geschicklichkeits- und nicht als Glücksspiel gelten. Neben der fehlenden Regulierung wirkt sich dies auch auf die steuerlichen Abgaben aus.
So fallen dort keine Konzessions- und Glücksspielabgaben sowie Umsatzsteuern an. Stattdessen muss lediglich eine Wettgebühr in Höhe von 2 % entrichtet werden. Ob sich dies aufgrund der Initiative demnächst ändern wird, hängt nun von der Politik ab.
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