Österreichischer Glücksspielmarkt verzeichnet robustes Wachstum
Posted on: 14/06/2019, 01:53h.
Last updated on: 14/06/2019, 01:53h.
Das Marktanalyse-Unternehmen „Branchenradar“ veröffentlichte am Donnerstag neue Zahlen zum Österreichischen Glücksspielmarkt. Laut der Untersuchung wuchs der Glücksspielsektor in der Alpenrepublik im Jahre 2018 um 5,2 %.
Für die Glücksspielanbieter bedeute dies ein Umsatzplus von 1,9 Milliarden Euro. Die Statistik über Glücksspiel und Sportwetten, die die Einkünfte aus Lotterie-Glücksspiel, landbasiertem Glücksspiel und Online-Glücksspiel umfasst, verzeichnet eine deutliche Tendenz: Während das landbasierte Spielen nur noch langsam wächst, boomt das Glücksspiel im Internet.
Positive Zahlen aus allen Bereichen
Alle von „Branchenradar“ untersuchten Glücksspiel-Sektoren überzeugten im Jahre 2018 mit robusten Zahlen. So sei der Online-Glücksspielmarkt mit einem Gewinnzuwachs von 18,6 % das stärkste Zugpferd der Branche gewesen.
Mit einem Mehrumsatz in Höhe von 58 Millionen Euro erwirtschafteten die Online-Casinos und Online-Buchmacher knapp 66 % des gesamten Umsatzwachstums der Industrie.
Einen satten Gewinn habe auch das Lotterie-Glücksspiel verbucht. Obwohl der Marktanteil der Sparte im Vorjahresvergleich um 0,3 % gefallen sei, habe sich der Brutto-Spiel- und Wettertrag (BSE) um beinahe 28 Millionen Euro erhöht.
Dem Bericht zufolge sei das einzige Sorgenkind des österreichischen Glücksspielmarktes derzeit das landbasierte Glücksspiel, dessen Kunden immer häufiger an die virtuellen Spielautomaten und Tische auszuweichen scheinen. Zwar wuchsen 2018 auch die Umsätze aus dem landbasierten Glücksspiel in Österreich um 0,9 % auf 838 Millionen Euro an, der Gesamtmarktanteil allerdings sank um 1,8 %.
Mit diesen Herausforderungen kämpfen die landbasierten Glücksspielanbieter in Österreich
Das landbasierte Glücksspiel in Österreich kämpft derzeit nicht nur mit der Konkurrenz der Online Casinos. Ein harter Gegner des Sektors ist auch das illegale Glücksspiel. Erst im Mai dieses Jahres stellten Bundeskriminalamt, Polizei und Staatsanwaltschaft in der Operation „Joker“ landesweit 600 Spielautomaten und mehr als 380.000 Euro sicher. Dem legalen, landbasierten Glücksspiel entgehen durch die illegalen Betreiber vermutlich Umsätze in Millionenhöhe.
Ein weiterer Grund für das geringere Wachstum könnte das Spielautomatenverbot aus dem Jahre 2014 sein. Es sanktioniert das Aufstellen von Spielautomaten außerhalb von Spielhallen und staatlicher Spielbanken und stellte vor allem die Automatenhersteller und Automatenbetreiber vor eine unsichere Zukunft.
Der stärkste Umsatzanstieg der letzten vier Jahre
Trotz der verlangsamten Entwicklung des landbasierten Glücksspiels kann die Glücksspiel-Branche Österreichs auf erfolgreiche vier Jahre zurückblicken.
Während die Einnahmen aus dem Glücksspiel (Sportwetten inkludiert) im Jahre 2015 noch knapp 1,70 Milliarden Euro betrugen, stieg der Umsatz schon im Jahre 2016 auf fast 1,77 Milliarden Euro an. Eine geringere Umsatzexpansion auf etwa 1,81 Milliarden Euro folgte im Jahre 2017.
Folgt man der durch Branchenradar erstellte Rechnung, die für 2018 Gewinne in Höhe von 1.91 Milliarden Euro ausweist, so dürfen sich die Glücksspielunternehmen mit einem Jahreszuwachs von knapp einer Milliarde Euro über den stärksten Umsatzanstieg der letzten vier Jahre freuen.
So entwickelte sich der Markt in Deutschland
Obgleich der deutsche Jahresreport der Glücksspielaufsichtsbehörden der Länder für das Jahr 2018 noch nicht vorliegt, ergibt sich aus dem im November 2018 erschienenen Jahresbericht 2017 eine ähnliche Markttendenz wie bei unseren österreichischen Nachbarn.
Laut der Erhebung ginge auch in Deutschland der Trend zum Online-Glücksspiel. Im Jahre 2017 habe das regulierte Online-Glücksspiel insgesamt 433 Millionen Euro umgesetzt. Dies sei eine Steigerung von 13 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Noch frappierender scheinen nur die Wachstumszahlen für den nicht-regulierten, deutschen Glücksspielmarkt, zu dem unter anderem die Online Casinos und Online-Buchmacher gehören, die in europäischen Partnerstaaten lizenziert sind, aber bisher keine deutsche Lizenz halten.
Er habe im Jahr 2017 sage und schreibe 3,18 Milliarden Euro erwirtschaftet. Ein Gros der Einnahmen (1,76 Milliarden Euro) entfielen allein auf Online Casinos. Gegenüber dem Jahr 2016 stellte dies ein Wachstum von 626 Millionen Euro oder 24 % dar.
Akteure, die aus diesen Einkünften Nutzen ziehen, müssen nicht nur die Anbieter sein. Würde der Staat die Online-Betreiber aus ihrer „Grauzone“ holen und eine umfassende Regulierung realisieren, könnte auch der deutsche Steuerhaushalt von den Einnahmen profitieren.
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